Wir sind Kirche-Herbst-Info

"Langer, mühevoller Weg zur Synodalität"

München 12. Oktober 2021

Das heute erschienene 4-seitige Wir sind Kirche-Herbst-Info mit dem Titel „Langer, mühevoller Weg zur Synodalität“ gibt einen Überblick über die aktuelle Entwicklung in den Erzdiözesen Hamburg und Köln nach den Entscheidungen des Papstes, über den Synodalen Weg in Deutschland und den gerade gestarteten weltweiten Synodalen Prozess sowie über viele andere aktuelle Aktivitäten der KirchenVolksBewegung, die am kommenden Wochenende (15.-17. Oktober 2021 ihre Jubiläumstagung und 46. Bundesversammlung in Ludwigshafen durchführt.

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Editorial

Synoden? Die gibt es doch nur in den Kirchen der Orthodoxie und Reformation. Nein, am 15. September 1965 führte Papst Paul VI. das seit alter Zeit bekannte Instrument der Bischofssynode auch für die römisch-katholische Kirche wieder ein. Doch gut 50 Jahre Erfahrung mit der 1965 eingesetzten Bischofssynode hätten gezeigt, so Kardinal Mario Grech, seit 2019 Generalsekretär der Bischofssynode im Vatikan, dass dieses Instrument selbst synodaler werden und sich von einem Ereignis zu einem Prozess wandeln müsse.

Franziskus will eine synodale Kirche auf allen Ebenen. Schon mit seiner Ansprache bei der 50-Jahrfeier der Errichtung der Bischofssynode am 17. Oktober 2015 sagte er der katholischen Vergesslichkeit den Kampf an. Die Kirche habe vergessen, dass sie nur synodal existieren könne. Das 2018 von der Internationalen Theologischen Kommission publizierte Dokument „Die Synodalität im Leben und in der Sendung der Kirche“ sucht vor dem Hintergrund des Zweiten Vatikanischen Konzils Antworten auf die kulturellen und sozialen Veränderungen, die sich im Zuge des wissenschaftlichen und technischen Fortschritts in der Welt vollziehen.

„Nur wenn wir uns der Realität dieser furchtbaren Vorkommnisse stellen und demütig um Vergebung bei den Opfern und deren Angehörigen bitten, kann die Kirche einen Weg finden, um wieder ein vertrauensvoller Ort der Zuflucht und Sicherheit zu sein für die Notleidenden.“

Papst Franziskus, Videobotschaft an die Kinderschutzkonferenz 19. bis 21. September 2021 in Warschau

Doch über allem steht die Missbrauchskrise. Sie hat in schockierender und tragischer Weise das Versagen der Kirchenleitung und die Pervertierung kirchlicher Lehren deutlich gemacht. Wir stehen an einem Scheidepunkt. Die Skandale, die den Synodalen Weg in Deutschland notwendig gemacht haben, werden jetzt in allen Teilen der Weltkirche offenbar, zuletzt gerade in Frankreich.

So wichtig die von Papst Franziskus vorgegebene Grundlinie der Evangelisierung ist: Zunächst muss die Kirchenlei-tung alles dafür tun, die sexualisierte und geistliche Gewalt und deren Vertuschung zu verhindern, die zu fundamentalem Glaubwürdigkeitsverlust geführt haben. Beides hat viele Menschen, nicht nur die Betroffenen, in ihrem Glauben zutiefst erschüttert. Bevor nicht eine wirkliche Aufarbeitung begonnen hat, werden alle noch so gut gemeinten Bemühungen der Evangelisierung ins Leere laufen.

„Das System Kirche hat versagt ...            
Wenn der Schock nicht zu einer Reform führt, dann weiß ich nicht, wie groß der Schock sein muss.“

Kardinal Reinhard Marx, 17. Juli 2021 beim Besuch der Betroffenen-„Initiative Sauerteil“ in Garching an der Alz

Es ist völlig klar, dass wir in Deutschland nicht die Weltkirche verändern können. Aber bei diesem Synodalen Weg werden wichtige Lösungsansätze erarbeitet, auch für den weltweiten Synodalen Prozess. Internationale Beobachter der 2. Synodalversammlung in Frankfurt attestieren dem deutschen Synodalen Weg Modellcharakter für die Gesamtkirche. Wir brauchen dringend eine theologisch fundierte Weiterentwicklung der kirchlichen Lehre sowie zeitgemäße Dienste und Strukturen, damit unsere Kirche ihren Dienst in der Welt erfüllen kann.

Synodalität bedeutet nicht nur Partizipation auf der unteren Ebene, nicht nur Mitdenken, sondern auch Mitentscheiden. „Quod omnes tangit ab omnibus approbari debet.“ (Was alle betrifft, muss von allen entschieden bzw. gebilligt werden.) Die Zukunft unserer Kirche hängt wesentlich davon ab, ob sie zur ursprünglichen „Communio“ (Gemeinschaft) zurückfindet, zur kirchlichen 2G-Regel: Getauft und gefirmt. Die Aufspaltung in „Kleriker“ und „Laien“ widerspricht fundamental der Idee vom „Volk Gottes“: alle gehören dem Volk an und sind somit „Laien“; alle sind von Gott Erwählte und sind somit „Kleriker“.

Wir sind Kirche-Bundesteam

 

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Christian Weisner, Tel. 0172 5 18 40 82, E-Mail: presse@wir-sind-kirche.de
Magnus Lux, Tel. 0176 41707725, E-Mail: lux@wir-sind-kirche.de

 

Zuletzt geändert am 12­.10.2021