Zum Rücktritts-Angebot von Kardinal Marx

> Wir sind Kirche zur Ablehnung des Rücktrittsangebots

Kardinal Marx bietet Papst Franziskus Amtsverzicht an
> erzbistum-muenchen.de 4.6.2021   
> Kardinal Reinhard Marx Brief an Papst Franziskus (Deutsch)
> Kardinal Reinhard Marx Erklärung (Deutsch)  
auch mit Video Pressestatement Kardinal Reinhard Marx

Der "tote Punkt"

Kardinal Marx in seinem Schreiben an den Papst ein Wort von Alfred Delp aufgreifend:
"...Aber die Krise ist auch verursacht durch unser eigenes Versagen, durch unsere Schuld. Das wird mir immer klarer im Blick auf die katholische Kirche insgesamt, nicht nur heute, sondern auch in den vergangenen Jahrzehnten. Wir sind – so mein Eindruck – an einem gewissen „toten Punkt“, der aber auch, das ist meine österliche Hoffnung, zu einem „Wendepunkt“ werden kann...."

Alfred Delp, zitiert von Gotthard Fuchs:
„Die Kirchen scheinen sich... durch die Art ihrer historisch gewordenen Daseinsweise selbst im Wege zu stehen. Ich glaube, überall da, wo wir uns nicht freiwillig um des (wahren) Lebenswillen von der (gewohnten) Lebensweise trennen, wird die geschehende Geschichte uns als richtender und zerstörender Blitz treffen. Das gilt sowohl für das persönliche Schicksal des einzelnen kirchlichen Menschen wie auch für die Institutionen und Brauchtümer. Wir sind trotz aller Richtigkeit und Rechtgläubigkeit an einem toten Punkt. Die christliche Idee ist keine der führenden und gestaltenden Ideen dieses Jahrhunderts. Immer noch liegt der ausgeplünderte Mensch am Wege.“ (IV 321)
"Der gefesselte Segen. Zum 100. Geburtstag von Alfred Delp"


Zu dieser überraschenden Nachricht, die Auswirkungen auf vielen Ebenen hat, hat sich die deutsche KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche in vielen Interviews geäußert.

Neu
NETZWERK MÜNCHEN (inkl. Wir sind Kirche München)
Zum Rücktrittsangebot von Erzbischof Reinhard Kardinal Marx und dem Auftrag von Papst Franziskus weiterzumachen

> Pressemitteilung vom 12. Juni 2021
 

Stellungnahme von Wir sind Kirche Italien:
Ottime le dimissioni del Card. Marx. Sono una sferzata per i vescovi italiani. Noi Siamo chiesa esprime il suo punto di vista sulla questione della pedofilia del clero in Italia
(Der Rücktritt von Kard. Marx ist eine Peitsche für die italienischen Bischöfe. Wir sind Kirche nimmt Stellung zur Frage der Pädophilie des Klerus in Italien)
> noisiamochiesa.org 7.6.2021

 

 

 

Reaktionen

* mit Zitierung von Wir sind Kirche

* Wir sind Kirche: Amtsverzichtsangebot von Marx "starkes Signal"
> br.de 4.6.2021

* BR24Live: Kardinal Marx äußert sich zu Rücktrittsgesuch
> br.de 4.6.2021

* Katholische Reformbewegung: Alle Bischöfe müssen über Rücktritt nachdenken
> augsburger-allgemeine.de 4.6.2021

Kardinal Marx bietet Rücktritt an, Mit Kommentar von Tilmann Kleinjung
> Tagesthemen 4.6.2021

* epd
> 4.6.2021

Kardinal Marx bietet Papst seinen Rücktritt an
 dw.com 4.6.2021

Christopher Lamb: Analysis – Cardinal Marx's powerful witness to the Christian gospel
> thetablet.co.uk 4.6.2021

¿Grietas en la Iglesia alemana? El cardenal Marx abre la puerta para que toda la Iglesia asuma su responsabilidad
> religiondigital.org 4.6.2021

Prominent German Cardinal Offers to Resign Over Church Sexual Abuse
> nytimes.com 4.6.2021

