Wir sind Kirche im Bistum Paderborn

Aktion "Lila Stola" anlässlich der Priesterweihe am 30. Mai 2009 in Paderborn

Termin: 30. Mai 2009 ab 11.00 Uhr
Ort: An der Domtreppe / Marktplatz Paderborn


„Wir sind Kirche“ (WsK) Paderborn macht anlässlich der Priesterweihe mit der „Aktion Lila Stola“ auf die Probleme des Ausschlusses von Frauen vom diakonalen und priesterlichen Dienst und des Pflichtzölibats aufmerksam.

Die Bistumsgruppe der KirchenVolksBewegung (WsK) gratuliert den fünf Neupriestern des Erzbistums Paderborn und demonstriert gleichzeitig für die Öffnung der Zugänge zum diakonalen und priesterlichen Dienst für Frauen und Verheiratete. Es gibt keine biblische Begründung dafür, dass Jesus nur unverheiratete Männer als Priester gewollt hätte. Dies hat auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, ausdrücklich betont. Auch der Verweis auf die Kirchengeschichte ist nicht überzeugend, denn es gibt in der römisch-katholischen Kirche eine mehr als 1000jährige Tradition ohne den Pflichtzölibat.

Mit dem Tragen der lila Stola treten wir ein für eine gewandelte, glaubwürdige Kirche, in der Frauen entsprechend ihren Begabungen und Fähigkeiten als Diakoninnen oder Priesterinnen wirken können. Die Farbe Lila ist das kirchliche Symbol für Buße, Umkehr, Neubeginn.

Wenn am kommenden Pfingstsamstag im Dom zu Paderborn fünf Männer zu Priestern der römisch-katholischen Kirche geweiht werden, dann sind auch - wie seit 14 Jahren – Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Initiative „Wir sind Kirche“ mit der „Aktion Lila Stola“ aus dem Erzbistum vertreten. Sie wollen den Neupriestern gratulieren und Ihnen für ihre zukünftigen Aufgaben gute Wünsche übermitteln. Als Geschenk erhalten sie in diesem Jahr das Buch „Der kleine Bischof“ des katholischen Pfarrers Roland Breitenbach. Es soll die Neupriester für ihren zukünftigen Dienst in den Gemeinden ermutigen, vom Reich Gottes zu träumen sowie an die Wandlungsfähigkeit und damit an die Zukunft der Kirche zu glauben.

Mit der Aktion wird stellvertretend für eine große Mehrheit der Katholikinnen und Katholiken an die Forderung der vollen Gleichberechtigung der Frauen - Zugang von Frauen zum diakonalen und priesterlichen Dienst - und Aufhebung des Pflichtzölibates - erinnert und deren Umsetzung angemahnt. Während und nach dem Weihegottesdienst werden Mitglieder der KirchenVolksBewegung auf dem an die Domtreppe anschließenden Marktplatz (auf dem Domvorplatz zu demonstrieren, ist ihnen nicht gestattet) Plakate mit Aufschriften wie „Wir gratulieren den Neupriestern“, „Kirche braucht auch Priesterrinnen“, „Priester und verheiratet - Warum nicht?“ und „Warum kein Dialog“ zeigen und Handzettel / Flyer bereithalten. Die Bistumsgruppe der KirchenVolksBewegung ist mit ihrer „Aktion Lila Stola“ davon überzeugt, dass die römisch-katholische Kirche nur dann eine Zukunft hat, wenn sie zu einer geschwisterlichen Kirche wird, in der der diakonale und priesterliche Dienst auch für Frauen und Verheiratete selbstverständlich ist. Dass eine Öffnung des Zuganges zum diakonalen und priesterlichen Dienst in diesem Sinn notwendig und überfällig ist, zeigt sich
  • vor allem im aktuellen Priestermangel und der geringen Anzahl von Neu-Priestern sowie
  • in dem mehrfachen Niederlegen des Priesteramtes infolge ständig zunehmender Überforderung der Priester v.a durch die Zusammenlegung von Pfarrgemeinden zu immer größeren Pfarrverbünden.
Die Zahl von füng Neu-Priestern reicht bei weitem nicht aus, die der ausscheidenden Seelsorger (im Erzbistum Paderborn ca. 30 pro Jahr) zu ersetzen. Bei der Priester-zentrierten Sichtweise der Bischöfe in Deutschland werden schon in wenigen Jahren Pfarrverbünde mit über 10.000 Katholikinnen und Katholiken auch im Erzbistum Paderborn die Normalität sein.
Hinzu kommt, dass die Priester vor Ort den Unmut der Gläubigen über kirchenpolitische Ereignisse unmittelbar zu spüren bekommen wie z.B.
  • den problematischen Versöhnungsversuch des Papstes mit den Lefebvristen Anfang diesen Jahres mit der Aufhebung der Exkommunikation von vier unerlaubt geweihten Bischöfen der Pius-Bruderschaft
  • die Affäre um den Holocaust-Leugner Bischof R. Williamson und
  • die Weigerung der deutschen Bischöfe, den von der Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken(ZdK) benannten Kandidaten, Heinz-Wilhelm Brockmann, für das Amt des ZdK-Präsidenten zu akzeptieren - ein beispielloser Vorgang in der 150jährigen Geschichte des ZdK.
Die KirchenVolksBewegung nimmt die Priesterweihe in Paderborn auch zum Anlass, auf eine aktuell veröffentlichte Entscheidung des obersten Gerichtshofs der katholischen Kirche aufmerksam zu machen, die Bischöfen das Recht zuspricht, Mitstreiter der „Wir sind Kirche“-Bewegung aus kirchlichen Gremien auszuschließen. Damit wird eine Entscheidung des Regensburger Bischof Müller bestätigt. Das Dekret bedeutet auch für die Freiheit der theologischen Forschung eine große Gefahr, stellt es doch jedes Vorausdenken und damit die Reformwilligkeit und Reformfähigkeit der römisch-katholischen Kirche grundsätzlich in Frage - und dies trotz des so offensichtlichen Reformstaus auf vielen Gebieten.

Auf die umfassenden Informationen auf der Homepage unter www.wir-sind-kirche.de wird ausdrücklich verwiesen.

Über den Besuch einer Mitarbeiterin / eines Mitarbeiters während der Aktion und einen entsprechenden Bericht in den Medien würden wir uns freuen. Vielen Dank für Ihre Interesse!

KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche im Erzbistum Paderborn
c/o Dr. Manfred Dümmer
Bleichstr. 114, 33607 Bielefeld
Tel. 0521/325385 pr., 0521/51-6576 d., 0170/9402163
E-Mail: manfred.duemmer@onlinehome.de

„Aktion Lila Stola“ Frauen in der Bewegung „Wir sind Kirche“
c/o Maleen Hinse
Meyer-zu-Eissen-Weg 3 b, 33611 Bielefeld
Tel. 0521 / 872562
E-Mail: mp.hinse@freenet.de

Zuletzt geändert am 28­.05.2009