7.3.2025 - epd

Kirchliche Reformgruppen fordern höheres Tempo bei Veränderungen

Frankfurt a.M. (epd). Katholische Frauenverbände, Reforminitativen und Betroffenengruppen fordern von den deutschen Bischöfen ein höheres Tempo bei Kirchenreformen. Der Reformkurs müsse noch entschlossener und schneller fortgeführt werden, sagte der Sprecher der Kirchenvolksbewegung "Wir sind Kirche", Christian Weisner, am Freitag während eines Pressegesprächs vor der Frühjahrsvollversammlung der deutschen Bischöfe. Dabei helfe der Rückenwind der im November beendeten Weltsynode, die Papst Franziskus als Dialogforum über Veränderungen in der Kirche einberufen hatte.

Das zentrale Thema sei die Verteilung von Macht in der Kirche, sagte Weisner. Da sei bei fast allen der 27 deutschen Bistümer noch Nachholbedarf. Nach wie vor sei die Mitbestimmung von kirchlichen Laien in den Bistümern begrenzt. Weisner sieht darin auch deswegen eine Dringlichkeit, weil demokratische Mitbestimmung und Teilhabe auch in der Gesellschaft unter Druck sei. Es gebe wachsenden Rassismus, Frauen- und Queer-Feindlichkeit.

Die Theologin Agnes Wuckelt, stellvertretende Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands, forderte die deutschen Bischöfe auf, Vorreiter bei den Rechten von Frauen und Minderheiten zu sein - nicht nur innerhalb der Kirche. Dazu gehöre, Missbrauch und Gewalt gegen Frauen aufzuarbeiten sowie sich konsequent für die Teilhabe von Frauen an allen kirchlichen Diensten und Ämtern einzusetzen.

Reiner Teuber von der Initiative "OutinChurch", die sich für die Rechte von queeren Menschen in der Kirche einsetzt, forderte, Segensfeiern für nicht-heterosexuelle Paare endlich umzusetzen. Außerdem sei es wichtig, dass die Vertreter der Kirche sich ihrer Schuld gegenüber queeren Menschen stellten. Beispielsweise könne man Personen, denen man früher wegen ihrer sexuellen Orientierung die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen habe, diese wieder anbieten. Dies könne ein Zeichen sein, dass Bischöfe verstanden hätten, dass Fehler gemacht worden seien.

Von Montag an beraten die deutschen Bischöfe bei ihrer Frühjahrsvollversammlung im Kloster Steinfeld bei Aachen. Schwerpunkte sind die Lage der Christen im Nahen Osten, die Ergebnisse der Weltsynode, die im November endete, und die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche. Angesichts der aktuellen politischen Debatten in Deutschland werde die Vollversammlung auch eine erste Einschätzung der Bundestagswahlen und insbesondere der Zusammenarbeit mit den demokratischen Parteien vornehmen, teilte die Deutsche Bischofskonferenz mit.

 

Zuletzt geändert am 08­.03.2025