Bischof Bätzing zur Erklärung von Kardinal Marx
> dbk.de 4.6.2021

D: Kardinal Marx bietet Amtsverzicht an
> vaticannews.va 4.6.2021

* ZDF-Spezial: Katholische Kirche am "toten Punkt"?
> zdf.de 4.6.2021

Peter Frey: Kardinal Marx' Rücktrittsversuch - Ein Signal in Richtung Köln
> zdf.de 4.6.2021

Diözesanratsvorsitzender Tremmel: „Gerade jetzt brauchen wir Kardinal Marx“
> erzbistum-muenchen.de 4.6.2021

Zeichen der Übernahme von Verantwortung
> bdkj.de 4.6.2021

Kardinal Marx will zurücktreten: Was ist los in der Katholischen Kirche?
> br.de "Tagesgespräch" 4.6.2021

Reaktionen auf Rücktrittsangebot von Kardinal Marx "Außerordentlich wichtiges Zeichen"
> domradio.de 4.6.2021

KDFB-Präsidentin Maria Flachsbarth zum Amtsverzicht von Kardinal Reinhard Marx
> frauenbund.de 4.6.2021

kfd: "Der Rücktritt ist der richtige Schritt"
> kfd-bundesverband.de 4.6.2021

Daniel Deckers: Die Kirche am Wendepunkt?
> faz.net 4.6.2021

* Reaktionen auf Marx' Rücktrittsangebot: "Konsequent, klug, überfällig"
> tagesschau.de 5.6.2021

* «Wir sind Kirche» zu Kardinal Marx: Konsequent und notwendig
> faz.net 5.6.2021

* »Wir sind Kirche« begrüßt Rücktrittsgesuch von Kardinal Marx
> spiegel.de 5.6.2021

* «Wir sind Kirche» zu Kardinal Marx: Konsequent und notwendig
> welt.de 5.6.2021

* «Wir sind Kirche» zu Kardinal Marx: Konsequent und notwendig
> radiobonn.de 5.6.2021

* «Wir sind Kirche» zu Kardinal Marx: Konsequent und notwendig
> stimme.de 5.6.2021

* „Fundamentale Reformen“ in der katholischen Kirche gefordert
> deutschlandfunk.de 5.6.2021

* „Wir sind Kirche“ zu Kardinal Marx: Konsequent und notwendig
> donaukurier.de 5.6.2021

* „Wir sind Kirche“ zu Kardinal Marx: Konsequent und notwendig
> shz.de 5.6.2021

„Wir sind Kirche“ zu Kardinal Marx: Konsequent und notwendig – Quelle: https://www.shz.de/32474557 ©2021 – Quelle: https://www.shz.de/32474557 ©2021
„Wir sind Kirche“ zu Kardinal Marx: Konsequent und notwendig – Quelle: https://www.shz.de/32474557 ©2021
„Wir sind Kirche“ zu Kardinal Marx: Konsequent und notwendig – Quelle: https://www.shz.de/32474557 ©2021

* „Wir sind Kirche” zu Kardinal Marx: Konsequent und notwendig
> pnn.de 5.6.2021

* Respekt, Bedauern, Hoffen auf mehr Rücktritte
> zdf.de 5.6.2021

Klöckner fordert Neuanfang in der Kirche
> zdf.de 6.6.2021

* Schavan hofft nach Marx' Rücktrittsgesuch auf "Beben" in der Kirche
> zeit.de 5.6.2021

* Respekt nach Rücktrittsangebot von Kardinal Marx
> ndr.de 5.6.2021

Video Pressestatement Kardinal Reinhard Marx

Kein Stein auf dem anderen
> sueddeutsche.de 6.6.2021

Erzbischof Woelki denkt nicht ans Aufhören
> spiegel.de 6.6.2021

Sternberg: „Ich habe gesagt, der Falsche ist zurückgetreten“
Thomas Sternberg im Gespräch mit Jürgen Zurheide
>deutschlandfunk.de 5.6.2021

* Lauter Ruf nach Reformen
> br.de "Rundschau" 5.6.2021 18:30 Uhr

Hermann Häring: Kardinal Marx überschätzt seine Rolle
> hjhaering.de 6.6.2021

Heribert Prantl: Die letzten Tage der Volkskirche
> sueddeutsche.de 6.6.2021

Peter Beer (ehemaliger Generalvikar): Eine Entscheidung, mit der ernstgemacht wird
> cicero.de 6.6.2021

