1, Juni 2006 - Ruhr Nachrichten Haltern

Ein anstrengender Katholikentag

Annegret Laakmann organisierte Programm für die Kirchenvolksbewegung

Flaesheim. Erschöpft, aber im Großen und Ganzen zufrieden kehrten Anne gret und Heinrich Laakmann vom Katholikentag aus Saarbrücken zurück. Die Flaesheimerin Laakmann, die bekanntlich Referentin der Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche" und Vorstandsmitglied von „Frauenwürde e.V." ist, organisierte das Programm für die kirchenkritische Bewegung.

Jakobsbrunnen

Der „Treffpunkt Jakobsbrunnen" im Zelt von „Wir sind Kirche" auf der Kirchenmeile war während des gesamten Katholikentages, der am letzten Sonntag zu Ende ging, Anlaufpunkt für viele Besucher. „Die Passanten schauten ins Zelt, und wenn ihnen ein Thema gefiel, blieben sie", erzählt Annegret Laakmann. Per Zufall kam zum ersten Gespräch - am Donnerstagmittag Dr. Heiner Geißler, Bundesminister a.D., an den Jakobsbrunnen. Sein Thema: „Was würde Jesus heute sagen? Die politische Botschaft des Evangeliums". Warum eigentlich Jakobsbrunnen? Der Jakobsbrunnen war Ort der Begegnung zwischen Jesus und der Samariterin (Joh. 4,5-42). Diese Begegnung kann als erstes „ökumenisches Gespräch" gesehen werden.

Denn: Die Samariter hatten sich 200 Jahre zuvor von Jerusalem abgespalten und erkannten nur die ersten fünf Bücher des alten Testaments als Heilige Schrift an. „Besonders gefreut habe ich mich darüber, dass Prof. Irmtraud Fischer, eine Alttestamentlerin aus Graz, bei uns zu Gast war", berichtet Annegret Laakmann. Prof. Fischers Lehrstuhl für theologische Frauenforschung an der Uni Bonn war nach deren Weggang auf Geheiß des Erzbischofs von Köln und der UniLeitung geschlossen worden, woraufhin Laakmann den Protest bei der Landesregierung organisierte. Zeitgleich war auch der Lehrstuhl in Münster in Gefahr, den es aber heute noch gibt. Fischer sprach zum Thema „Bibeltexte gerecht auslegen".

Diskussionen

Die Kirchenvolksbewegung organisierte drei weitere Podiumsdiskussionen während des Katholikentages: Im Saarbrücker Schloss ging es um die Frage „Braucht Mutter Kirche nur brave Kinder? Den Christinnen und Christen die Freiheit". In der Arbeitskammer hieß es „Sind die Gemeinden noch zu retten?" und in der Marienschule nahm man sich des Themas „Kirche wird ökumenisch sein - oder sie wird gar nicht sein" an. „Zur ersten Veranstaltung hatten wir auch Prof. Gotthold Hasenhüttl eingeladen. Aber uns wurde gesagt, dass, wenn er dort spräche, die Veranstaltung abgesagt würde. Deshalb war er nur im Publikum", bedauert Annegret Laakmann den Ausschluss des Kritikers vom Katholikentag.

Zuletzt geändert am 02­.06.2006