28.3.2008 - dpa

Thema Sexualität: Reformbewegung fordert Kirche zu Normalität auf

Bielefeld (dpa/lnw) - Die katholische Reformbewegung «Wir sind Kirche» hat zu einem unverkrampfteren Umgang mit dem Thema Sexualität aufgefordert. «Sexualität sollte als normales Thema angesehen werden, zum Menschen gehört Sexualität», sagte Referentin Annegret Laakmann am Freitag in Bielefeld anlässlich der bis Sonntag dauernden Bundesversammlung der Kirchenvolksbewegung. Die katholische Kirche sei häufig auf Fragen der Sexualität fixiert, während andere wichtige Themen, beispielsweise soziale Gerechtigkeit oder die Bewahrung der Schöpfung, zu kurz kämen. Laakmann kritisierte zudem eine Gleichsetzung von Empfängnisverhütung und Abtreibung.

«Wir sind Kirche»-Sprecher und Vorstandsmitglied Christian Weisner beklagte «blinde Flecken» bei der Kirche in Fragen etwa sexuellen Missbrauchs durch Priester. «Da ist noch sehr viel aufzuarbeiten in der katholischen Kirche.» Gleichzeitig kritisierte er mit Blick auf die überraschende Taufe eines Muslims durch Papst Benedikt XVI. während der Osterwache «provozierende Verhaltensweisen» des katholischen Kirchenoberhaupts. Drei Jahre nach der Papstwahl «wird die Enttäuschung über diesen Papst immer deutlicher», sagte er. Benedikt XVI. ignoriere «pastorale Nöte» und äußere sich nicht zum Zölibat.

Die Delegierten aus ganz Deutschland befassen sich bei dem Treffen aber auch mit den Vorbereitungen auf den bevorstehenden Katholikentag in Osnabrück (21. bis 25. Mai) und den Ökumenischen Kirchentag 2010. «Wir sind Kirche» entstand 1996 und versteht sich als internationale Kirchenvolksbewegung zur Erneuerung der katholischen Kirche. Gefordert werden beispielsweise mehr Demokratie in der Kirche, Gleichberechtigung der Frauen und eine positive Bewertung der Sexualität.

Zuletzt geändert am 31­.03.2008