7.4.2008 - merkur-online.de

Ruf nach mehr Laien-Predigten in der katholischen Kirche

München – Die Reformbewegung "Wir sind Kirche" hat mehr Mut zu Laien-Predigten in den katholischen Gottesdiensten angemahnt.

An diesem Sonntag (13. April), dem Weltgebetstag um geistliche Berufungen der katholischen Kirche, sollten haupt- und ehrenamtliche Laien aus der Gemeinde - Frauen ebenso wie Männer - in allen Gottesdiensten predigen dürfen, forderte die kirchenkritische Reformbewegung am Montag.

Angesichts des zunehmenden Priestermangels, der die Gemeindearbeit immer mehr erschwere, sei die Laien-Predigt künftig eine "große Chance", hieß es in der in München veröffentlichten Erklärung von "Wir sind Kirche".

Es sei doch besser, wenn die Laien ihr Charisma und Engagement in die Gottesdienste einbringen dürften, als "nur um Berufungen zum Priestertum und zum Ordensleben zu beten", erläuterte die Reformbewegung. Die Ausübung der von Gott verliehenen geistlichen Begabungen dürfe nicht durch einengende kirchenrechtliche Vorschriften zum Schaden der Gemeinde be- oder gar verhindert werden. In zahlreichen Gemeinden werde diese Art der Predigt bereits seit langem praktiziert.

Die Reformbewegung setzt sich mit ihrem Aufruf in Gegensatz zu einigen Bistümern, in denen - wie im Erzbistum München und Freising unter dem neuen Oberhirten Reinhard Marx - der Einfluss der Laien zurückgedrängt werden soll.

Laut katholischem Kirchenrecht und der Liturgie-Instruktion Redemptionis Sacramentum von 2004 sei die Predigt ausschließlich dem Priester oder dem Diakon vorbehalten. Die Würzburger Synode (1972-1975) hatte sich den Angaben zufolge jedoch nach intensiver Diskussion für die Laien-Predigt ausgesprochen, die dann von Rom zumindest für einige Jahre auch zugelassen und 1988 von den deutschen Bischöfen weiter gewünscht worden sei.

Zuletzt geändert am 10­.04.2008