Ad limina-Besuche in Rom

Wir sind Kirche-Bundesversammlung appelliert an Bischöfe vor Ad limina-Besuchen in Rom

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Pressemitteilung Augsburg/München 31. Oktober 2006

Wir sind Kirche-Appell an Bischöfe vor Ad limina-Besuchen in Rom

Reformstau muss zur Sprache kommen. Gemeinden dürfen nicht kaputt gespart werden.


Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche hat auf ihrer Bundesversammlung die deutschen Bischöfe dazu ermutigt, bei ihren Ad limina-Besuchen in Rom den drängenden Reformstau in der katholischen Kirche zur Sprache zu bringen. In dem eindringlichen Appell werden die Bischöfe aufgefordert, mit dem Papst um erste Schritte zu ringen, den Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils wieder zu beleben und weiterzuführen.

"Viele Menschen hatten gehofft, dass der Papst bei seinem Besuch in Bayern zu brennenden kirchlichen Problemen Stellung bezieht", heißt es in dem Appell an alle Erzbischöfe, Bischöfe und Weihbischöfe der deutschen Diözesen. Doch dies sei nicht geschehen. "Wenn nun jeder deutsche Bischof in Rom über die Situation in seinem Bistum berichtet, dann werden all diese ungelösten Probleme, die nicht nur die deutsche, sondern die Gesamt-Kirche betreffen, zur Sprache kommen müssen."

Der von den aus ganz Deutschland angereisten 100 TeilnehmerInnen der Bundesversammlung verabschiedete Appell schließt mit der Bitte "die Stimme des Volkes Gottes nicht zu überhören."

Rechtzeitig vor den am 6. November 2006 beginnenden Ad limina-Besuchen in Rom hatte die KirchenVolksBewegung bereits in einem "Offenen Brief an den Bischof von Rom und an die deutschen Bischöfe" die gegenwärtige Lage der römisch-katholischen Kirche in Deutschland ungeschminkt dargestellt.

Denn Hauptzweck der nach Kirchenrecht alle fünf Jahre stattfindenden Ad limina-Besuche in Rom (lateinisch "Visitatio ad liminum Apostolorum" d.h. Besuch am Haus der Apostel) ist es, dem Papst über die Situation im jeweiligen Bistum zu berichten. Aufgrund der Erkrankung von Papst Johannes Paul II. finden die "Ad limina"-Besuche der deutschen Bischöfe diesmal erst nach sieben Jahren vom 6. bis 18. November 2006 in Rom statt.

Gemeinden dürfen nicht kaputt gespart werden

Angesichts der gegenwärtigen drastischen Sparmaßnahmen und Umstrukturierungen durch die Bischöfe bildete das Thema "Gemeinde" den Schwerpunkt der 20. Bundesversammlung der katholischen Reformbewegung Wir sind Kirche am vergangenen Wochenende (27.-29. Oktober 2006) in Augsburg.

Der Augsburger Pastoraltheologe Prof. Dr. Hanspeter Heinz betonte in seinem Referat "Gemeinde - die uneingelöste Vision", dass die pastorale Entwicklung von Gemeinde Vorrang vor Strukturreformen haben müsse. Die Bildung größerer Seelsorgeräume dürfe nicht die Ortsnähe der Kirche zerstören. Statt der Maxime "Was ist finanzierbar?" müsse die Maxime gelten "Was ist erforderlich?". Er empfahl, die bestehenden Gestaltungsmöglichkeiten z.B. bei der Beteiligung von Laien an der Gemeindeleitung voll auszuschöpfen und gleichzeitig weiter auf universalkirchliche Entscheidungen zu drängen.

Prof. Heinz berichtete, dass viele der 17 deutschen Diözesansynoden sowie das Dialogpapier des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken wesentliche Anliegen des KirchenVolksBegehrens wie eine stärkere Beteiligung der Laien und der Frauen unterstützen würden. Vorbildlich sei der Passauer Pastoralplan aus dem Jahre 2000, der allerdings vom jetzigen Bischof außer Kraft gesetzt worden ist.

Mit der Gemeindeleiterin Elke Kreiselmeyer aus der Schweiz hatte Wir sind Kirche eine praktizierende Vertreterin des Gegenmodells zu priesterzentrierten Seelsorgeeinheiten und Gemeindeverbünden auf das Podium geladen. Sie berichtete sehr anschaulich und einfühlsam von ihren pastoralen Erfahrungen im Bistum Basel. Seelsorge bedeute, so Kreiselmeyer, die Spuren Gottes in jedem einzelnen Menschen zu entdecken. Prof. Heinz bekräftigte, dass die in der Schweiz sehr viel weitergehenden Möglichkeiten für pastorale Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bis hin zur Gemeindeleitung alle im Rahmen des kirchlichen Gesetzes liegen.

Wir sind Kirche Bundesteammitglied Sigrid Grabmeier warnte vor der positiven Überbewertung des pastoralen Großraums, da dadurch nur der Weg für die Zusammenlegung von Gemeinden geebnet werde. Nicht pastorale Großverwaltungseinheiten seien aber das "Gebot der Stunde" sondern selbstbewusste Katholikinnen und Katholiken in selbstbewussten Gemeinden.

Das durch Bundesteammitglied Eva-Maria Kiklas moderierte Podium ebenso wie die anschließende engagiert geführte Diskussion zeigten, dass dies grundsätzlich auch in Deutschland verwirklichbar wäre, wenn es eine Offenheit von Seiten der Bischöfe gäbe und die Bischöfe die kirchenrechtlich zustehenden Rechte den Laien nicht vorenthalten würden.

Da so viele Bischöfe nicht zum Dialog bereit sind, hatte die Wir sind Kirche-Gruppe im Bistum Augsburg am Freitag in einer vielbeachteten Luftballonaktion in der Innenstadt Postkarten mit den Anliegen der KirchenVolksBewegung zum Himmel aufsteigen lassen.

Die nächste Bundesversammlung der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche findet vom 23. bis 25. März 2007 in Dresden zum Thema "Geschwisterlichkeit mit Nicht-Glaubenden" (Arbeitstitel) statt.

Mehr Informationen:

Christian Weisner
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Zuletzt geändert am 07­.11.2006