90. Geburtstag Prof. Hasenhüttl

„Ein prophetischer Theologe nicht nur für die Ökumene“

Pressemitteilung München/Saarbrücken, 1. Dezember 2023

Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche gratuliert dem Saarbrücker Prof. Dr. Dr. Gotthold Hasenhüttl zur Vollendung des 90. Lebensjahres, dankt ihm für sein theologisches Lebenswerk und erneuert die Forderung nach seiner Rehabilitierung.

Mit seinem Eintreten für Wahrheit und Frieden, Dialog und ökumenische Verständigung, vor allem auch mit seinem Bestreben um eine Erneuerung der römisch-katholischen Kirche hat der Priester und Geisteswissenschaftler nach Ansicht von Wir sind Kirche wegweisende Zeichen gesetzt, die ihm zeitlebens aber auch viel Unverständnis und Ablehnung eingebracht haben. Umso mehr dankt die KirchenVolksBewegung dem mutigen Theologen für sein aufrechtes Zeugnis.

Beim 1. Ökumenischen Kirchentag 2003 hat der Priester Hasenhüttl im Gottesdienst am 29. Mai 2003 in der Berliner Gethsemanekirche ein bleibendes ökumenisches Zeichen gesetzt. Er hat alle, die an Jesus glauben, zum Mahl eingeladen, denn der Einladende ist nicht der Priester, sondern Christus selbst. Nur so kann „versöhnte Verschiedenheit“ gelingen. Was damals noch skandalbehaftet war, ist beim 3. Ökumenischen Kirchentag 2021 praktiziert worden, auch wenn dieser Kirchentag coronabedingt überwiegend digital stattfinden musste (vgl. „Gemeinsam am Tisch des Herrn“ - theologisches Votum zur Kommunion in Gemeinschaft

Von seinem damaligen Trierer Bischof Reinhard Marx, dem heutigen Münchner Kardinal, wurde Hasenhüttl jedoch vom Priesteramt suspendiert und es wurde ihm die Lehrbefugnis entzogen. Korrektur des folgenden Satzes: Eine Rehabilitation, die Wir sind Kirche wiederholt gefordert hatte, ist weder durch Marx noch durch seinen Nachfolger Bischof Stephan Ackermann bislang erfolgt.

Hasenhüttl hat nichts anderes getan als der damalige Glaubenspräfekt Kardinaldekan Joseph Ratzinger, der beim Requiem für Papst Johannes Paul II. vor den Augen der Weltöffentlichkeit dem evangelischen Prior von Taizé, Roger Schutz, die Kommunion reichte. Auch beim Requiem für Roger Schutz, das Kardinal Walter Kasper hielt, kommunizierten nichtkatholische Christen und Christinnen.

Über dem Wirken Hasenhüttls stand immer der Leitsatz von Hannah Arendt „Niemand hat das Recht zu gehorchen“. Der Mensch muss in der Kirche frei sein. Kirche muss die befreiende Botschaft von Jesus, dem Christus auch leben. Professor Hasenhüttl setzte sich ein Leben lang prophetisch dafür ein, dass die römisch-katholische Kirche nicht in unbiblischem Hierarchiedenken erstarrt. Wie der Konzilspapst Johannes XXIII. fordert er das „aggiornamento“, das Heutig-Werden des Glaubens. Er hat die Fenster und Türen der Kirche aufgestoßen.

Papst Franziskus, seit zehneinhalb Jahren im Amt, hat aufbauend auf dem Konzil neue Zeichen gesetzt. Mit dem weltweiten und ökumenisch geöffneten Synodalen Prozess  sind die Bischöfe und das ganze Kirchenvolk aufgerufen, den Weg der Erneuerung der Kirche zu gehen. Das prophetische Denken und Handeln von Professor Hasenhüttl hat damit Bestätigung gefunden.

Pressekontakt Wir sind Kirche-Bundesteam:
Christian Weisner, Tel: 0172-5184082, presse@wir-sind-kirche.de

 

 

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Zuletzt geändert am 08­.01.2024