Ev. Kirchentag Berlin (2)

„In der Ökumene nicht nur bei freundlichen Gesten bleiben“

Pressemitteilung München / Berlin, 19. Mai 2017

Wir sind Kirche zum 36. Deutschen Evangelischen Kirchentag 2017 in Berlin
• Forderung an die katholischen deutsche Bischöfe zur Abendmahlsgemeinschaft
• Ökumenisches Feier-Abend-Mahl „durch Mauern hindurch“ in der Gethsemanekirche
• „Gespräche am Jakobsbrunnen“ auf dem Markt der Möglichkeiten

Anlässlich des 36. Deutschen Evangelischen Kirchentages fordert die katholische KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche die deutschen Bischöfe auf, sich endlich gemeinsam in Rom für eine Lösung der Abendmahlsfrage in der Ökumene einzusetzen. Angesichts vieler konfessionsverbindender Ehepaare ist dieses Thema keine Randfrage.

Bisher dürfen diese Ehepaare nicht gemeinsam am Abendmahl bzw. an der Kommunion teilnehmen, doch es gibt Signale aus dem Vatikan, dass Papst Franziskus bereit wäre, eine Öffnung in der Abendmahlsfrage zu akzeptieren, wenn ihm die Deutsche Bischofskonferenz konkrete Vorschläge vorlegen würde. Doch eine Minderheit der 27 Diözesanbischöfe scheint sich noch dagegen zu sperren.

Gerade im Jahr des gemeinsamen Reformationsgedenkens darf es aber nicht nur bei Erklärungen und freundlichen Gesten bleiben. Die Ökumene braucht nicht nur Symbole, sondern auch sichtbare Verwirklichung! Nur wenn die Kirchen selber Versöhnung üben, können sie diese von anderen einfordern! Ämter- und Strukturfragen dürfen keine neuen Mauern zwischen den Kirchen aufrichten! Im Handeln über die Konfessionsgrenzen hinweg wird die Botschaft Jesu wieder in den Mitte-punkt gestellt. Ein gemeinsames christliches Zeugnis ist die gemeinsame Mahlfeier, die diese Verantwortung zum Ausdruck bringt, ein Zeichen des Versöhnungswillens. Den Skandal, dass uns dieses Zeichen letztlich immer noch vorenthalten wird, sind die Christinnen und Christen nicht länger bereit hinzunehmen. Bringen wir in „versöhnter Verschiedenheit“ neue Hoffnung in unsere Kirchen und in die Gesellschaft, damit wir den Herausforderungen der heutigen Zeit gerecht werden können!

Die aktuellen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz und des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Kardinal Reinhard Marx und Heinrich Bedford-Strohm, geben ein immer stärkeres Bild der Eintracht ab. Immer mehr gesellschaftspolitische Erklärungen werden gemeinsam verfasst, denn man hat begriffen, dass – wenn überhaupt – kirchliche Positionen nur noch wahrgenommen werden, wenn sie sich nicht mehr im theologischen Klein-Klein verzetteln.

Ökumenisches Feier-Abend-Mahl „durch Mauern hindurch“ in der Gethsemanekirche

Als katholische Reformbewegung beteiligt sich die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche am Programm des 36. Deutschen Evangelischen Kirchentags mit „Gesprächen am Jakobsbrunnen“ und der Mitwirkung am ökumenischen „Feier-Abend-Mahl“ in der Gethsemanekirche. Beim 1. Ökumenischen Kirchentag 2003 in Berlin mussten die beiden Gottesdienste mit Gastfreundschaft bei Eucharistie und Abendmahl in der Gethsemanekirche außerhalb des Kirchentagsprogramms gefeiert werden. Die katholischen Priester, besonders Prof. Gotthold Hasenhüttl, wurden hart bestraft.

Das ökumenische Feier-Abend-Mahl, das in der Tradition der Feier-Abend-Mahle des Evangelischen Kirchentages gefeiert wird, wurde vorbereitet von der Ev. Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord, der Röm.-Kath. Pfarrei Heilige Familie / St. Augustinus, der Ev. Freikirchlichen Gemeinde (Baptisten), von „Freiraum“, einem Begegnungsort des Gemeinschaftswerks Berlin-Brandenburg, der „Berliner Tafel“ und der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche sowie mit Theater- und Musikgruppen von Geflüchteten.
Freitag 26. Mai 2017, 19 Uhr bis etwa 21 Uhr in der Gethsemanekirche, Stargarder Str. 77, Prenzlauer Berg, S, U, Tram „Schönhauser Allee“, (Kirchentagsplan: 418 / A8)

„Gespräche am Jakobsbrunnen“ auf dem Markt der Möglichkeiten

Die für Wir sind Kirche traditionellen „Gespräche am Jakobsbrunnen“ zu jeder Stunde zu aktuellen Themen mit Gästen aus Kirche, Gesellschaft und Politik finden auf dem „Markt der Möglichkeiten“ im Bereich „Gelebte Ökumene“ statt. Der Jakobsbrunnen ist in biblischer Tradition ein uraltes Symbol für Kommunikation und Quelle des Lebens. Er war Ort der Begegnung zwischen Jesus und der Samariterin (Joh 4,5-42) – ein erstes „ökumenisches Gespräch“.

Unter den Gästen sind Bischof Dr. Markus Dröge, EKD-Präses Dr. Irmgard Schwaetzer, ZdK-Präsident Prof. Dr. Thomas Sternberg, DEKT-Generalsekretärin Dr. Ellen Ueberschär, die Pastoren des Feier-Abend-Mahls Andreas Güthling, Dr. Michael Höhle und Christian Zeiske; P. Christian Herwartz SJ, Pierre Stutz, Prof. Dr. Dorothea Sattler, P. Klaus Mertes SJ. und Dr. Antje Vollmer. Aus der Politik: der Europaabgeordnete Arne Lietz MdEP, Bundestagspräsident a. D. Wolfgang Thierse und Bettina Jarasch MdA. Weitere Gäste sind Dr. Andreas Verhülsdonk (DBK), Dr. Franz Kaern-Biederstedt (HuK) sowie die Journalistinnen Evelyn Finger (DIE ZEIT „Glauben & Zweifeln“) und Britta Baas (Publik Forum)
Messe-Halle 1.1 Stand H18: Donnerstag + Freitag, 10:30-18:30 Uhr, Samstag 10:30-17:30 Uhr

Pressekontakte während des Kirchentages in Berlin:
Sigrid Grabmeier, Tel: 0170-8626 290, E-Mail: grabmeier@wir-sind-kirche.de
Magnus Lux, Tel: 0176-41 70 77 25, E-Mail: lux@wir-sind-kirche.de
Christian Weisner, Tel: 0172-518 40 82, E-Mail: presse@wir-sind-kirche.de

HINTERGRUND:
Vollständiges Wir sind Kirche-Programm: > hier
> als PDF: www.wir-sind-kirche.de/files/wsk/2017/Folder%20-%20Kirchentag%20Berlin.pdf
> Dokumentation: Gottesdienste 2003 in der Gethsemanekirche:

Zum Evangelischen Kirchentag 2007 in Köln hat Wir sind Kirche Sieben Thesen „Wider die Resignation in der Ökumene“ formuliert:

Im Oktober 2016 verabschiedeten christliche Reformgruppen in Lutherstadt Wittenberg den Wittenberger Appell zum Reformationsjahr 2017: „Die Welt brennt – die Kirchen verzetteln sich im Klein-Klein“:

Zuletzt geändert am 22­.05.2017