100 Tage Papst Franziskus

Wir sind Kirche: Eine neue Chance für den Heiligen Geist in der Kirchenhierarchie - MULTILINGUAL


Pressemitteilung Rom, Innsbruck, München, 19. Juni 2013

Internationale Bewegung Wir sind Kirche zu den ersten 100 Tagen von Papst Franziskus (21. Juni 2013)


100 Tage nach dem Amtsantritt von Papst Franziskus setzt die Internationale Bewegung Wir sind Kirche (IMWAC) weiterhin begründete Hoffnung auf einen grundlegenden Wandel in der Führungsebene der römisch-katholischen Kirche. „Wir begrüßen alle Schritte in Richtung einer größeren Treue zum Evangelium“, erklärt die internationale Reformbewegung.

Gleichzeitig fordert Wir sind Kirche alle katholischen Gemeinden auf, die Leitungsstruktur der verfassten Kirche, in der immer noch mittelalterliche Privilegien vorherrschend sind, neu und kritisch in den Blick zu nehmen.

Die tiefen Krisen der römisch-katholischen Kirche sind noch lange nicht überwunden, aber jetzt sehen wir zumindest wieder eine bessere Chance für unsere Kirche, eine weltweite Gemeinschaft von 1,2 Milliarden Gläubigen, authentische und überzeugende Möglichkeiten zu finden, die Frohe Botschaft Jesus zu verbreiten.

Franziskus, der Bischof von Rom, hat bis jetzt keinen dogmatischen, sondern einen pastoralen Leitungsstil gezeigt, den die Gläubigen schon so lange ersehnt hatten. Wir hoffen, dass seine einfachen, aber starken Gesten des barmherzigen und gütigen Dienstes die Haltung von allen Klerikern und von jenen, die noch an überholten Formen religiöser Praxis festhalten, verändern wird.

Doch der Veränderung im Führungsstil müssen auch grundlegende Reformen auf der Linie des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) folgen, um die restaurativen Rückschritte zu vorkonziliarer Zeiten zu beenden. Andernfalls werden Frustration und weiterer Verlust an Glaubwürdigkeit innerhalb und außerhalb der römisch-katholischen Kirche enorm sein.

Neue Formen des Dialogs, der Dezentralisierung und der kollegialen Verwaltung in Einklang mit den Lehren des Zweiten Vatikanischen Konzils sowie eine neue Bewertung der Rolle von Frauen in unserer Kirche sind wesentliche Kernfragen, die in diesem historischen Moment der Kirchengeschichte angegangen werden müssen.

Wir sind Kirche unterstützt alle Schritte der Bekämpfung eines Eurozentrismuss und will helfen, unsere Kirche zu einer Kirche zu machen, die wieder mehr im Einklang mit dem Evangelium steht: eine Kirche an der Peripherie, eine arme Kirche und eine Kirche der Armen. Unsere Kirche muss sich auch für den weltweiten Frieden und die Ökologie auf der Basis von Gerechtigkeit und Menschenrechten einsetzen. Um dies glaubwürdig tun zu können, müssen die Menschenrechte auch in der Kirche respektiert und gefördert werden.

Wir wissen, dass dies ein langer Prozess der Veränderung sein wird. Wir unterstützen diesen Prozess, werden auch weiterhin unsere theologisch fundierten Positionen einbringen und hoffen, dass unsere Beiträge mehr als bisher beachtet werden. Die prophetischen TheologInnen und SeelsorgerInnen, die in den letzten Jahrzehnten zum Schweigen gebracht wurden, müssen jetzt rehabilitiert werden.

Allerdings überschätzen wir nicht die positiven Signale, die Franziskus bisher gesetzt hat, und unterschätzen auch nicht den starken Widerstand, der aus der Kurie und von etablierten kulturellen und wirtschaftlichen Interessen kommt, die seit langer Zeit so mächtig in der Kirche sind. Wir sind uns auch des starken Druckes bewusst, der von außen auf das Papstamt ausgeübt wird.

Wir appellieren an Papst Franziskus, weiterhin stark und mutig zu sein und wünschen ihm jede Unterstützung, die er braucht. Wir hoffen, dass es gelingt, in seiner Amtszeit einen Wandlungsprozess einzuleiten, damit die römisch-katholische Kirche und auch die ganze Christenheit eine neue und positivere Rolle in der sich rasch verändernden globalen Gemeinschaft der Menschheit finden kann.

Wir sind Kirche ist bereit, diesen neuen Kurs in Richtung einer liebevollen Kirche des Volkes Gottes zu unterstützen.

Pressekontakte Wir sind Kirche-Bundesteam:
Sigrid Grabmeier, Tel: 0170 8626 290, email: grabmeier@wir-sind-kirche.de
Magnus Lux, Tel: 0176-41266392 E-mail: Famlux@t-online.de
Christian Weisner, Tel: 0172-518 40 82 Email: presse@wir-sind-kirche.de

> Pressekontakte in den Mitgliedsländern


Die Internationale Bewegung Wir sind Kirche (IMWAC) wurde 1996 in Rom gegründet und setzt sich ein für die Erneuerung der römisch-katholischen Kirche auf der Grundlage des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) und der daraus entwickelten Theologie und pastoralen Praxis. Wir sind Kirche entstand aus dem KirchenVolksBegehren, das 1995 in Österreich durchgeführt wurde. Wir sind Kirche ist derzeit in mehr als zwanzig Ländern vertreten und weltweit mit gleichgesinnten Reformgruppen auf allen Kontinenten vernetzt.
www.we-are-church.org

Zuletzt geändert am 19­.06.2013