Frühjahrs-Vollversammlung DBK (4)

„Nur konkrete Taten und Reformen zählen!“

Wir sind Kirche zum Ende der Frühjahrsvollversammlung 2022 der DBK

Pressemitteilung München, Bad Staffelstein/Vierzehnheiligen, 10. März 2022

  • Dynamik des Synodalen Wegs
  • Causa Woelki
  • Neun Jahre Wahl von Papst Franziskus (13. März 2022)

Dynamik des Synodalen Wegs

Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche mahnt nach dieser Bischofsversammlung in Vierzehnheiligen die Bischöfe noch einmal zu höchster Eile. So gut und wertvoll die Beratungen zu den Themen des Synodalen Weges gewesen sind, an denen diesmal auch einige nichtbischöfliche Menschen aus den Synodalforen teilnehmen konnten, so drängend sind und bleiben die Erwartungen der Glaubenden, dass konkrete Reformen auch beschlossen und umgesetzt werden, die teilweise schon seit Jahren und Jahrzehnten auf der Tagesordnung stehen. Ansonsten werden die Prozesse der äußeren und inneren Emigration der Haupt- und Ehrenamtlichen aus der kirchlichen Gemeinschaft nicht aufzuhalten sein. Die Klarheit und Konkretheit, mit der Bischof Bätzing die bischöflichen Positionen zum Krieg in der Ukraine vorgetragen hat, braucht es auch in den innerkirchlichen Reformanliegen.

In den Fragen, die auf weltkirchlicher Ebene zu entscheiden wären, braucht es dringend einen Dialog mit dem Vatikan, damit die in Deutschland entwickelten Argumentationen und Lösungen auch in den weltweiten Synodalen Prozess einfließen können.         

Das in Vierzehnheiligen vorgestellte Wort „In der Seelsorge schlägt das Herz der Kirche“ der deutschen Bischöfe legt den aktuellen Stand der Pastoraltheologie zur Seelsorge durch gleichberechtigte Seelsorger und Seelsorgerinnen dar. Aber es ist gut, dass mit diesem Dokument und seinem Unterkapitel „Missbrauch in der Seelsorge“ erstmals der Versuch unternommen wurde, alle Arten geistlichen und sexuellen Missbrauchs in seelsorglichen Kontexten auch von Erwachsenen wahrzunehmen, Kriterien für die Aufklärung und Prävention zu gewinnen und Schutzmaßnahmen zu ergreifen.

Causa Woelki

Wie der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz fordert auch Wir sind Kirche eine schnelle Entscheidung Roms in der Causa Woelki. Dieses Rücktrittsangebot sollte Papst Franziskus möglichst schnell annehmen. Die Totalverweigerung gegenüber dem Synodalen Weg und das Lavieren des Kölner Kardinals, der in der jetzigen Krisenlage viel zu viel Aufmerksamkeit auf sich zieht, muss schnellstens ein Ende haben. Denn sonst werden die Kirchenaustrittszahlen nicht nur in Köln weiter explodieren. Es ist fatal, dass es immer noch in Rom und in Deutschland konservative Kreise wie z.B. das Opus Dei gibt, die Kardinal Woelki als Leiter eines der weltweit finanzstärksten Bistümer und als Bremser des Synodalen Weges auf Biegen und Brechen im Amt halten wollen. Seit Beginn des Synodalen Weges hat Kardinal Woelki an keiner der zahlreichen Sitzungen des Synodalforums 2 „Priesterliche Existenz heute“, dem er angehört, teilgenommen.

Die Tatsache, dass Kardinal Woelki sein Rücktrittsangebot erst am Ende seiner „geistlichen Auszeit“ bekanntgegeben hat, sieht Wir sind Kirche als gefährliche Taktik, die alle Verantwortung auf den Papst schieben will. Bestünde tatsächlich ein wirklicher Rücktrittswillen, so könnte selbst der Papst den Kardinal nicht zwingen, seinen Dienst weiter zu leisten. Wesentliche Verantwortung tragen jedoch Kardinal Marc Ouellet, den noch Papst Benedikt im Jahr 2010 zum Präfekten der Bischofskongregation berufen hat, wie auch der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterović.

Neun Jahre Wahl von Papst Franziskus (13. März 2022)

Nach dem überlangen Doppelpontifikat von Johannes Paul II. (mit Kardinal Joseph Ratzinger als Glaubenspräfekt) und Benedikt XVI. stellte die Wahl von Kardinal Bergolio am 13. März 2013 eine Kirchenwende dar zurück zum Reformkurs des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965). Nach Jahrzehnten, in denen innerkirchlicher Dialog und theologische Weiterentwicklung unterdrückt wurden, ist dank Franziskus seit neun Jahren die Freiheit des Denkens und Redens in unserer Kirche wieder möglich. Endlich sind Dialog, Barmherzigkeit und Synodalität auf dem Weg, zum Markenkern der römisch-katholischen Weltkirche zu werden. Diese urchristliche Grundhaltung muss aber noch mehr Einzug erhalten auf allen Ebenen der Kirchenleitung. Dies gilt auch für konkrete Entscheidungen von Papst Franziskus zum Beispiel bezüglich Bischofsernennungen bzw. Abberufungen, wenn er nicht die in ihn von so vielen Glaubenden gesetzten Hoffnungen enttäuschen will. 

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Zuletzt geändert am 10­.03.2022