Maria 2.0 - Stellungnahme zum Rücktrittsgesuch von Kardinal Marx
> Link

Der Reformer-Kardinal geht – und könnte andere mitreißen
> tagesspiegel.de 7.6.2021

KNA-Chefredakteur Ring-Eifel zu Folgen des Rücktrittsangebots von Kardinal Marx
> AUDIO Deutschlandradio "Tag für Tag" 7.6.2021

Theologen: Papst sollte Rücktritt von Kardinal Marx ablehnen
> vaticannews.va 7.6.2021

* Marx-Beben bewegt das Paderborner Erzbistum
> nw.de 7.6.2021

: Cardinal Marx’s resignation calls for reform in Church
> mattersindia.com 7.6.2021

Causa Marx: Hat ein Brief aus seinem früheren Bistum ihn beeinflusst?
> katholisch.de 10.6.2021

Betroffenenbeirat sieht Papst-Nein zu Marx-Rücktritt kritisch
> katholisch.de 12.6.2021

Psalm für einen Kardinal: Wie Papst Franziskus dem Rücktrittsangebot von Kardinal Marx einen eigenen Schluss anhängt
> feinschwarz.net 12.6.2021

* „Da geht der Falsche“ Eine Auswahl der Reaktionen
> Münchner Kirchenzeitung 13.6.2021

Godehard Brüntrup SJ, "Der Kairos zieht vorbei – oder: Wie die katholische Kirche jede gute Gelegenheit verpasst
DIE ZEIT, Nr. 25, 17.6.21, Christ&Welt, S. 2

 

Aber auch sehr kritische Reaktionen

"Kardinal Woelki steht unter dem Kreuz, während andere sich entfernen"
> kath.net 8.6.2021

Ein Rücktritt als Kampfmittel?
> kath.net 9.6.2021

Schick: Ablehnung von Marx' Rücktrittsgesuch "war zu erwarten"
Papst-Entscheidung zu Marx habe nichts mit Köln zu tun
> katholisch.de 13.6.2021

Marx bleibt im Amt: Ein Reformzeichen für die ganze Kirche
> katholisch.de 15.6.2021

Agathe Lukassek: Nach "totem Punkt": Reden wir über die "Wendepunkte" in der Kirche
> katholisch.de 15.6.2021

 

Einzelne persönliche Stellungnahmen (in Auswahl)

Wer wissen will, was der marxsche Amtsverzicht wirklich wert ist, muss sich fragen, warum immer mehr Menschen den kath. Bischöfen und der Kirche insgesamt zürnen und sich immer weniger für die Kirche begeistern. Es steht nämlich in der Angelegenheit Marx viel auf dem Spiel. Nicht nur er, sondern alle Bischöfe stehen unter dem Generalverdacht der sittenwidrigen Laienunterdrückung (denen innerkirchlich Mitwirkungs- und bürgerliche Grundrechte verweigert werden), man klagt sie nicht zu Unrecht dafür an, dass sie der ganzen Kirche die Schande der Opferverachtung bei der Aufarbeitung der Missbrauchsfällen in kirchlichen Einrichtungen und dem so verursachten Mitgliederschwund angelastet haben. Statt glaubwürdig vorzuleben, was sie lehren, fahren viele von ihnen immer noch beifallsheischend in teuren Dienstautos durch die Lande oder fliegen auch mal nur für wenig Stunden nach Rom, um an einem Marathon teilzunehmen (Oster). In diese und noch viele andere befremdende Wesenszüge muss man den marxschen Amtsverzicht einordnen, um zu einer gerechten Bewertung zu kommen. Er spricht zwar von einer „rein persönlichen Entscheidung“, doch soll diese Formel wohl nur akademische Geschmeidigkeit vortäuschen; realiter ist sein Rückzug eine reine als Schmerzattacke gegen die konservative Bischofsfront von Kardinal Woelki und die Bischöfe Voderholzer/Oster. Offensichtlich ist das christliche Protoplasma in der DBK schon so weit vertrocknet, dass die marxschen Feinde ihren Belagerungsring um die Laienkirche nicht mehr mühelos aufrechterhalten können. Wir haben jetzt Kenntnis von heftigen Messerstechereien um den Synodalen Weg in der DBK und wissen, dass die bischöfliche Amtskirche derzeit weder projekt- noch aktionsunfähig ist, sondern nur noch durch biblische Fremdartigkeit auffällt.

