Konziliare Versammlung 2012

„Es ist Zeit, aus kirchlicher Erstarrung zu erwachen“ - Programm der Konziliaren Versammlung jetzt online

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Pressemitteilung Münster/Frankfurt am Main, 4. Oktober 2012

Reformgruppen zum 50. Jahrestag des II. Vatikanischen Konzils

Jetzt online: Programm der Konziliaren Versammlung 18.-21.10.2012 in Frankfurt/Main

„Fünfzig Jahre nach dem II. Vatikanischen Konzil ist es Zeit, aus kirchlicher Erstarrung zu erwachen“, erklären kirchliche Reformgruppen anlässlich des 50. Jahrestags der Eröffnung des II. Vatikanischen Konzils am 11. Oktober 1962. Auf der viertägigen Konziliaren Versammlung vom 18. bis 21. Oktober 2012 in Frankfurt/Main werden mehr als 30 Reformgruppen zusammen mit zahlreichen Gästen aus dem In- und Ausland an die Aufbrüche des Konzils erinnern und eine Phase kritischer Konzilserinnerung bis 2015 einleiten.

Zu dieser Konziliaren Versammlung, die unter dem Motto „Zeichen der Zeit – Hoffnung und Widerstand“ steht, haben sich mehr als 500 Teilnehmende angemeldet. Die Eröffnungsveranstaltung am Donnerstag, 18. Oktober 2012 um 18 Uhr in der Frankfurter Paulskirche, auf der u.a. Hans Küng sprechen wird, kann auch ohne Anmeldung besucht werden; es wird jedoch rechtzeitiges Erscheinen empfohlen. Das 24-seitige Programmheft wird derzeit gedruckt und ist auch im Internet unter www.pro-konzil.de abrufbar.

In dem Aufruf zur Konziliaren Versammlung, den fast alle wichtigen deutschen Kirchenreformgruppen, Priestergruppen und gesellschaftskritische Gruppen unterschrieben haben, heißt es: „Es ist an der Zeit, dass wir heute ‚nach den Zeichen der Zeit forschen und sie im Licht des Evangeliums deuten’ (Gaudium et spes Nr. 4 ). Wir rufen dazu auf, das II. Vatikanum zu erinnern und fortzuschreiben. Wir rufen dazu auf, gemeinsam nach den Chancen und Herausforderungen für die Kirche als Nachfolgegemeinschaft des gekreuzigten und auferstandenen Jesus von Nazaret zu suchen. Und zwar gemeinsam mit allen, die in und für diese Welt kämpfen, hoffen, arbeiten und beten, woher sie auch kommen.“

„Die Zeichen der Zeit erkennen“, das war das Wort, mit dem die katholische Kirche in den 1960-er Jahren auf dem II. Vatikanischen Konzil in ihren eigenen Reihen, aber auch außerhalb große Hoffnungen weckte. Auch heute geht es wieder darum, danach zu fragen, was Christentum und Kirche in der Welt der Moderne bedeuten könnte. Wir erleben eine neue Phase des Aufbruchs und der Ermutigung, des erstarkenden Selbstbewusstseins der Laien und des erneuten Aufblühens der Befreiungstheologie, die Kirche an der Seite der Armen.

In einer internationalen Pressekonferenz am 9. Oktober 2012 in Rom werden die Internationale Bewegung Wir sind Kirche (www.we-are-church.org) und das Europäische Netzwerk Kirche im Aufbruch (www.en-re.eu) die weltweiten Reformbewegungen präsentieren, die inspiriert vom Konzil in den letzten 50 Jahren entstanden sind.


Weitere Informationen:

neu Programm-Heft: PDF 24 Seiten
neu Programm–Überblick: PDF 1 Seite
neu Main Programme – English: PDF 1 page
Liste der mitveranstaltenden Gruppen (Auswahl): www.pro-konzil.de/?page_id=1190
Aufruf zur Konzilaren Versammlung: www.pro-konzil.de/?p=500
Wortlaut „Katakombenpakt“: www.pro-konzil.de/?p=140
Webseite: www.pro-konzil.de

Pressekontakte Projektgruppe Konziliare Versammlung:

Barbara Imholz
c/o Institut für Theologie und Politik
Friedrich-Ebert-Str. 7, D-48153 Münster
Tel.: mobil +49 (0)1631578955
E-Mail: imholz@muenster.de

Christian Weisner
c/o KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche
Postfach 65 01 15, D-81215 München
Tel. +49 (0)8131-260250, mobil +49 (0)172-518 40 82
E-Mail: presse@wir-sind-kirche.de


