23.1.2011 - inFranken.de

"Wir sind Kirche" verlangt Signale für Dialog

Zölibat Die Deutsche Bischofskonferenz hat zurückhaltend auf Forderungen nach einem Abschied vom Zölibat reagiert. In einer am Samstag veröffentlichten Erklärung hieß es, die "kommenden Jahre" würden Gelegenheit geben, dieses Anliegen neu zu bedenken.

Vor der Tagung des Ständigen Rates der Deutschen Bischofskonferenz an diesem Montag in Würzburg hatten sich namhafte katholische Unionspolitiker angesichts des Priestermangels in Deutschland dafür ausgesprochen, auch verheiratete Männer zur Priesterweihe zuzulassen. Unterstützt werden sie von der Kirchenvolksbewegung "Wir sind Kirche". Angesichts des Priestermangels in Deutschland hatten sich mehrere namhafte katholische CDU-Politiker für die Weihe auch verheirateter Männer ausgesprochen. In einem Brief an die deutschen Bischöfe baten die Politiker laut Zeitungsberichten "dringend", sich in Rom wie in der Weltkirche mit Nachdruck für die Zulassung sogenannter "viri probati" ("bewährte Männer") zum Priesteramt einzusetzen.

Alle Gründe, an der Ehelosigkeit der Priester festzuhalten, wögen nicht so schwer wie "die Not vieler priesterloser Gemeinden, in denen die sonntägliche Messfeier nicht mehr möglich ist", heißt es den Berichten zufolge in dem Schreiben. Bei den Vorbereitungen des Papstbesuches in Deutschland Ende September stehe das Thema nicht zur Debatte, erklärten die Bischöfe.

"Wir sind Kirche" verlangte außerdem eindringlich Signale für einen Dialog: "Die von Erzbischof Dr. Robert Zollitsch zum Abschluss der Herbstvollversammlung im letzten September angekündigte "Dialoginitiative" hat große Erwartungen geweckt", heißt es in einem Schreiben an die Bischöfe, das der Nachrichtenagentur dpa vorlag. "Ihr Treffen am 24. Januar in Würzburg sehen wir als nicht noch einmal wiederkehrende Gelegenheit, endlich sichtbare und glaubwürdige Zeichen zu setzen, wie der so dringend notwendige Dialog in unserer Kirche geführt werden kann." Die Gläubigen hätten nicht vergessen, dass die Ergebnisse der Würzburger Synode in den 1970er Jahren sowie vieler Diözesansynoden, Foren und Gespräche größtenteils in den Schubladen verschwunden und von Rom nicht akzeptiert worden seien.

Es gehe unter anderem auch um die "brennenden pastoralen Themen" wie Eucharistie und Amt, Gemeindeleitung durch Laien, Rolle der Frauen, Sexuallehre sowie Sakramentenempfang für wiederverheiratete Geschiedene sowie konfessionsverbindende Familien. Dazu lägen vielfach konkrete Vorschläge von Laien wie auch Theologen vor.

Mit einer Mahnwache wollen Mitglieder von "Wir sind Kirche" am Montag zu Beginn der Würzburger Tagung vor Kloster Himmelspforten ihre Forderungen unterstreichen. "Wir unterstützen auch die sehr bemerkenswerte Initiative der CDU-Politiker, die auch der großen Mehrheit der Katholiken aus dem Herzen spricht", sagte der Sprecher der Kirchenvolksbewegung, Christian Weisner, der dpa. "Wenn ehemalige evangelische Pfarrer oder auch anglikanische Bischöfe als verheiratete Priester wirken können, dann ist zu fragen, warum die römisch-katholische Kirche noch so sehr am Pflichtzölibat festhält."
dpa

http://www.infranken.de/nachrichten/bayern/Wir-sind-Kirche-verlangt-Signale-fuer-Dialog;art179,123579

Zuletzt geändert am 24­.01.2011