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Veröffentlicht am 09­.05.2025

9.5.2025 - KNA Aktuell

Brückenbauer und kluger Mann - Freude in Deutschland über neuen Papst

Für die Deutsche Bischofskonferenz war die Wahl eine wunderbare Überraschung. Aus Kirche und Politik kommen lobende Worte zum neuen Papst Leo XIV., der das Gegenteil von seinem Landsmann Donald Trump sei, so Adveniat.
Von Leticia Witte (KNA)

Bonn (KNA) Die Wahl des neuen Papstes Leo XIV. hat in
Deutschland Freude und Honung ausgelöst. Bundespräsident
Frank-Walter Steinmeier erklärte am Donnerstabend,
Leo XIV. übernehme mit dem Amt in einer von Unfrieden und
tiefgreifenden globalen Herausforderungen geprägten Zeit eine
bedeutende geistliche und moralische Verantwortung. Der
Papst sei ein Brückenbauer zwischen den USA und den Ländern
Lateinamerikas.

"Durch Ihr Amt geben Sie in diesen Zeiten groÿer Herausforderungen
Millionen von Gläubigen weltweit Honung und
Orientierung, erklärte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU)
unmittelbar, nachdem der Name verkündet worden war. Für
viele Menschen sind Sie ein Anker für Gerechtigkeit und Vers
öhnung. In Deutschland blicken die Menschen mit Zuversicht
und positiver Erwartung auf Ihr Pontikat.

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner erklärte: Papst
Leo XIV. wird mit seiner weltzugewandten Perspektive und
groÿen internationalen Erfahrung ein tiefes Verständnis für
die Anforderungen unserer Zeit mitbringen.

Als erster US-Amerikaner war Kardinal Robert Francis
Prevost zum Papst gewählt geworden. Das neue Oberhaupt
von rund 1,4 Milliarden Katholiken entschied sich für den
Namen Leo XIV. Der 69-Jährige erhielt am Nachmittag beim
Konklave der 133 Kardinäle in Rom im vierten Wahlgang eine
Zweidrittelmehrheit. Er ist der Nachfolger von Papst Franziskus,
der am Ostermontag starb.

Für den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz,
Georg Bätzing, ist die Wahl von Robert Prevost als Papst Leo
XIV. nach eigenen Worte eine wunderbare Überraschung.
Diesen Namen hatte niemand wirklich auf dem Schirm. Er
ist ein freundlicher, zugewandter Papst mit viel Erfahrung,
sagte der Limburger Bischof in der ARD.

In seiner ersten Botschaft habe der Papst wichtige Akzente
der Kontinuität zu Papst Franziskus gesetzt, so Bätzing
weiter in einer Mitteilung der Bischofskonferenz. Er wünschte
allen Menschen den Frieden, der von Christus kommt. Das
ist berührend und ermutigend zugleich. Damit macht Papst
Leo XIV. deutlich, dass die Kirche auch weiterhin in internationalen
Konikten zur Vermittlung bereit ist.

Bätzing betonte: Gerade seine klaren Worte zu einer
synodalen Kirche, die voranschreitet und für alle Menschen
da sein will, sind eine Aussage, die uns auch als Kirche in
Deutschland den Rücken stärkt. Er sei sich sicher, dass der
neue Papst ein Pontifex, ein Brückenbauer im wahrsten Sinne
des Wortes, sei. Leo XIV. steht für Dialog und eine Kirche,
die nicht um den eigenen Kirchturm kreist.

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland,
Kirsten Fehrs, setzt auf die Ökumene. Sie hoe, dass die
Stärkung der ökumenischen Gemeinschaft mit anderen Konfessionen
für den Bischof von Rom weiterhin einen hohen
Stellenwert einnehmen möge. Die Erfahrungen des Papstes
als Ordensgeistlicher und als Bischof in Lateinamerika lieÿen
zudem auf eine innere und äuÿere Weite hoen.

Der katholische Passauer Bischof Stefan Oster sagte, er
habe Kardinal Robert Prevost bei der jüngsten Bischofssynode
als einen tiefen, klugen, geistlichen und besonnenen
Mann kennenlernen dürfen. Der Görlitzer Bischof Wolfgang
Ipolt sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA):
Ich erhoe mir von ihm neue Impulse, wie wir in einer zunehmend
säkulareren Welt die Neu-Evangelisierung anpacken
können. Der Augsburger Bischof Bertram Meier sprach von
einem Vermittler. Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger
sagte, er hoe auf eine Kontinuität bei Dialog und Synodalit
ät: Innerhalb der Kirche wird es darum gehen, unterschiedliche
Positionen einzubinden.

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK)
nannte den neuen Papst einen Mann der Mitte, politisch
versiert, international vernetzt und zudem bestens informiert
über die katholische Kirche in Deutschland. Die Präsidentin
des Laien-Dachverbands, Irme Stetter-Karp, betonte:
Dass er sich bestens auskannte mit dem Synodalen Weg in
Deutschland, bietet uns jetzt allerbeste Anknüpfungspunkte
für das weitere Vorangehen auf diesem Weg.

Das katholische Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat würdigte
Leo XIV. als Brückenbauer - zwischen den beiden Amerikas
sowie dem Globalen Norden und dem Globalen Süden.
Mit Leo XIV. wird dem US-Präsidenten ein Amerikaner gegen
übergestellt, der das Gegenteil von Donald Trump reprä-
sentiert, erklärte Hauptgeschäftsführer Martin Maier.

Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deaa hot, dass
sich Papst Leo XIV. wie sein Vorgänger mutig und klug in
die politischen Debatten einmischt. Die Gruppe Wir sind Kirche
 äußerte den Wunsch, dass er den von Papst Franziskus
begonnenen Weg der Erneuerung der Kirche tatkräftig fortsetzen
werde - und dies im synodalen Geist, also auch gemeinsam
mit nicht geweihten Menschen.

Zuletzt geändert am 09­.05.2025