Frühjahrs-Vollversammlung DBK (2)

„Synodalität und Solidarität bleiben unverzichtbar“

Wir sind Kirche zum Abschluss der Frühjahrs-Vollversammlung der DBK

Pressemitteilung, München, Kloster Steinfeld, 13. März 2025

Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche sieht die Deutsche Bischofskonferenz vor großen innerkirchlichen, gesellschaftlichen und weltpolitischen Herausforderungen, die nur gemeinsam mit Papst Franziskus und dem Kirchenvolk bewältigt werden können.

Am zwölften Jahrestag der Wahl von Papst Franziskus fordert Wir sind Kirche die deutschen Bischöfe auf, gemeinsam und mit ganzer Kraft die radikale Neuorientierung der römisch-katholischen Kirche nach innen wie nach außen zu unterstützen – eine Neuorientierung, die der damalige Kardinal Bergoglio in seiner Rede im Vorkonklave (Wortlaut) angekündigt und dann als Papst eingeleitet hat, auch gegen viele Widerstände.

Konkrete Synodalität: Nicht nur die Bischofskonferenz als Ganzes, sondern jeder einzelne Bischof in Deutschland sollte öffentlich Rechenschaft dafür ablegen, was bereits geschehen und was konkret geplant ist, damit die Vision einer synodalen Kirche glaubwürdig realisiert werden kann. Das von Papst Franziskus ausdrücklich approbierte Schlussdokument der Weltsynode erwartet die Umsetzung von Reformen konkret und kurzfristig, damit die in die Synodalität gesetzten Hoffnungen nicht enttäuscht werden (vgl. Abschnitt 94 des Schlussdokuments). Die 100 Tage nach Ende der Weltsynode durchgeführte Recherche in den 27 deutschen Diözesen und auf deren Webseiten zeigt, dass noch viel zu wenig umgesetzt ist. Es ist nach wie vorher unentschuldbar, dass sich auch nach Abschluss der Weltsynode einzelne Bischöfe dem Synodalen Prozess in Deutschland ganz entziehen.

Konkrete Solidarität: Wir sind Kirche begrüßt es, dass die deutschen Bischöfe sich mit fachkundiger Beratung der vor zehn Jahren veröffentlichten Sozial- und Umweltenzyklika „Laudato siʼ“ von Papst Franziskus sowie der schwierigen Lage der Christenheit im Nahen Osten befassen. Mit ihren im weltweiten Vergleich immer noch sehr reichhaltigen Ressourcen muss die katholische Kirche in Deutschland weiter beispielhaft vorangehen, sollte solidarisches Handeln einfordern und dafür werben.
Für den inneren Frieden in unserem Land ist es wichtig, dass sich Kirche auf allen Ebenen für eine wertegeleitete solidarische und demokratische Gesellschaft einsetzt, die kompromissfähig bleibt und Frauenrechte wie Minderheiten respektiert. Christlicher Glaube und solidarisches Handeln gehören zusammen.

Konkreter Handlungsbedarf: Die mittlerweile erfolgte intensiver Auswertung der sechsten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung, an der erstmals auch die katholische Deutsche Bischofskonferenz beteiligt war, zeigt, wie groß die Diskrepanz zwischen Kirchenleitung und Basis ist. Nur 9 Prozent aller Befragten erklärten, sie hätten noch Vertrauen in die katholische Kirche. 96 Prozent der katholischen Kirchenmitglieder erwarten grundlegende Veränderungen, wenn Kirche eine Zukunft haben wolle. Hier besteht – auch dies ein Aspekt von Synodalität – dringender Kommunikations- und Handlungsbedarf. Strukturfragen und Glaubensfragen bedingen einander und dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden.

Konkrete Aufarbeitung: Wir sind Kirche unterstützt die Forderungen der Betroffeneninitiativen sexualisierter Gewalt, die am Tagungsort der Bischofsvollversammlung präsent waren und die am morgigen Freitag einen Schweigemarsch in Aachen durchführen. Die Aufarbeitung muss mit den Betroffenen geschehen und nicht gegen sie oder an ihnen vorbei. Die Vorgehensweise bei Entschädigungsverfahren muss durchgängig nachvollziehbar sein und die Entschädigungssummen müssen den lebenslangen schweren Folgen des Missbrauchs Rechnung tragen. Die Kirche darf sich nicht mehr auf Verjährungsfristen berufen.  
Bei allem, was die römisch-katholische Kirche in Deutschland vor allem in der Prävention beispielhaft auch für andere Organisationen geleistet hat, fällt die Gesamtbilanz 30 Jahre nach dem Skandal um den Wiener Kardinal Hans Hermann Groër und 15 Jahre nach der Aufdeckung am Berliner Canisius-Kolleg immer noch unbefriedigend aus. Gutachten werden nach sehr unterschiedlichen Kriterien erstellt und es gibt immer noch Bistümer, die keine eigenen Untersuchungen in Auftrag gegeben haben.

Pressekontakt Wir sind Kirche-Bundesteam: 
Sigrid Grabmeier, Tel. 0170 8626290, E-Mail: grabmeier@wir-sind-kirche.de
Konrad Mundo, Tel. 030-5433982, E-Mail: mundo@wir-sind-kirche.de  
Christian Weisner, Tel: 0172 5184082, E-Mail: presse@wir-sind-kirche.de

Zuletzt geändert am 13­.03.2025