Angesichts der gesamtschuldnerischen Dienstverantwortung jedes einzelnen Bischofs für das ganzheitliches Befinden der Kirche fällt es gerade einem Missbrauchsbetroffenen schwer, Marx eine bedingungslose Ehrenerklärung für seinen Amtsverzicht zu überreichen: Er ist nicht der Falsche der geht, nur der Erste, der etwas richtig macht! Sein Verzicht ist zuerst ein Beweis für die auch von ihm zu verantwortende Kirchenkrise, das Eingeständnis persönlichen Scheiterns und der Resignation, im Beiwerk aber auch ein Indiz für menschliche und intellektuelle Größe sowie religiöse Reife. Denn er repräsentiert mit seiner Aktion die Figur des >biblischen Zöllners<, der einmal opferverachtend administrative Schandtaten verursacht und vertuscht hat, dann aber zur nötigen Wiedergutmachung angetreten ist. Dass er diese Gesinnung bei sich zugelassen hat, ist dann doch aller Ehren wert.

Die Hoffnung, dass die Vorzeigekardinäle Woelki, G.L. Müller im Fall Riekofen. Brandmüller oder die Bischöfe Voderholzer und Oster noch zu >Marxisten< werden könnten, habe ich längst aufgegeben.

Alfred Gassner
Schützenheimweg 25a
93049 Regensburg
Tel. 0941/34454

* * *

Zwischenruf

Vor neun Tagen hatte ich in meinem Hoffnungsimpuls zum Rücktrittsangebot von R. Marx geschrieben. Es war die leise Hoffnung, dass sich doch etwas bewegen könnte in unserer Kirche. Unter dem Deckmantel der Mitbrüderlichkeit hat Franziskus nun wieder einmal bestätigt,

dass für ihn die Treue zu Priestern, Bischöfen und Kardinälen scheinbar über allem steht. In dem Antwortschreiben aus Rom mal wieder kein Wort, dass an die Opfer des Missbrauchs erinnert. Nur ein "mach weiter so" (wohl auch trotz des Wissens um die möglichen Verfehlungen dieses Kardinals) - großartig.

Und dann noch der Satz -Zitat-: "dass dieser Bischof von Rom (Dein Bruder, der Dich liebt)" - ich muss ganz tief durchatmen, wenn ich soviel Selbstironie lese. Und wie war es zudem noch mit der Liebe zwischen Männern aus kirchlicher Sicht?

Es geht um die katastrophale (zum Teil selbstverschuldete) Lage in unserer Kirche - und dann diese Lobpudelei aus Rom - ich kann und will nicht mehr.

Und dann habe ich mich in diesen Tagen einmal daran gesetzt, die Neufassung des kirchlichen Strafgesetzbuches zu lesen - hätte ich es besser nicht getan. Nach 12 Jahren Bearbeitung wird Missbrauch an Kindern endlich als Straftat eingestuft und nicht als Vergehen gegen das Zölibat. (Wäre da nicht das unfassbare Leid der Opfer, man könnte es fast als Ironie ansehen). Eine nicht katholische Taufe eines Kindes in einer konfessions- verschiedenen Ehe bleibt eine Straftat. Die Weihe von Frauen wird als schwerste Straftat eingestuft.

Mir fehlen die Worte, mir stockt der Atem. Ich kann und will nicht glauben, dass irgendwelche selbstvergessenen und selbstherrlichen (ich denke Männer)  dies hinter den Mauern des Vatikan wirklich so verfasst haben. Ich bin unendlich traurig, dass diese Kirche Frauen und Ehepaare so vernichtend in den Blick nimmt und die Opfer wie so oft nicht einmal erwähnt.

Diakon Klaus Elfert
familieelfert@yahoo.de

 

  

Zuletzt geändert am 28­.06.2021