22.2.2024 - Augsburger Allgemeine

Ein Bischof in Turbulenzen

Von Daniel Wirsching

Weil der Papst ein zentrales Reformvorhaben der katholischen Kirche in Deutschland stoppen ließ, gerät der Vorsitzende
der deutschen Bischöfe in eine missliche Lage. Und ihr Treffen in Augsburg hat ein Thema, das alles andere überschattet.

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Christian Weisner, ein Urgestein der katholischen Reformbewegung „Wir sind Kirche“, kann darüber einiges erzählen. Er hat schon Bischöfe erlebt, die den Kontakt mit Reformbefürwortern regelrecht scheuten und grußlos an ihnen vorbeizogen. Er ärgert sich über diese „Unfähigkeit zur Kommunikation“. Am Montagabend steht Weisner vor dem Augsburger Dom. Mehrere Reformkräfte haben zu einer „Mahnwache“ aufgerufen. Vertreterinnen und Vertreter von „Wir sind Kirche“, „Maria 2.0 Augsburg“ oder des „Katholischen Deutschen Frauenbunds Landesverband Bayern“ sind da. Sie halten Banner in die Kameras der Medienleute, tragen Plakate um den Hals. „Reformen statt Purpur“, „Menschenwürde statt Macht-(missbrauch)“, „Nur mutige Bischöf:innen haben Zukunft“. Weisner zählt 50, 60 reformorientierte Demonstrierende, die Polizei weniger.

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Bätzing steuert jetzt, wenige Minuten vor dem Eröffnungsgottesdienst der Vollversammlung, auf die Demonstrierenden zu. Schnell bildet sich um ihn ein Kreis von
Menschen, wie später um Beate Gilles, die Generalsekretärin der Bischofskonferenz. Die Glocken des Doms läuten. Christian Weisner und Gilles reden über den Brief
aus dem Vatikan. Man müsse ihn ernst nehmen, doch es müsse auch weitergehen, sagt sie.

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Zuletzt geƤndert am 29­.02.2024