20.5.2011 - volksfreund.de

Greimerath debattiert über Zukunft der Kirche

Wer seine Kirche vor Ort halten will, muss fragen, wie er sich für seine Gemeinde engagieren kann - sonst sei es um die Zukunft der Kirchen schlecht bestellt. Diese Position vertritt der gebürtige Greimerather Religionspädagoge Hans Schuh, der im Ort eine Diskussionsrunde zur Jubiläumsfeier leiten wird.

Greimerath. Wie können wir die Kirche im Dorf lassen? Unter dieser Überschrift diskutieren am Freitag, 3. Juni, in Greimerath Geistliche, Vertreter der Kirchenvolksbewegung und Politiker. Anlass ist das 250-jährige Bestehen der Pfarrkirche St. Georg Greimerath. Moderator der Podiumsdiskussion ist Hans Schuh: Der promovierte Theologe, der aus dem Eifelort stammt, hat lange Zeit in der Diözese Rottenburg-Stuttgart Priester und Religionslehrer ausgebildet und war Leiter des dortigen religionspädagogischen Instituts für Weiterbildung.

Greimerath ist nicht zuletzt ein geeigneter Schauplatz, um auf die Vergangenheit und in die Zukunft der Pfarreien zu blicken, da die katholische Kirche im Ort eine lange Geschichte hat. "1761 entstand die Kirche, wie sie heute dort steht, doch bereits im Jahr 1220 ist in einer Urkunde von Greimerath (damals: Grimolderoth) als einer Filiale der Pfarrei Laufeld die Rede", berichtet Schuh. Doch wird es dort auch in 100 Jahren noch eine lebendige Pfarrei geben? Eine der Fragen, der sich die Diskussionsteilnehmer stellen werden: Pater Johannes Müller, Gundo Lames, Direktor des Strategiebereichs Ziele und Entwicklung im Generalvikariat Trier, CDU-Europaabgeordnete Christa Klaß, Bürgerbeauftragter Dieter Burgard (SPD), Pastoralreferentin Monika Hartmann und Hanspeter Schladt, Sprecher der Bewegung "Wir sind Kirche".

"Wir befinden uns in einem massiven gesellschaftlichen Wandel", sagt Schuh. Das habe Auswirkungen auf die Werte der Menschen und auf das Brauchtum. Er fragt, ob nicht auch kulturell etwas verlorengeht, wenn die Menschen zum Beispiel keine Fronleichnamsprozession mehr feiern. Auf der anderen Seite würden viele christliche Feste schon kaum noch mit dem Glauben in Verbindung gebracht.

Schuh macht die Gläubigkeit der Menschen aber nicht am Kirchgang fest. "Es gibt kaum mehr ein Christsein aus einem Guss, die Menschen picken sich das heraus, was sie brauchen." Wenn die Pfarreien eine Zukunft haben sollen, müssten sich die Gläubigen fragen: "Wo kann ich den Finger rühren?" Denn nur mit verstärktem ehrenamtlichen Engagement sei die Kirche vor Ort zu halten. "Ich kann nur hoffen, dass der Groschen bald fällt. Auf der anderen Seite sind viele Ehrenamtliche aber schon jetzt so stark eingespannt, dass nichts mehr geht." Zudem müsse die Kirche ihr Angebot auch konfessionsübergreifend öffnen. Ein gutes Zeichen für die aktive Gemeinde in Greimerath sieht Schuh in dem Pfarrsteig, der während der Jubiläumsfeier eröffnet wird (siehe Extra): ein meditativer Wanderweg, der über 17 Kilometer durch die drei Pfarrgemeinden führt - vorbei an Zeugnissen der Volksfrömmigkeit wie dem Hasborner Dreifaltigkeitskapellchen.

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Zuletzt geändert am 21­.05.2011