Bundesversammlung Regensburg

Wir sind Kirche Bundesversammlung wendet sich gegen diffamierende Äußerungen und erinnert Bischof Müller an seine Dialogpflicht

Pressemitteilung

Regensburg, 24. Oktober 2004 Wir sind Kirche Bundesversammlung wendet sich gegen diffamierende Äußerungen und erinnert Bischof Müller an seine Dialogpflicht

„Alle sind mit dem heiligen Geist Beschenkte. Die Gleichheit ist grundlegender als die Unterschiede zwischen Klerus und Laien“, erklärte die Regensburger Kirchenrechtlerin Prof. Dr. Sabine Demel am Samstag auf der Bundesversammlung der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche . „Sensus Fidelium – Der Glaubenssinn des Gottesvolkes: Fromme Floskel oder erfahrbare Wirklichkeit?“ war das Thema ihres Vortrags auf der 16. Bundesversammlung, an der weit mehr als 100 Delegierte und Gäste aus ganz Deutschland vom 22. bis 24. Oktober 2004 in Regensburg teilnahmen.

Demel rief dazu auf, die Möglichkeiten des bestehenden Kirchenrechts auszuschöpfen, das zumindest in seinen Grundsätzen Elemente der Anhörung und Mitbestimmung des Kirchenvolkes bei Entscheidungen enthalte. Zwischen Klerikern und Laien bestehe ein konstruktiv zu nützendes Spannungsfeld in Form eines „elliptischen Wechselspiels“. Demel machte Mut, die Dialogpflicht der Amtsträger wieder und wieder einzufordern und sich darin nicht beirren zu lassen. Die Aufnahme des Glaubenssinns in das römisch-katholische Kirchenrecht ist eine wesentliche Zielvorstellung.

Am Freitagabend berichtete Prof. Dr. August Jilek, der schon vor längerer Zeit eingeladen worden war und dem erst kürzlich selber die kirchliche Lehrbefugnis entzogen worden war, über den Fall des amtsenthobenen Pfarrers Hans Trimpl und andere aktuelle Konfliktfälle im Bistum. Der ebenfalls zu dem Gespräch am Freitagabend eingeladene Domkapitular Dr. Max Hopfner, zuständig für das bischöfliche Konsistorium in Regensburg, sagte seine Teilnahme ab.

Bestürzung über Worte und Taten des Regensburger Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller Die Bundesversammlung hat ihre Bestürzung über die Worte und Taten des Regensburger Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller, in dessen Bistum sie tagt, in einer Entschließung zum Ausdruck gebracht und ihn aufgefordert, seine diffamierenden Äußerungen und sein ausgrenzendes Verhalten unverzüglich zu beenden und über die Reformziele für eine zeitgemäße Kirche im Geist des Dialogs und der gemeinsamen Verantwortung für die Kirche zu sprechen und zu handeln.

Im neunten Jahr nach dem KirchenVolksBegehren, in dem sich mehr als 1,8 Millionen Katholikinnen und Katholiken für innerkirchliche Reformen (Aufbau einer geschwisterlichen Kirche, volle Gleichberechtigung der Frauen, Freistellung des Zölibats, positive Bewertung der Sexualität und Frohbotschaft statt Drohbotschaft) ausgesprochen haben, werden Anhänger der KirchenVolksBewegung durch den Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller in aller Öffentlichkeit diffamiert, bedroht und verfolgt. Er scheute nicht davor zurück, sie als Kirchenfeinde zu bezeichnen. Am Sonntagmorgen stehen Berichte und Informationen aus der aktuellen Arbeit und Planungen für das Jahr 2005 auf dem Programm. Mit der Teilnahme am Gottesdienst im Regensburger Dom geht die Bundesversammlung am Sonntagmittag zuende. Die 17. Bundesversammlung der KirchenVolksBewegung wird vom 18. bis 20. März 2005 in Erfurt stattfinden.

Zuletzt geändert am 12­.04.2006