30.3.2008 - epd

"Wir sind Kirche" fordert Priesteramt für Frauen und Ende des Zölibats

Mahngottesdienst und Brief an den Papst Paderborn/Bielefeld

(epd). Mit einem Mahngottesdienst für Frauenordination ist am Sonntag die 23. Bundesversammlung der Kirchenvolksbewegung "Wir sind Kirche" zu Ende gegangen. Vor dem Paderborner Dom forderte die kirchliche Basisinitiative erneut, in der katholischen Kirche auch Frauen für das Priesteramt zu zulassen. "Wir treten für die volle Gleichberechtigung von Frauen in allen kirchlichen Ämtern ein", betonte die Sprecherin Angelika Fromm.

Anlass für den Gottesdienst war der "Weltgebetstag für Frauenordination", den kirchliche Initiativen weltweit jährlich in den Tagen um den 25. März feiern, dem Fest Maria Verkündigung. Viele der etwa 40 Teilnehmer an dem Gottesdienst trugen eine lila Stola als Symbol für ihre Forderung nach gleichberechtigten Chancen von Frauen in der katholischen Kirche.

Zuvor hatten sich mehr als 100 Delegierte der Kirchenvolksbewegung zu ihrer 23. Bundesversammlung in Bielefeld getroffen. In einem offenen Brief appellierte "Wir sind Kirche" an Papst Benedikt XVI., den Pflichtzölibat aufzuheben. Im Mittelpunkt des Treffens stand das Thema "Sexualität in christlicher Verantwortung".

Die Paderborner Theologin Agnes Wuckelt betonte, dass sich die katholische Amtskirche bei diesem Thema durchaus bewegt habe. Zwar stünden bei dem Thema "Sexualität" noch immer die Fruchtbarkeit und das Zeugen von Kindern im Vordergrund. In neueren amtlichen Dokumenten würden aber auch "Lustaspekte" berücksichtigt, allerdings nur dann, wenn die Paare verheiratet seien. Bei Singles und unverheirateten Paaren müsse die Kirche noch weitere Antworten finden, räumte Wuckelt ein.

Einer der Hauptredner der Bundesversammlung war Eugen Drewermann, der über das Thema "Jesus von Nazareth – Befreiung zum Frieden" sprach. Darüber hinaus informierten sich die Delegierten über aktuelle Diskussionen in der Ökumene und die Bedeutung mittelalterlicher Frauenstifte bei der Christianisierung.

Die 1995 aus einer Initiative für Reformen in der katholischen Kirche hervorgegangene Kirchenvolksbewegung "Wir sind Kirche" versteht sich als eigenständige, von Kirchensteuern unabhängige Stimme des Kirchenvolkes. Sie strebt unter anderem den Aufbau einer geschwisterlichen Kirche mit voller Gleichberechtigung der Frauen in allen kirchlichen Ämtern, eine positive Bewertung der Sexualität sowie Anerkennung der verantworteten Gewissensentscheidung an. Die öffentlichen Bundesversammlungen finden zweimal im Jahr statt. Internet: www.wir-sind-kirche.de

Hierzu sind bei epd-bild die Fotos "Frauenordination" abrufbar unter www.epd-bild.de

Zuletzt geändert am 31­.03.2008