12.2.2008 - Radio Vatikan

„Streit vorprogrammiert“

Gemischte Gefühle überkommen die kritische „Initiative Kirche von unten“ angesichts der Neuigkeit vom Wechsel an der Spitze der deutschen Bischofskonferenz. „Ein kompetenter Architekt der Kirchenreform - allerdings von oben“, so lautet die Überschrift eines Presse-Statements des Verbandes. Zollitsch sei „einer der Vordenker des strukturellen Umbaus“ in den Bistümern und Gemeinden, also ein durchaus „kompetente“ Bischof in schwieriger Zeit“. Es bleibe aber abzuwarten, ob er „auch die nicht-strukturellen Probleme energisch anpackt“. Positiv vermerkt wird, dass Zollitsch „als Mann des Ausgleichs und der Integration“ auftritt. „Mit seiner Wahl verbindet sich die Erwartung, dass er die moderierende Linie Kardinal Lehmanns weiterführt“. Nach Lesart der Initiative ist die Wahl Zollitschs gleichzeitig eine Absage an den aus ihrer Sicht „streng konservativen“ Erzbischof Reinhard Marx von München. „Ob dessen Nichtwahl jedoch ein strategisch kluger Schritt war, bleibt abzuwarten“, denn als Gastgeber des 2. Ökumenischen Kirchentages 2010 in München „könnte er leicht zu einem schwierigen Gegenspieler des neuen Vorsitzenden werden“, fürchtet „Kirche von unten“. „Mit den Verfechtern des konservativen ... Katholizismus (sei) Streit ... vorprogrammiert“.

Die KirchenVolksBewegung „Wir sind Kirche“ spricht von einem „guten Zeichen der Kontinuität“. Zollitsch sei auf einer Linie mit seinem Vorgänger Lehmann. „Angesichts des zunehmenden Zentralismus in der römisch-katholischen Kirche erwarten die Katholikinnen und Katholiken aber auch, dass der neue Vorsitzende - bei aller Loyalität gegenüber Rom - die Anliegen der katholischen Kirche in Deutschland immer wieder nachdrücklich und selbstbewusst in Rom vertreten wird.“ Es sei „auch ein gutes Zeichen, dass sich der neue Vorsitzende in seinem ersten spontanen Statement für ein Weiter in der Ökumene ausgesprochen hat.“

(pm 12.02.2008 sk)

Zuletzt geändert am 12­.02.2008