Kritik am Synodalen Weg

Vatikan muss endlich Kommunikationslücke mit Deutschland schließen

Wir sind Kirche zur aktuellen Kritik aus dem Vatikan am Synodalen Weg in Deutschland

Pressemitteilung München, Rom, 21. Juli 2022

Wir sind Kirche weist mit Entschiedenheit die harsche und nicht gerechtfertigte Kritik aus dem Vatikan am Synodalen Weg in Deutschland zurück. Die heute ohne Absender verbreitete kurze Erklärung zeigt, wie gefährlich die Kommunikationslücke zwischen dem Vatikan und der katholischen Kirche in Deutschland sowie auch die Störmanöver aus dem In- und Ausland gegen den Synodalen Weg werden können.

Wir sind Kirche fordert den Vatikan auf, endlich die in den vergangenen Monaten mehrfach angekündigten Gesprächskontakte zwischen dem Präsidium des Synodalen Weges in Deutschland und dem römischen Synodalbüro aufzunehmen. Wenn Papst Franziskus und Kardinal Mario Grech es mit dem im Oktober 2021 gestarteten weltweiten Synodalen Prozess, zu dem alle Ortskirchen einen wesentlichen Beitrag leisten sollen, ernst meinen, dann muss endlich die Kommunikationslücke zwischen dem Vatikan und Deutschland geschlossen werden.

Alle wesentlichen Dokumente des Synodalen Weges in Deutschland sollten jetzt zeitnah mehrsprachig zugänglich sein, um ein Gegengewicht gegen die gezielten, von Angst getriebenen Störmanöver aus dem In- und Ausland auch von Medien wie CNA, kath.net und Tagespost zu setzen.

Unbestritten ist, dass bei grundlegenden Fragen – wie z.B. der Frauenordination, einer kirchlichen Zwei-Stände-Ordnung und bestimmter Fragen der Sexualmoral – der Synodale Weg in Deutschland keine Vorgaben für die Weltkirche machen kann. Aber die katholische Kirche in Deutschland stellt fundamentale strukturelle, theologische und menschenrechtliche Fragen, die nicht länger ignoriert werden können.

Wirkliche Gefahren für die Einheit und Zukunft der Kirche

Warnungen, der deutsche Synodale Weg gefährde die Einheit der Weltkirche, sind wenig überzeugend, werden doch ähnliche Prozesse derzeit in immer mehr Ländern vorbereitet. Und bei den Zwischenergebnissen zum weltweiten synodalen Prozess kommen in immer mehr Diözesen ähnliche Themen wie in Deutschland zur Sprache.

Eine wirkliche Gefahr für die Einheit und Zukunft der Kirche kommt nicht aus Deutschland, sondern geht von den Kräften in der Kirche aus, die sich grundsätzlich Reformen verweigern. Diese Kreise haben keine Antwort auf die geistliche und sexualisierte Gewalt, die zu einem dramatischen Glaubwürdigkeitsverlust der Kirche geführt hat, und sind nicht bereit, sich mit den systemischen Ursachen zu befassen.

Die zuletzt von polnischen und skandinavischen Bischöfen sowie einer Gruppe konservativer Bischöfe aus anderen Ländern geäußerte Kritik stellen den leicht durchschaubaren Versuch dar, die traditionellen bischöflichen Positionen gegen jede theologische Weiterentwicklung der katholischen Lehre zu festigen.

Dienst an der Weltkirche

Der Synodale Weg in Deutschland orientiert sich in Sachen Risikoanalyse an der MHG-Studie, die von den deutschen Bischöfen in Auftrag gegeben wurde. Was von manchen als deutscher Sonderweg diskriminiert wird, gewinnt aber jetzt schon für die Weltkirche eine richtungweisende Bedeutung. Denn gerade werden die Skandale, auf die der Synodale Weg in Deutschland Antworten sucht, in Polen, Frankreich, Spanien, Italien sowie in anderen Teilen der Weltkirche offenbar.

So wichtig die von Papst Franziskus vorgegebene Grundlinie der Evangelisierung ist: Bevor nicht eine wirkliche Aufarbeitung sexualisierter und spiritueller Gewalt in Angriff genommen wird und aus der Epidemie der Skandale strukturelle und theologische Konsequenzen gezogen werden, laufen alle noch so gut gemeinten Bemühungen der Evangelisierung ins Leere

Pressekontakt:

Dr. Edgar Büttner, Wir sind Kirche-München
Tel: +49 8061 36874, buettner@wir-sind-kirche.de

Christian Weisner, Wir sind Kirche Bundesteam
Tel: +49 172 5184082, E-Mail: presse@wir-sind-kirche.de

 

 

 

Zahlreiches Presse-Echo für Wir sind Kirche
> www.wir-sind-kirche.de/echo ab 21.7.2022

 

Ausgewählte Stellungnahmen

Erklärung der Delegierten des Berufsverbandes der Pastoralreferent*innen auf dem Synodalen Weg der Katholischen Kirche in Deutschland zur Erklärung des Heiligen Stuhls vom 21.07.2022
> bvpr-deutschland.de/

Statement der Präsidenten des Synodalen Weges zur Erklärung des Heiligen Stuhls
> dbk.de 21.7.2022

Kirchenrechtler Dr. Dr. Wolfgang Rothe, München
> Link zu 2 Statements 21. und 22. Juli 2022

Prof. Dr. Hermann Häring: Reaktion auf die römische Zurechtweisung
> Statement vom 22.7.2022

DPA: Stoppschild aus Rom - Steht der Synodale Weg vor dem Aus?
> idowa.de 22.7.2022

Bischof Voderholzer dankbar für römische Kritik am Reformdialog
Sternberg: Rom ist nervös über den Erfolg des Synodalen Wegs
> kirche-und-leben.de 23.7.2022

Norbert Lüdecke: Kühles Vatikan-Memo zum sog. Synodalen Weg
> wbg-wissenverbindet.de 24.7.2022

Hermann Häring: Rom enthüllt sein autoritäres Gesicht
> hjhaering.de 25.7.2022

Prof. Josef Sayer, früherer Miserer Chef: Kam der Rüffel aus Rom bewusst vor Franziskus' Kanada-Reise?
> kath.ch 25.7.2022

Münsters Diözesankomitee: Synodaler Weg darf nicht vor die Wand fahren! Vorsitzende des Laiengremiums teilt Kritik an Erklärung des Vatikans
> kirche-und-leben.de 28.7.2022

Der Synodale Weg und der Dialog mit Rom: Ein schwieriges Feld
> katholisch.de 28.7.2022

 

 

Zuletzt geändert am 05­.09.2022