Bundesversammlung in Kassel (Ende)

Der Fall Limburg erfordert jetzt konkrete Änderungen im „System Kirche“ / Neues Bundesteam gewählt

Pressemitteilung Kassel / München, 27. Oktober 2013

Die Affäre um Bischof Tebartz-van Elst muss nach Ansicht der 33. Bundesversammlung der KirchenVolkBewegung Wir sind Kirche vom 25. bis 27. Oktober 2013 in Kassel der Beginn eines heilsamen Prozesses in der deutschen Kirche und darüber hinaus sein.

Bischofsprofil und Bischofsbestellung
Das gemeinsame Priestertum aller Getauften erfordert eine breite Mitwirkung des gesamten Volkes Gottes bei der Kandidatenfindung und der Wahl ihres Bischofs. Der altkirchliche Grundsatz von Papst Leo I. (5. Jahrhundert) muss wieder Beachtung finden: „Wer allen vorstehen soll, soll von allen gewählt werden.“

Transparenz und effektive Kontrolle aller Kirchenfinanzen
Bei der Verwaltung der bischöflichen und diözesanen Gelder und Besitzungen müssen heute gültige demokratische Rechtsgrundsätze angewendet werden. Die Bischöfe sind nicht absolutistische Fürsten, sondern die Diener der Menschen in den Diözesen.

Dialogprozess mit konkreten Ergebnissen
Die Bischöfe sollten nicht den Versuch unternehmen, die erneute schwere Vertrauenskrise auszusitzen wie im Fall der sexualisierten Gewalt. Der laufende Gesprächsprozess muss zu einem wirklichen Dialogprozess mit konkreten Ergebnissen werden, wie er vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Erzbischof Zollitzsch ursprünglich gedacht war. Nur so kann er Früchte bringen.


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Die Wir sind Kirche-Bundesversammlung mit über 80 Teilnehmenden aus den deutschen Diözesen und Österreich hatte am Freitagabend in Kassel begonnen, wo nach der Vorstellung der gastgebenden Gruppe und Gemeinde sofort der Skandal im Bistum Limburg und die weitreichenden Auswirkungen auf die ganze Kirche im Mittelpunkt gestanden haben.

Am Samstagvormittag hielt Prof'in Dr. Johanna Rahner (früher Kassel/jetzt Tübingen) das hochspannende Hauptreferat „Theologie und Naturwissenschaft: Alter Hut oder neue Feindschaft?“. Entschieden wies die Theologin den Anspruch der Naturwissenschaften zurück, sie könnten die Welt und den Menschen erschöpfend erklären; Freiheit sei nur eine Illusion. Dem stellte sie die jüdisch-christliche Botschaft entgegen: Der freie Gott schafft den freien Menschen als sein Ebenbild. Die Erziehung sowie das gesellschaftliche Zusammenleben gehen davon aus, dass der Mensch sich entscheiden kann und für sein Handeln verantwortlich ist. Gerade im Bereich der Ethik wird die Theologie und ihr Maßstab der unantastbaren Würde jedes Menschen unverzichtbar bleiben. Das Manuskript wird demnächst bei Wir sind Kirche veröffentlicht.

Neuwahl des Bundesteams

In das paritätisch besetzte sechsköpfige Bundesteam wurden für zwei Jahre wiedergewählt: Sigrid Grabmeier (Deggendorf, Bistum Regensburg), Magnus Lux, (Schonungen, Bistum Würzburg), Gisela Münster (München, Erzbistum München und Freising) und Christian Weisner (Dachau/München, Erzdiözese München und Freising). Neu gewählt wurden Susanne Ludewig (48 Jahre, Dipl.-Romanistin, Kassel, Bistum Fulda) und Johannes Brinkmann (54 Jahre, Dipl-Sozialpädagoge, Essen, Bistum Essen).

Die Bundesversammlung dankte Georg Kohl (Bad Homberg, Bistum Limburg), der dem neuen Bundesteam nicht mehr angehört, für seine bisherige Arbeit im Bundesteam. Ute Heberer (Rheinstetten, Erzbistum Freiburg) hatte nicht mehr kandidiert, da sie demnächst Kassiererin des Vereins Wir sind Kirche e.V. werden soll; auch ihr wurde für ihre bisherige Arbeit im Bundesteam gedankt.

Zum Abschluss feierten die Teilnehmenden den Gottesdienst der gastgebenden Gemeinde St. Familia mit. Die nächste Bundesversammlung mit Prof. Dr. Johannes Brosseder zum Thema „Ökumene“ wird vom 21. bis 23. März 2014 in Regensburg, der gastgebenden Stadt des Katholikentags 2014, stattfinden.

Pressekontakte Wir sind Kirche-Bundesteam
Sigrid Grabmeier, Tel: 0170 8626 290, E-Mail: grabmeier@wir-sind-kirche.de
Magnus Lux, Tel: 0176-41266392, E-Mail: Famlux@t-online.de
Christian Weisner, Tel: 0172-518 40 82, E-Mail: presse@wir-sind-kirche.de

Zuletzt geändert am 27­.10.2013