Bericht Kommission zum Frauendiakonat

Menschsein oder Mannsein? Die gläserne Decke soll bleiben

Erste Stellungnahme von Wir sind Kirche zum Abschlussbericht der Kommission zum Frauendiakonat

Pressemitteilung München, Rom, 4. November 2025

Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche begrüßt, dass heute endlich auch der Bericht der seit 2021 tätigen Kommission zum Frauendiakonat (> ausführlich italienisch) veröffentlicht wurde. Doch das verkündete „Nein zum Diakonat für Frauen“ ist, auch wenn es kein endgültiges Urteil sein soll, theologisch, anthropologisch wie pastoral höchst kritikwürdig. International haben zahlreiche Frauen seit Jahren für die Anerkennung des Diakonats der Frau geforscht und gearbeitet sowie die Ausbildung dazu absolviert. Wir sind Kirche ruft deshalb alle Frauen auf, die schon jetzt in unseren Gemeinden diakonale und priesterliche Dienste ausüben, dies weiterhin zu tun, auch ohne eigene Weihe.

Diakonale und synodale Kirche

Wenn die römisch-katholische Weltkirche eine diakonische Kirche sein will – wie es Papst Franziskus und zuletzt auch Papst Leo in seiner Exhortatio „Dilexi Te“ erklärt haben – dann bedarf es dringend der gleichberechtigten und gleichverantwortlichen Mitwirkung von Frauen. Dies darf nicht länger durch „geweihte Männer“ verhindert werden, sondern muss in einer Kirche, die synodal werden möchte, auch in synodaler Form, also unter breiter Beteiligung des Gottesvolkes und auch der akademischen Wissenschaft erfolgen.

Insofern ist es bedauerlich, dass bislang nur sehr wenige Eingaben aus sehr wenigen Ländern zur Frage des Frauendiakonats erfolgt sind. Die nach der Veröffentlichung des enttäuschenden heutigen Berichts hoffentlich aufflammende Diskussion wird dazu beitragen, diese Fragen weltweit mehr in den Blick zu nehmen. Der biblische Auftrag zum Dienst am Nächsten (Diakonat) geht an alle, Kleriker und Laien, ist eine Grundfunktion von Kirche. Mit dem Diakonat von Frauen würde dem unentgeltlichen diakonalen Dienst von Frauen seit Jahrhunderten endlich die gebührende Anerkennung und Handlungsmöglichkeit eröffnet.

Menschsein oder Mannsein Christi

Wenn der jetzige Bericht die bestehenden unterschiedlichen theologischen Ausrichtungen („intensive Dialektik“) herausstellt, so ist es höchst irritierend, dass die Hälfte, nämlich fünf der Kommissionsmitglieder statt des Menschseins das Mannsein Christi als integralen Bestandteil sakramentaler Identität ansehen. Dies ist ganz sicher nicht auf die Gefährtinnen und Gefährten Jesu zurückzuverfolgen, sondern Ergebnis des später übernommenen Rechtsverständnisses des Römischen Reiches, das in falsch verstandener Tradition bis heute negativ nachwirkt.

Sind sich die Kommissionsmitglieder bewusst, dass sie mit ihrem sakral überhöhten Männlichkeitsbild ein falsches Rollenmodell fixieren, das weltweit Frauendiskriminierung jeder Art bis hin zur sexualisierten und körperlichen Gewalt rechtfertigt?

Kulturell, nicht theologisch

Bei dem Heilig-Jahr-Treffen Synodaler Teams und partizipativer Gremien Ende Oktober 2025 in Rom hatte Papst Leo die „Frauenfrage“ nicht als theologische, sondern als kulturelle Frage ausgeführt. Wie auch Franziskus betont Papst Leo die Dezentralisierung. Doch davon ist in diesem Kommissionsbericht keine Rede. Warum lässt der Vatikan nicht zu, das Diakonat für Frauen in den Ländern möglich zu machen, in denen es bekannt ist und von denen es gefordert wird? Wir brauchen ein positives Signal für Kirche und Gesellschaft weltweit!

Pressekontakt Wir sind Kirche:

Angelika Fromm, Aktion Lila Stola, E-Mail: mariafromm@googlemail.com   
Ma Adler, Bundesteam, E-Mail: adler@wir-sind-kirche.de, Tel: 01520 9826340   
Christian Weisner, Bundesteam, E-Mail: presse@wir-sind-kirche.de, Tel: 0172 518 4082 


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Zuletzt geändert am 04­.12.2025