Katholikentag Mannheim

Christliche Initiativen organisieren Alternativprogramm

„Notwendige Alternative zum Katholikentag“

Pressemitteilung, 20. April 2012

Kirchenunabhängige christliche Initiativen organisieren während des Katholikentages in Mannheim (16. bis 20. Mai) ein Alternativprogramm. In Podiumsdiskussionen, Vorträgen und Filmgesprächen sollen jene brisanten Themen diskutiert werden, die nach Auffassung der Reformgruppen auf dem offiziellen Katholikentag an den Rand gedrängt oder ausgespart würden.

Diese „Alternative zum Katholikentag“ sei dringend notwendig, sagt der Sozialethiker und Jesuit Friedhelm Hengsbach, der das Alternativprogramm am Donnerstag, den 18. Mai in der evangelischen Johanniskirche eröffnen wird. Für Hengsbach fehlt dem offiziellen Katholikentag eine „profilierte Botschaft“. Zudem sei der von den katholischen Bischöfen propagierte Gesprächsprozess über strittige Fragen wie den Zölibat, die Rolle der Frauen in der Kirche, den Umgang mit geschiedenen Wiederverheirateten und neue Modelle der Gemeindeleitung „kabarettreif geworden“. Inzwischen bestimmten nur noch die Bischöfe, worüber geredet würde. „Sie haben den Gesprächsprozess strukturell entkleidet und spirituell kanalisiert“, so Hengsbach.

Getragen wird das Alternativprogramm von der Kirchenvolksbewegung Wir sind Kirche, dem Ökumenischen Netzwerk Initiative Kirche von unten und der Leserinitiative Publik, dem Trägerverein der Zeitschrift „Publik-Forum“. Für Christian Weisner, Mitglied des Bundesteams von Wir sind Kirche, braucht der Katholikentag „Orte, an denen auch kontroverse Themen ohne Zensur von oben offen diskutiert und an denen auch von der Amtskirche gemaßregelte Personen“ frei sprechen dürfen. „Die Ankündigung des Katholikentages, man wolle einen neuen Aufbruch wagen, ist unglaubwürdige Propaganda. Statt nötiger Strukturreformen kümmert sich die römisch-katholische Kirche gerade um die Heimkehr der ewiggestrigen Piusbrüder“, meint Thomas Wystrach von der Leserinitiative Publik. Bernd Hans Göhrig von der Initiative Kirche von unten, will mit diesem Alternativprogramm auch jene politischen Themen in die Öffentlichkeit tragen, die gerne kleingeredet oder ignoriert werden. „Die Palette reicht von notwendigen Reformen in der katholischen Kirche , der Krise des Wirtschaftssystems über die sexuelle Gewalt hinter Kirchenmauern bis hin zum geduldeten Flüchtlingselend im Mittelmeer“.

Zu den prominenten Gästen des Alternativprogramms zählen unter anderen die Theologie-Professoren Friedhelm Hengsbach, Eugen Drewermann und Hermann Häring, der Vorsitzende der österreichischen Pfarrer-Initiative, Helmut Schüller, Christa Nickels vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken, der bündnis-grüne Europa-Abgeordnete Sven Giegold, der alternative Wirtschaftsexperte Christian Felber, die evangelische Flüchtlingspastorin Fanny Dethloff, die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor und der Jesuit Klaus Mertes, der als Leiter des Canisius-Kollegs die langjährige sexuelle Gewalt an Schülern öffentlich machte.

Der größte Teil der Veranstaltungen findet in der Johanniskirche in Mannheim-Lindenhof statt, die Filmgespräche laufen im Großkino Cineplex Planken. Das Veranstaltungsprogramm liegt der aktuellen Ausgabe von Publik-Forum Nr.8/2012 als Dossier bei. Digital ist es unter folgender Adresse abrufbar: http://bit.ly/katholikentag

Pressekontakte:

Kirchenvolksbewegung Wir sind Kirche (www.wir-sind-kirche.de)
c/o Christian Weisner, Tel. 0172/5184082. E-Mail: presse@wir-sind-Kirche.de

Ökumenisches Netzwerk Initiative Kirche von unten (www.ikvu.de)
c/o Bernd Hans Göhrig, Tel. 0179/5244075, E-Mail: goehrig@ikvu.de

Leserinitiative Publik e.V. (www.publik-forum.de/lip)
c/o Thomas Wystrach, Tel. 0174/9670256, E-Mail: lip@publik-forum.de

Zuletzt geändert am 14­.05.2012