Weitere Pressekonferenz:
  • Donnerstag, 18. Oktober 2012 um 17 Uhr (kurz vor der Eröffnungsveranstaltung), Paulskirche Frankfurt

  • spontanes Abschlussstatement:
  • Sonntag, 21. Oktober 2012 gegen 13 Uhr im Saalbau Gallus, Frankfurt







  • Programmüberblick
    Konziliare Versammlung „Zeichen der Zeit – Hoffnung und Widerstand“
    18.-21.10.2012 in Frankfurt/Main


    In der Eröffnungsveranstaltung „Das Konzilsereignis und die heutigen Zeichen der Zeit“ (Donnerstagabend, 18. Oktober 2012, 18 Uhr) werden der Tübinger Theologe Hans Küng, seinerzeit offizieller Konzilsberater, und der fast neunzigjährige Konzilsvater Bischof Luigi Bettazzi aus Italien an den großen Reformruck der Kirche erinnern, den das Konzil in den Jahren 1962 bis 1965 brachte. Bischof Luigi Bettazzi ist der letzte noch lebende europäische Bischof des „Katakombenpaktes“ – einer Selbstverpflichtung zahlreicher Konzilsbischöfe auf die Option für die Armen. Die Attac-Mitbegründerin Susan George wird bei der Großveranstaltung in der symbolträchtigen Frankfurter Paulskirche „von außerhalb der Kirche“ auf jenes Konzil blicken.

    In über fünfzig Workshops und Aktionen lädt an den Folgetagen ein breites Spektrum gesellschaftlicher Gruppen ein, gemeinsam Wege zu einer anderen Kirche zu entwickeln. Sie wollen das zur Sprache bringen, was vielen Menschen, die sich nach wie vor vom Geist des Evangeliums bewegen lassen, auf der Seele brennt. Gelebtes Christentum im Kapitalismus heißt Verantwortung zu übernehmen – für uns und für unsere Mitmenschen weltweit. Wichtige Themen wie Migration und Asyl für Flüchtlinge, Globalisierung und Weltwirtschafts-Un-ordnung, Gleichberechtigung von Männern und Frauen, Kirche ohne Hierarchien und der verantwortungsvoller Umgang mit Naturressourcen, um nur einige aus der Vielzahl der angesprochenen Themen zu nennen, werden mit Gästen aus dem In- und Ausland und auch mit BefreiungstheologInnen aus Brasilien diskutiert.

    Am Freitagabend (19. Oktober 2012, 20 Uhr) lautet die Leitfrage „Welche Kirche brauchen wir angesichts der Herausforderungen unserer Zeit?“, auf die die feministische US-Theologin Elisabeth Schüssler Fiorenza, der Sprecher der Pfarrer-Initiative in Österreich, Helmut Schüller, und der Journalist Michael Jäger antworten werden. Der jüdische Pädagogikprofessor und Publizist Micha Brumlik wird zuvor an diesem historischen Ort über „Das Erbe von Auschwitz“ sprechen.

    Nach einem liturgischen Fest am Samstagabend (20. Oktober 2012, 19:30 Uhr) mit der Musikgruppe RUHAMA sollen am Sonntag (21. Oktober 2012, 10-13 Uhr) – u.a. mit Johann Baptist Metz, Begründer der neuen Politischen Theologie – gemeinsame Positionen formuliert und Ideen für die weitere Zusammenarbeit in den Blick genommen werden. Die Abschlusserklärung, so die Hoffnung der Veranstalter, wird den Geist des Konzils zum Ausdruck bringen, dass etwas Neues begonnen hat.

    Auch die Veranstaltungsorte von Freitag bis Sonntag wurden mit Bedacht gewählt: Der Saalbau Gallus (Ort der Frankfurter Auschwitz-Prozesse von 1964 bis 1965), die katholischen Gemeinden Maria Hilf und Sankt Gallus sowie die Evangelische Friedensgemeinde. Das Gallusviertel, wo unterschiedlichste Menschen, Gemeinden und Religionen zusammenleben, ist ein passender Ort für diese einzigartige Konziliare Versammlung im Schatten der Bankentürme, den eigentlichen Kathedralen unserer Zeit.

    Die Fäden der Vorbereitung für die Konziliare Versammlung laufen beim Institut für Theologie und Politik in Münster zusammen. Mitveranstalter sind unter anderen die Leserinitiative Publik, die ökumenische Initiative Kirche von unten (IKvu) sowie die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche.

    Zuletzt geändert am 17­.10.2012