Bischofskonferenz (Ende)

Wir sind Kirche: Die Bischöfe scheinen endlich die Dramatik der Situation erkannt zu haben

Pressemitteilung München/Freiburg, 25. Februar 2010

Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche begrüßt die Ankündigungen der Deutschen Bischofskonferenz, die in einer Erklärung zum Abschluss ihrer Frühjahrs-Vollversammlung in Freiburg konkrete Maßnahmen gegen sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche vorgestellt haben - eine Reihe davon ist seit langem auch von der katholischen Reformbewegung gefordert worden. Hierzu gehören vor allem die Einrichtung einer bundesweiten Hotline, die qualifiziertere Auswahl unabhängiger AnsprechpartnerInnen in den Diözesen und die aktive Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden.

Bemerkens- und begrüßenswert ist auch, dass die Bischöfe auf Grund der von ihnen selber konstatierten derzeitigen Vertrauens- und Ansehensschwäche der katholischen Kirche in Deutschland ihr Schwerpunktthema 2010/2011 auf die Erinnerungstage des Zweiten Vatikanischen Konzils (50 Jahre nach 1962 bis 1965) und die Pastoralkonstitution „Gaudium et Spes“ über die Kirche in der Welt von heute ausrichten wollen.

Die allein in diese Woche in drei (Erz-)Bistümern (Trier, München und Freising, Münster) bekannt gewordenen Altfälle haben vermutlich allen Bischöfen in erschreckender Weise deutlich gemacht, dass die 2002 beschlossenen „Leitlinien für den Umgang mit sexuellem Missbrauch an Kindern und Jugendlichen durch Kleriker und Kirchenangestellte“ (die auch von der Deutschen Ordensoberenkonferenz (DOK) übernommen worden sind) wesentliche Lücken und Unzulänglichkeiten aufweisen. Aber es sollte auch nicht vergessen werden, dass erst durch die Aufdeckungen am Berliner Canisius-Kolleg vor knapp einem Monat und das mutige Vorpreschen der dortigen Jesuiten das Thema überhaupt auf die Tagesordnung der Bischofskonferenz gekommen ist.

Wir sind Kirche wird die jetzt hoffentlich verstärkten Anstrengungen der Bischöfe gerne unterstützen, aber auch kritisch begleiten, damit es nicht zu dem von niemandem gewollten Pauschalverdacht gegenüber allen Priestern, Ordensleuten und römisch-katholischen Einrichtungen kommt.

Die Diskussionen und Ereignisse der letzten Wochen haben nach Einschätzung von Wir sind Kirche aber auch deutlich gemacht, dass über die konkreten Maßnahmen hinaus die tieferen, strukturellen Ursachen in den Blick genommen werden müssen: die strikte mit vielen Tabus (z.B. Homosexualität) belegte katholische Sexualmoral, ein überhöhtes männliches Priesterbild und Verheimlichung begünstigende autoritäre hierarchische Strukturen.

Mit einer von vielen Hundert Emails unterstützten Mahnwache vor dem Eröffnungsgottesdienst im Freiburger Münster hatte die katholische Reformbewegung am Montag, 22. Februar 2010 an die Deutsche Bischofskonferenz auf die Dramatik der Vertuschung sexualisierter Gewalt in der Kirche aufmerksam gemacht und alle Bischöfe zum entschiedenen Handeln aufgefordert.


Wir sind Kirche-Pressemitteilung vom 21. Februar mit 10 zentralen Forderungen der KirchenVolksBewegung für die Überarbeitung der Leitlinien: > hier


Kontakt für Interviews und Nachfragen:

Christian Weisner, heute mobil in Freiburg 0172-5184082, sonst 08131-260250
Sigrid Grabmeier, Tel: 0991-2979585 oder mobil 0170-8626 290
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Magnus Lux, Tel: 09721-58875, 0176-41266392

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Zuletzt geändert am 14­.03.2010