Gesprächsprozess der DBK

Wir sind Kirche fordert Einberufung einer neuen Synode für die deutschen Diözesen

Pressemitteilung München, 22. Februar 2016

Zur Botschaft der deutschen Bischöfe zum Abschluss des überdiözesanen Gesprächsprozesses

Als noch keineswegs zufriedenstellend und zukunftsweisend bewertet die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche die Botschaft der deutschen Bischöfe zum Abschluss des überdiözesanen Gesprächsprozesses. Statt mutiger Schritte hin zu einer konzilsgemäßen „Kirche der Teilhabe“ vermittelt diese Botschaft doch eher den Eindruck der Zerrissenheit innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz. Wir sind Kirche erwartet deshalb von allen reformbereiten Bischöfen und vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken einen konkreten Zeitplan und einen rechtlichen Rahmen für die Einberufung einer neuen Synode für die deutschen Diözesen.

Die deutschen Bischöfe hatten am 12. Februar 2016 angekündigt, im Anschluss an die fünf Jahresgespräche künftig „nach Möglichkeit“ alle zwei Jahre etwa 120 Vertreterinnen und Vertreter aus den Diözesen, dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken, den Orden, den Verbänden, den Gemeinschaften und Bewegungen sowie Theologen zu „Versammlungen“ einzuladen, die „sich konkreten (Einzel-)Fragen des kirchlichen Auftrags widmen.“

Nach Ansicht der katholischen Reformbewegung wird diese unverbindliche Fortführung des fünfjährigen Gesprächsprozesses in keiner Weise dem Anspruch des Zweiten Vatikanischen Konzils gerecht; schon der bisherige Gesprächsprozesses war mit deutlichen Defiziten behaftet (siehe dazu auch die Veröffentlichungen von Luisa Fischer und Prof. Dr. Gerhard Kruip). Papst Franziskus hatte auf der Bischofssynode 2015 in aller Deutlichkeit gefordert, dass der Weg der Kirche in die Zukunft ein Weg des synodalen Miteinanders sein muss, und zwar auf allen Ebenen. Ein synodales Miteinander fordert aber klare Regeln, die den teilnehmenden Gruppierungen angemessen Rechte zuerkennt und diese verbindlich festlegt.

In einem Offenen Brief an die deutschen Bischöfe hatte Wir sind Kirche angemahnt, in den einzelnen Diözesen und in Deutschland endlich einen breiten Dialogprozess zu beginnen, der dem synodalen Anspruch von Papst und Konzil und auch dem Wort der deutschen Bischöfe „Gemeinsam Kirche sein“ vom 1. August 2015 gerecht wird. Nach dem letzten Ad-limina-Besuch im November 2015 in Rom hatten die deutschen Bischöfe erklärt, die Bischofssynode habe „Handlungsperspektiven eröffnet und Impulse zum theologischen Weiterdenken gegeben“.

Das Zweite Vatikanische Konzil stellt das gemeinsame Priestertum aller Getauften vor das besondere Priestertum. Die Kirchenleitung agiert nur dann legitim, wenn sie das gesamte Kirchenvolk in ihre Entscheidungen einbezieht. Die Würzburger Synode (1971-1975) hatte dieses Prinzip verwirklicht. Die Zusammenarbeit von Kirchenleitung und Kirchenvolk brachte damals gute Früchte hervor, die zum größten Teil vom Vatikan jedoch nicht einmal zur Kenntnis genommen wurden. Doch nur ein Anknüpfen an die gemeinsame Arbeitsweise wie in Würzburg wird dem theologischen Anspruch vom „Volk Gottes unterwegs“ gerecht. Und nur mit einer breiten Beteiligung kann die von Papst Franziskus gewünschte pastorale Umkehr (conversión pastoral) gelingen.

Eine Synode, die diesem Anspruch gerecht werden will, darf nicht auf beratende Funktionen eingeschränkt werden, sondern muss auch Entscheidungsbefugnisse haben, wie das bei der Würzburger Synode der Fall war. Dazu gehört eine Struktur gemeinsamer Verantwortung, die in der dogmatischen und juridischen Verfasstheit unserer Kirche zu verankern ist. Sonst bleibt es bei unwirksamen Absichtserklärungen.

> mehr zum Gesprächsprozess der Bischofskonferenz 2010-2015

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Zuletzt geändert am 22­.02.2016