17.3.2011 - www.glaubeaktuell.net

Wir sind Kirche: „Willkommen zum Dialog, Papst Benedikt!“

Zum Programm der Deutschlandreise „Wo Gott ist, da ist Zukunft“ von Papst Benedikt

(München/Paderborn/wsk) - Der Papstbesuch muss sehr viel mehr als eine Imagekampagne für die Person des Papstes oder die römisch-katholische Kirche in Deutschland sein, fordert die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche angesichts der heute in Paderborn vorgestellten ersten Details zum Deutschlandbesuch von Papst Benedikt XVI. „Es wäre gut, wenn dieser Besuch als Dialogreise und nicht als Missionsreise gestaltet würde“, erklärte Christian Weisner vom Bundesteam der katholischen Reformbewegung. „Dann könnte dieser Papstbesuch auch ein Baustein für die von den deutschen Bischöfen im letzten Herbst angekündigte ‚Dialoginitiative’ sein, für die die Bischöfe am Ende dieser Bischofsversammlung konkrete Vorschläge vorlegen wollen.“

Wenn das heute vorgestellte Motto „Wo Gott ist, da ist Zukunft“ die Gottesfrage richtigerweise in den Mittelpunkt stellt, so kann und darf bei dieser Papstreise die aktuelle Kirchensituation doch nicht unbeachtet bleiben. Denn oft sind es gerade die kirchlichen Strukturen, die vielen Menschen, die Gott suchen und in der Gemeinschaft der Kirche ihren Glauben praktizieren wollen, den Weg in die Kirche verstellen, wie dies z.B. für die große Zahl wiederverheirateter Geschiedener, konfessionsverbindender Ehen oder homosexuell lebender Menschen der Fall ist.

Der Besuch des Papstes darf deshalb kein Grund sein, den schon lange überfälligen Dialog über die immer akuter werdenden pastoralen Probleme erneut auf die lange Bank zu schieben. Vielmehr sollte dieser Besuch genutzt werden, die nicht nur in Deutschland, sondern in aller Welt immer drängender werdenden pastoralen Probleme wie z.B. den Priestermangel gemeinsam mit dem Papst zu erörtern. Immerhin ist die katholische Kirche Deutschlands theologisch wie auch finanziell eine der weltweit am besten aufgestellten Kirchen, die in erheblichem Maße den Vatikan und u.a. die Priesterausbildung in Lateinamerika und Afrika finanziert.

Zur heute vorab in der "Zeit"-Beilage "Christ&Welt" veröffentlichten Forsa-Studie

Wir sind Kirche bewertet den Vertrauensverlust des letzten Jahres, den die heute vorab veröffentlichte Forsa-Studie aufzeigt, als äußerst dramatisch aber auch als nachvollziehbar angesichts der noch lange nicht aufgearbeiteten Missbrauchsskandale und der Umbruchsituation, in der sich die römisch-katholische Kirche in unserem Land befindet. Demnach sank allein zwischen 2010 und 2011 der Anteil der befragten Deutschen, die „großes Vertrauen“ zum Papst haben, von 38 Prozent auf 29 Prozent, die Vertrauenswürdigkeit der Kirche ging sogar von 29 Prozent auf 21 Prozent zurück. Dass die Werte von Parteien (18 Prozent) und Managern (12 Prozent) noch geringer sind, ist kein Trost. – Dass bei der im Februar 2011 durchgeführten Studie selbst von den katholischen Befragten nur 52 Prozent dem Papst, und sogar nur 45 Prozent der Kirche vertrauen, sind verheerende Werte für eine Gemeinschaft, die so auf Glaubwürdigkeit pocht und angewiesen ist.

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Zuletzt geändert am 16­.03.2011