Berlin (ddp). Das ökumenische Netzwerk «Initiative Kirche von unten» hat die Äußerungen des neuen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz und Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch zum Zölibat begrüßt. Der Zölibat sei nicht nur in Deutschland in der Diskussion, es habe im Herbst auch einen derartigen Vorstoß holländischer Dominikaner gegeben, sagte Geschäftsführer Bernd Göhrig der «Berliner Zeitung» (Mittwochausgabe). «Zollitsch ist nicht der einsame Reiter, der vorprescht, es gibt eine Debatte in der Weltkirche», betonte Göhrig.

Skeptisch reagierte die «Vereinigung katholischer Priester und ihrer Frauen», in der sich verheiratete und deshalb vom Dienst suspendierte Pfarrer zusammengeschlossen haben. Er glaube nicht, dass Zollitschs Aussagen zu einer Veränderung im Umgang der Kirche mit verheirateten Priestern führen werden, sagte der Sprecher der Gruppe, Ernst Sillmann, der Zeitung. Es sei zwar positiv, dass überhaupt über den Zölibat diskutiert werde. «Aber Zollitsch ist wie ein Politiker, der schöne Absichtserklärungen abgibt, doch letztlich nicht handelt», betonte Sillmann.

Christian Weisner von der Kirchenvolkbewegung bezeichnete es als «befreiend«, dass der Freiburger Erzbischof ein Problem angesprochen habe, dass vielen katholischen Priestern »auf der Seele brennt».

«Der Vorsitzende der Bischofskonferenz spricht mit seinen differenzierten Betrachtungen nicht nur für sich, sondern aus der Mitte der Kirche«, sagte Weisner der »Hannoverschen Allgemeinen Zeitung« (Mittwochausgabe).

Die Kritik, die ihm von konservativen Amtsbrüdern entgegenschalle, sei im Stil und Inhalt »ungehörig»: «Jetzt dürfen die anderen moderaten Bischöfe Zollitsch nicht im Regen stehen lassen«, forderte Weisner. Der Reformkatholik rechnet Zollitsch hoch an, dass er nichts von Denkverboten hält: »Es ist gut, dass es in der Kirche immer wieder Rufer in der Wüste gibt.» Über Maßnahmen gegen den Priestermangel müsse weltweit debattiert werden.