Frühjahrsvollversammlung der DBK (2)

„Gefangen im klerikalen System“

Wir sind Kirche zum Abschluss der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz

Pressemitteilung München/Bensberg , 9. März 2017

Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche sieht es als enttäuschendes Zeichen, dass die Deutsche Bischofskonferenz trotz des grundsätzlich ermutigenden Interviews mit Papst Franziskus in der aktuellen Ausgabe der ZEIT bei ihrer Frühjahrs-Vollversammlung nur wieder die heißen Eisen diskutiert und in Kommissionen verwiesen hat, aber keine grundlegende Reformbereitschaft hat erkennen lassen.

Der Priestermangel in Deutschland (58 Priesterweihen im Jahre 2015 sowie 80 im Jahr 2016 für die 27 deutschen Diözesen) ist so eklatant, dass er auch von den Bischöfen nicht mehr geleugnet wird. Doch statt die Situation der Gemeinden in den Blick zu nehmen und gemeinsam mit Kirchenvolk und gewählten Gremien nach neuen Wegen zu suchen, sind die Bischöfe mit ihrem Studienhalbtag „Zukunft und Lebensweise des priesterlichen und bischöflichen Dienstes“ hinter verschlossenen Türen im klerikalen System verblieben. Dies widerspricht dem eigenen Anspruch der Bischöfe, den sie in ihrem gemeinsamen Wort zur Erneuerung der Pastoral „Gemeinsam Kirche sein“ vom 1. August 2015 (www.dbk-shop.de/media/files_public/bqkonjwrif/DBK_11100.pdf) formuliert hatten.

Das Festhalten am Pflichtzölibat darf nicht zu einem noch weiteren Ausbluten der Gemeinden führen, wenn diese zu immer größeren Strukturen zusammengelegt werden. Gemeinde ist das Urprinzip christlicher Gemeinschaft und wichtiger als Priesteramt und Zölibatsverpflichtung. Die jetzt ins Gespräch gebrachte Weihe von verheirateten älteren Diakonen zu Priestern wird allein schon von der geringen Zahl her das Grundproblem nicht lösen können, sondern bleibt im klerikalen System einer Männerkirche und geht vor allem auch zu Lasten des spezifischen Auftrags des Diakonats. Die Beauftragung zur Gemeindeleitung, die nach Kirchenrecht can 517 § 2 CIC bereits heute möglich ist und viele Jahre in Deutschland praktiziert worden ist, muss wieder zur Anwendung kommen. (www.vatican.va/archive/DEU0036/_P1U.HTM)

Auch bei der Finanzierung der überdiözesanen Aufgaben der römisch-katholischen Kirche in Deutschland hat es allem Anschein nach kein grundsätzliches Umdenken gegeben. Mit der katholischen Friedensbewegung „pax christi“ und einigen wenigen anderen Organisationen, für die Kürzungen oder Streichungen geplant sind, werden jetzt zwar nochmals Gespräche geführt. Aber der Verband der Diözesen Deutschlands (VDD), mit dem die deutschen Bischöfe ihre gemeinsamen Aufgaben und Projekte finanzieren, wird an seinem „Erneuerungsprozess“, der in Wirklichkeit ein Sparprozess ist, festhalten. Und das trotz der von 2008 bis 2015 um 20 Prozent auf mehr als sechs Milliarden Euro gestiegenen Kirchensteuereinnahmen der 27 Diözesen.

Eine vage Hoffnung bleibt, dass die Bischöfe sich jetzt mit dem lange aufgeschobenen Thema „Konfessionsverschiedene Ehen und gemeinsame Teilnahme an der Eucharistie“ befassen, eine dringende pastorale Aufgabe angesichts des hohen Anteils konfessionsverbindender Ehen und Familien in Deutschland.

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Abschlusspressekonferenz der Frühjahrs-Vollversammlung 2017 der Deutschen Bischofskonferenz in Bensberg
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Zuletzt geändert am 09­.03.2017