Schalom Ben-Chorin

„Ein Reformer gegen religiösen Fundamentalismus und theologische Kleingeistigkeit“

Pressemitteilung München, 18. Juli 2013

Wir sind Kirche zum 100. Geburtstag von Schalom Ben-Chorin (20. Juli 2013)

Die KirchenVolksBewegung würdigt den jüdischen Schriftsteller und Religionsphilosophen Schalom Ben-Chorin, der am 20. Juli 2013 vor 100 Jahren als Fritz Rosenthal in München geboren wurde. Der Dichter und Journalist, der 1935 wegen des NS-Regimes nach Palästina auswandern musste, war einer der großen Pioniere des jüdisch-christlichen Dialogs und zugleich Repräsentant der deutsch-jüdischen Kultur in Israel. Er gilt als Brückenbauer zwischen den Religionen und als einer der bedeutendsten Protagonisten des Versöhnungsprozesses zwischen Juden und nichtjüdischen Deutschen. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat er Deutschland mehr als 50 Mal besucht. Am 7. Mai 1999 starb er in Jerusalem. Ihm, seinem Lebenswerk und seiner Witwe Avital Ben-Chorin fühlt sich auch die Reformbewegung Wir sind Kirche in Dankbarkeit sehr verbunden.

In einer Würdigung schrieb der Münchner Historiker Andreas Heusler: „Dialog war für Ben-Chorin zeitlebens das wirkungsvollste Instrument für ein friedliches, respektvolles und vor allem tolerantes Miteinander. Friede, Respekt und Toleranz sind daher die Schlüsselbegriffe für Ben-Chorins Wirken und für seine Wirkung. Ohne Ben-Chorins unermüdliches publizistisches wie persönliches Engagement wäre ein fruchtbares christlich-jüdisches Miteinander, wie wir es heute kennen und schätzen, kaum denkbar. Er gilt uns mit Recht als eine der wichtigsten Leitfiguren der Versöhnung und des interreligiösen Gesprächs – trotz der Ungeheuerlichkeit der nationalsozialistischen Menschheitsverbrechen und der von ihm selbst erlebten und erlittenen Verletzungen.“

Mit der Gründung der Har-El-Synagoge, an der er und seine Frau Avital im Frühjahr 1958 maßgeblich beteiligt waren, wurde die erste progressive Reformgemeinde des Landes ins Leben gerufen. Die Grundwerte dieser Synagogengemeinde – Gleichberechtigung und Toleranz – wurden als bewusste Antwort auf religiösen Fundamentalismus und theologische Kleingeistigkeit formuliert.

Seine ebenfalls in Deutschland geborene Witwe Avital Ben-Chorin führt sein Lebenswerk weiter. Sie war auch zu Gast auf Veranstaltungen der KirchenVolksBewegung beim Katholikentag Hamburg 2000, Kirchentag Hannover 2005 und Ökumenischen Kirchentag München 2010. Danach schrieb sie: „Die Begegnung mit Wir sind Kirche ... hat mich sehr bewegt ... Es ist so gut, Menschen kennen zu lernen, die zwar den Traditionen treu, doch neue Wege suchen.“

Vom 18. bis 21. Juli 2013 wird in München an Schalom Ben-Chorin erinnert. Die jetzt über 90jährige Avital Ben-Chorin kann aus gesundheitlichen Gründen diesmal nur per Video-Botschaft aus Jerusalem dabei sein.


Pressekontakte Wir sind Kirche-Bundesteam: Christian Weisner, Tel: 0172-518 40 82, E-Mail: presse@wir-sind-kirche.de


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Zuletzt geändert am 18­.07.2013