29. Juni 2006 - netzeitung.de

Papst erlaubt Ehemann die Priesterweihe

Ein verheirateter Mann kann zum katholischem Priester geweiht werden. Papst Benedikt erteilte eine Sondererlaubnis.

Mit Sondererlaubnis des Vatikans wird an diesem Samstag ein verheirateter Mann zum katholischen Priester geweiht. Es handelt sich um einen zum katholischen Glauben übergetretenen ehemaligen evangelischen Pfarrer. Der 46-Jährige wird zusammen mit fünf anderen Männern vom Erzbischof von München und Freising, Kardinal Friedrich Wetter, im Münchner Liebfrauendom die Priesterweihe empfangen.

Die Priesterweihe eines verheiraten Mannes ist auf Grund des Zölibats nur möglich, wenn der Papst eine spezielle Zustimmung erteilt. Bisher gab es diesen Fall erst einmal in Deutschland: In Regensburg war vor drei Jahren ebenfalls ein verheirateter ehemaliger evangelischer Pfarrer zum katholischen Priester geweiht worden. Der Vater von damals drei Kindern war acht Jahre lang Pfarrer der evangelischen Kirche gewesen, bevor er konvertierte.

Der neue «Täufling» sei ebenfalls ein Familienvater, habe bisher in der Krankenhausseelsorge gearbeitet und werde diese Tätigkeit auch weiter ausüben, sagte eine Bistumssprecherin am Donnerstag.

Die Bewegung «Wir sind Kirche» rief dazu auf, aufgrund des Priestermangels das Amt grundsätzlich auch für Frauen und verheiratete Männer zu öffnen. «Längst schon haben viele Gemeinden keine eigenen Priester mehr», hieß es in einem offenen Brief an Kardinal Wetter. (nz)

Zuletzt geändert am 30­.06.2006