16.4.2009 - FR-online.de

Papst Benedikt XVI. feiert Geburtstag

Rom. Ohne große Festlichkeiten, in Abgeschiedenheit und Ruhe hat Papst Benedikt XVI. seinen 82. Geburtstag gefeiert. Nach einer Woche intensiver Osterfeierlichkeiten beging Benedikt seinen Geburtstag am Donnerstag in der päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo bei Rom, wie italienische Medien berichteten.

Die zelebrierte Stille stand ganz im Gegensatz zu den Festivitäten des vergangenen Jahres, als der deutsche Papst in den USA von George W. Bush mit Riesentorte und "Happy Birthday" groß gefeiert worden war. Am kommenden Sonntag jährt sich zudem zum vierten Mal seine Ernennung zum Oberhaupt der katholischen Kirche.

"Sein Lehramt durch Predigten und Katechesen, das das Volk Gottes in die Tiefe hinein prägt, ist eine der herausragenden Begabungen Papst Benedikts und wird ins Erbe des christlichen Volkes eingehen", würdigte Vatikan-Pressechef Federico Lombardi in einem Interview mit Radio Vatikan die Bedeutung des vergangenen Pontifikatsjahr.

Benedikts Hauptanliegen sei es, wie er in seinem Erklärungsbrief an die Bischöfe nach dem Streit um die Piusbrüder deutlich gemacht habe, "die Menschen zu Gott und Gott den Menschen zu bringen", so Lombardi. Dem deutschen Papst war in den vergangenen Jahren mehr als einmal vorgeworfen worden, zu sehr "Professor" und zu wenig "Papst" zu sein.

Welle der Empörung

Die internationale Welle der Empörung auf die vom Papst zurückgenommene Exkommunikation für vier Traditionalistenbischöfe - darunter der Holocaust-Leugner Richard Williamson - sowie seine umstrittenen Äußerungen zu Aids und Kondomen während seiner ersten Afrikareise im März hatten das vergangene Pontifikatsjahr stark überschattet.

Noch am Vorabend des Papstgeburtstags hatte die internationale Bewegung "Wir sind Kirche" in einer Erklärung angemahnt, Benedikts Kirchenleitung lasse tiefgreifende Reformen stark vermissen. "Die Hoffnungen von Millionen von Christen auf das Zweite Vatikanische Konzil und auf die Versprechen des Papstes kurz nach seiner Wahl bezüglich größerer Fortschritte in der Ökumene und mehr Kollegialität mit den Bischöfen haben sich bisher nicht bestätigt", heißt es in der Erklärung.

Die Organisation bedauerte, dass die römisch-katholische Kirche als größte Kirche weltweit gerade in einer Zeit schwerer sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Probleme durch eine selbst verschuldete Krise soviel von ihrer Glaubwürdigkeit verloren habe.
(dpa)

Zuletzt geändert am 17­.04.2009