27.3.2015 - KNA
"Wir sind Kirche": Entscheidungsspielräume nutzen
Die Organisation würdigte die Aufarbeitung von Fällen sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche. In den vergangenen Jahren habe die Kirche dazu beigetragen, dass eine öffentliche Auseinandersetzung mit dem Thema möglich geworden sei. "Wir reden heute anders als vor fünf Jahren über Missbrauch und die dazu führenden Strukturen", so Grabmeier. Für ein Zurücklehnen sei es zu früh. Die Analysen der Machtstrukturen, die Missbrauch begünstigten, müssten weitergehen. "Wir sind Kirche"-Sprecher Christian Weisner sagte, nach Jahren des Stillstands während der Pontifikate von Johannes Paul II. und Benedikt XVI. sei die Kirche in einer Phase der Öffnung. "Jetzt kommt es darauf an, die vielfältigen Wegfahrsperren in Theologie und Kirchenrecht zu lösen, um endlich wieder den Vorwärtsgang hin zu den Bedürfnissen und Befindlichkeiten der Menschen heute einzulegen." Er sprach sich dafür aus, in einzelnen Bistümern oder bundesweit Synoden einzuberufen.
Bei dem Treffen wollen bis Sonntag rund 100 Unterstützer der Gruppe über eine stärkere Beteiligung der Kirchenbasis diskutieren. Referenten sind der Freiburger Kirchenrechtler Georg Bier und der Jesuit Klaus Mertes. Als Vertreter des Erzbistum Freiburgs will Generalvikar Axel Mehlmann an die Jahresversammlung richten.
"Wir sind Kirche" ist ein 1995 entstandener Zusammenschluss von Katholiken, die für Veränderungen in ihrer Kirche eintreten. Zu ihren Kernforderungen zählen: Aufbau einer geschwisterlichen Kirche, volle Gleichberechtigung von Frauen in allen Kirchenämtern, ein Ende des Pflichtzölibats für Priester, eine positivere Bewertung von Sexualität und ein neuer Stil bei der Verkündung des Glaubens.
Zuletzt geändert am 28.03.2015