Haag-Preis-Verleihung

Haag-Preis-Verleihung am 90. Geburtstag des Reformtheologen (11. Februar 2005 in Luzern)

Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche begrüßt die Verleihung des Preises 2005 der Herbert-Haag-Stiftung "Für Freiheit in der Kirche" an drei wichtige Schweizer Reformstimmen.

Josef Imbach (58), Franziskaner und Professor für Fundamentaltheologie an der Päpstlichen Fakultät San Bonaventura in Rom, erhält den Preis für seinen freimütigen Katholizismus. Als Franziskaner-Konventuale und kämpft er mit Humor und ohne Verbitterung für einen Katholizismus ohne Scheuklappen, obwohl ihm vor zwei Jahren die Glaubenskongregation das Recht zur Lehrtätigkeit zuerst für ein Jahr und dann für unbestimmte Zeit entzogen hat.

Die Luzerner Synode der römisch-katholischen Landeskirche des Kantons Luzern hat am 5. November 2003 mit 73 zu 8 Stimmen eine Erklärung verabschiedet, in der die Aufhebung des Pflichtzölibates und die Zulassung der Frauen zum Priesteramt gefordert werden. Mehrere Kirchenparlamente anderer Kantone haben die Erklärung unterstützt, ebenso der Katholische Seelsorgerat des Kantons Luzern.

Der ehemalige Ordensmann Sepp Riedener (61), Luzerner Theologe und Sozialpädagoge kämpft seit 30 Jahren gegen viel Widerstand für eine menschenwürdige Drogenpolitik. Er versteht sich als "Sprachrohr für Stimmlose" und ist Mitgründer des Vereins Kirchliche Gassenarbeit, getragen in vorbildlicher Ökumene von katholischen, reformierten und christkatholischen Kirchgemeinden.

Die Preisverleihung findet am 11. Februar 2005, dem 90. Geburtstag von Herbert Haag in Luzern statt. Mitglieder des Stiftungsrats der Herbert-Haag-Stiftung für Freiheit in der Kirche sind Prof. Dr. Hans Küng, Herbert N. Haag und Dr. Erwin Koller.

Der Preisstifter Herbert Haag gilt nach wie vor als einer der profundesten Bibelkenner der Gegenwart und hat sich stets für eine entklerikalisierte Kirche eingesetzt. Haag wurde 1915 in Singen-Hohentwiel geboren. 1942 promovierte er an der Universität Freiburg/CH. Von 1948-1960 war er Professor für Altes Testament an der Theologischen Fakultät Luzern, 1960-1980 an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen, 1964-1973 Vorsitzender des Kath. Bibelwerks Stuttgart.

Sein Buch "Biblische Schöpfungslehre und kirchliche Erbsündenlehre" brachte ihm 1966 einen zehnjährigen Prozess mit der Glaubenskongregation des Vatikans ein, der jedoch - auch durch Mithilfe seines damaligen Tübinger Professorenkollegen Joseph Ratzinger - zu seinen Gunsten ausging.

1980 wurde Haag emeritiert und lebte danach bis zu seinem Tod am 23. August 2001 in Luzern. Ein Jahr zuvor erhielt er den Prix Courage, eine Auszeichnung der Zeitschrift Beobachter für den mutigsten Schweizer. Herbert Haag war ein langjähriger Freund des Theologen Hans Küng.

Zu den bisherigen Preisträgern der 1985 gründeten Herbert Haag-Stiftung "Für Freiheit in der Kirche" gehören u.a. der katholische Befreiungstheologe Leonardo Boff (1985), der Paderborner Theologe Dr. Eugen Drewermann (1992), Bischof Jacques Gaillot (1994), die KirchenVolksBegehren Österreichs und Deutschlands (1996) sowie der "Schweizer katholische Frauenbund" und der "Verein der vom Zölibat betroffenen Frauen" (ZöFra) in der Schweiz (2001).

Mehr Informationen:
Herbert Haag-Stiftung 'Für Freiheit in der Kirche'
Geschäftsführer Andreas Heggli
Postfach CH-6000 Luzern 15
Tel: +41 (0)41 370 3971 oder +41 (0)41 375 7216;
Email: andheg (at) gmx.ch
Internet: www.herberthaag-stiftung.ch

Zuletzt geändert am 07­.12.2006