16.5.2010 - ddp

Reformbewegung beklagt mangelnde Aufbruchstimmung auf Kirchentag

Weisner: «Da wäre noch mehr möglich gewesen»

München (ddp-bay). Die Reformbewegung «Wir sind Kirche» zeigt sich enttäuscht vom 2. Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) in München. Die «aktuellen Krisen in Kirche, Gesellschaft und Wirtschaft» hätten bei der Großveranstaltung eine zu geringe Rolle gespielt, sagte Christian Weisner vom «Wir sind Kirche»-Bundesteam am Sonntag der Nachrichtenagentur ddp in München. «Das Programm hätte vor sieben Jahren das gleiche sein können», bemängelte er und fügte hinzu: «Da wäre noch mehr möglich gewesen.»

Es sei zwar schön, dass es einen Ökumenischen Kirchentag gegeben habe. Doch sei der Kirchentag zu sehr im «Weiter so» gefangen geblieben, eine Aufbruchstimmung habe er nicht gespürt, betonte Weisner. Mit Blick auf die Auftritte von Spitzenpolitikern wie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und mehreren Bundesministern sagte der Kirchenkritiker, der ÖKT sei zu sehr «Laufsteg für Politiker» gewesen.

Weisner machte zudem unter den Kirchentagsbesuchern eine große Enttäuschung darüber aus, dass die katholische Kirche weiter ein gemeinsames Abendmahl ablehne. Es sei zwar gut, dass auf dem ÖKT auch die Orthodoxie mit in die Ökumene einbezogen worden sei, leichter werde die Annäherung von Katholiken und Protestanten dadurch aber nicht.

ddp

Zuletzt geändert am 17­.05.2010