Herbstvollversammlung DBK Fulda (Ende)

„Ohne wirklichen Dialog mit dem Kirchenvolk wird es nicht weitergehen!“

Wir sind Kirche zum Abschluss der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda

Pressemitteilung München/Fulda, 28. September 2017

So wichtig die auf der 150. Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in Fulda behandelten Themen auch sind: Ohne einen wirklichen Dialog mit dem Kirchenvolk wird es nicht weitergehen und wird auch die Stimme der Kirche in der Gesellschaft immer weniger wahrgenommen werden.

Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche fordert die Bischöfe, die sich richtigerweise um den Dialog mit dem Islam bemühen, erneut auf, sich mit der gleichen Intensität endlich auch um einen wirklichen, nicht nur simulierten Dialog mit dem eigenen Kirchenvolk und deren gewählten Gremien zu bemühen. Auch bei dem äußerst wichtigen Thema Schöpfungsverantwortung wird man ohne die Kompetenz und eine Beteiligung des Kirchenvolkes nicht weiterkommen.

Deutschland braucht eine neue Kirchensynode

Papst Franziskus fordert, so wie es das Zweite Vatikanische Konzil gewollt hat, immer wieder eine synodale Kirche auf allen kirchlichen Ebenen ein. Deshalb können und dürfen sich auch die deutschen Bischöfe nicht mehr einem strukturierten Dialog verweigern. Unverbindliche und letztlich folgenlose Gesprächsprozesse, die auch erst nach der Aufdeckung sexualisierter Gewalt im Jahr 2010 begonnen wurden, reichen nicht aus, wenn den Bischöfen Dialog wirklich ein Herzensanliegen ist.

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken hatte bereits 1991, also lange vor dem KirchenVolksBegehren des Jahres 1995, die Dialogverweigerung angeprangert (www.zdk.de/veroeffentlichungen/erklaerungen/detail/Dialog-statt-Dialogverweigerung-Wie-in-der-Kirche-miteinander-umgehen--57H/) und setzt sich seitdem für eine synodale Kirche ein.

Auch wenn die Bischöfe im Vorfeld ihrer Herbstvollversammlung erklären ließen, dass eine deutsche Kirchensynode nicht sinnvoll erscheint: Die katholische Kirche in Deutschland braucht wieder eine Synode wie die Würzburger Synode (1971-1975), bei der Frauen und Männer aus dem Kirchenvolk mitberaten und auch mitentscheiden können. Gleiches gilt für Synoden in den jeweiligen Bistümern.

Zur Wahl des stellvertretenden Vorsitzenden der DBK

Dem in Fulda gewählten neuen stellvertretenden Vorsitzenden der DBK, dem Osnabrücker Bischof Dr. Franz-Josef Bode, hat Wir sind Kirche zu seiner Wahl gratuliert. Mit ihm, der bereits den Vorsitz der Pastoralkommission und der Unterkommission Frauen in Kirche und Gesellschaft hat, verbindet sich die Chance, dass die seelsorglichen Fragen in der Bischofskonferenz künftig die erforderliche stärkere Beachtung finden.  

Trotz des desaströsen Priestermangels in unserem Land hat die Deutsche Bischofskonferenz bislang noch immer keine „mutigen und kühnen Vorschläge“ im Vatikan vorgebracht, wie sie Papst Franziskus von den Bischöfen erwartet. Eine Evangelisierung wie bisher „von oben“ wird nicht gelingen.

Zur Ökumene und zum Ende des Jahres des Reformationsgedenkens

Obwohl bei der Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe angekündigt, haben die Ökumene- und Glaubenskommission der DBK noch keine Empfehlungen zur Frage „Konfessionsverschiedene Ehen und gemeinsame Teilnahme an der Eucharistie“ vorgelegt.

Es wäre ein Skandal, wenn das Jahr des Reformationsgedenkens zu Ende gehen würde, ohne dass die Abendmahlgemeinschaft wenigstens für die Menschen in konfessionsverbindender Ehe ernsthaft in Erwägung gezogen wird. Die Behauptung, die jetzt in den Vordergrund geschoben wird, es gebe „kein gemeinsames Christusbekenntnis“, entbehrt jeglichen Verständnisses.

Bereits im Frühjahr dieses Jahres hatte der frühere Ökumene-Kardinal Walter Kasper erklärt: „Wir dürfen im Reformationsjahr nicht nur bei freundlichen Gesten bleiben“. Der Vatikan hat offenbar signalisiert, eine Öffnung in der Abendmahlsfrage zu akzeptieren. Die Entscheidung liege aber bei der Deutschen Bischofskonferenz. Die müsste konkrete Vorschläge machen. Doch eine Minderheit der 27 Diözesanbischöfe scheint sich noch dagegen zu sperren.
www.sueddeutsche.de/politik/oekumene-tisch-und-bett-ja-abendmahl-nein-1.3447461

 

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Zuletzt geändert am 16­.10.2017