Bischofskonferenz in Trier (3)

Wir sind Kirche „Die Bischöfe haben keine nachhaltigen Auswege aus der Krise aufgezeigt“

Pressemitteilung Trier, 21.2.2013

Erstes Fazit zum Abschluss der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Trier

Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche findet es bemerkenswert, dass auch Kardinal Meisner zum Abschluss der mit vielen Konfliktthemen belasteten Frühjahrsvollversammlung der deutschen Bischöfe die schwere Krise der römisch-katholischen Kirche offen beim Namen nennt und eingesteht, dass der große Vertrauensverlust aus dem eigenen Versagen als Kirche kommt. Allerdings kann die katholische Reformbewegung auch bei diesem Bischofstreffen noch keine wirklich neuen Schritte erkennen, die geeignet erscheinen, aus der tiefen Kirchenleitungskrise herauszuführen.

„Nur mit klerikalen Korpsgeist werden die immer zahlreicheren Konfliktstellen innerhalb des kirchlichen Systems nicht zu beheben sein, weder hier innerhalb der deutschen Bischofskonferenz, noch beim baldigen Konklave in Rom“, erklärt Christian Weisner vom Bundesteam der KirchenVolksBewegung in Trier. Nur wenn die Bischöfe zu einem wirklich offenen Dialog mit der Theologie und dem Kirchenvolk bereit wären, bestünde jetzt überhaupt noch die Chance für eine kirchliche Erneuerung, so wie sie das Zweite Vatikanische Konzil (1962-65) bestimmt hat.

„Gemeindediakonin“ in einer sakramentalen Männerkirche?

Es war lange überfällig, dass sich die Bischöfe mit der Frage von Frauen in Führungspositionen und im pastoralen Dienst beschäftigen, wie es auch die Frauenverbände und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) fordern. Dass Frauen und ihre Kompetenz in kirchlichen Entscheidungsgremien deutlich mehr als bisher vertreten sein müssen, hält Wir sind Kirche für eine Selbstverständlichkeit. Die entscheidende und damit enttäuschende Trennlinie, die Kardinal Walter Kasper in seinem Referat gezogen hat, ist jedoch die „sakramentale Struktur“ einer Männerkirche, die Frauen mit dem neuen Amt einer „Gemeindediakonin“ allenfalls eine Segnung zugesteht und an die Jungfrauen- und Äbtissinnenweihe anknüpfen will. Damit wird die Argumentation von Kardinal Kasper weder der biblischen noch der historischen Sichtweise gerecht, sondern zementiert nur den „status quo“. Denn die entscheidenden Positionen in der Kirche gibt es nur über das Weiheamt.

Bewegung in der Zulassung der „Pille danach“?

Die scheinbare Bewegung, die in der Frage einer möglichen Zulassung der „Pille danach“ – aber auch nur dann, wenn diese nur die Befruchtung, nicht aber die Einnistung der Eizelle verhindert – ist nicht einem grundsätzlichen Umdenken der Bischöfe, sondern vor allem der Tatsache geschuldet, dass die katholischen Krankenhäuser sonst aus der Krankenhausfinanzierung ausgegliedert würden. Dieses wollen die katholischen Bischöfe aber auf jeden Fall vermeiden, sind doch bundesweit etwa 25 Prozent, in Nordrhein-Westfalen sogar 50 Prozent aller Krankenhäuser in katholischer Trägerschaft.

Keine Sakramente für geschiedene Wiederverheiratete?

Auch in dem auf dem Höhepunkt der Missbrauchskrise im September 2010 von den Bischöfen angekündigten „Dialogprozess“, der sehr schnell zu einem unverbindlichen und von den Bischöfen kontrollierten „Gesprächsprozess“ herabgestuft worden ist, sieht Wir sind Kirche noch keine essentiellen Fortschritte. Die hier in Trier von Kardinal Meisner vertretene Position, dass es für geschiedene Wiederverheiratete auch in Zukunft keinen Kommunionempfang geben werde, wirft die Frage auf, was denn bei diesem Thema, das ganz oben auf der Agenda des Gesprächsprozesses steht, überhaupt noch zu besprechen ist. Im Kölner Erzbistum des Kardinals wird im Juni 2013 der „Eucharistische Kongress” stattfinden.

Schleppender „Gesprächsprozess“

Eine Auswertung bezüglich des „Gesprächsprozesses“ auf den Internet-Seiten der 27 deutschen Bistümer durch Wir sind Kirche ergab folgendes ernüchternde Ergebnis:
  • Nur auf 13 Diözesanseiten wird über das zweite bundesweite „Gesprächsforum“ vom September 2012 in Hannover berichtet.
  • Nur in 15 Diözesen läuft ein diözesaner Gesprächsprozess, der teilweise schon vor der Ankündigung des Gesprächsprozesses der DBK begonnen hat.
  • Nur 11 Diözesen begleiten den diözesanen Prozess mit einer Dialogseite.
  • In 11 Diözesen konnte, in dem für den Zeitraum März 2012 bis Februar 2013 keine nennenswerte Dialog-Aktivität festgestellt werden.
  • Nur auf insgesamt 5 Seiten wurde ein Link zum Gesprächsprozess auf der Internetseite der Deutschen Bischofskonferenz gefunden, der teilweise sehr versteckt ist.
Die im Zeitraum 11. -15. 2. 2013 vorgenommene Auswertung von Wir sind Kirche:
www.wir-sind-kirche.de/files/1888_dialog-dioezesen-uebersicht-februar-2013.pdf


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Sigrid Grabmeier, Tel. 0170-8626290, grabmeier@wir-sind-kirche.de
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Zuletzt geändert am 23­.09.2013