8.7.2011 - Domradio

Geist und guter Wille

Bischöfe und Laien stimmen sich auf Dialogprozess ein - Live aus Mannheim ab 13.30 Uhr

Mit einem zweitägigen Dialogforum hat die Deutsche Bischofskonferenz am Freitag in Mannheim die Debatte über Stärken und Schwächen der Kirche gestartet. Das Dialogforum unter dem Leitwort „Im Heute glauben - wo stehen wir?“ bildet den Auftakt des auf fünf Jahre angelegten Gesprächsprozesses. Die Pressekonferenz mit Erzbischof Zollitsch überträgt domradio.de exklusiv ab 13.30 Uhr in Bild und Ton.

Zum Auftakt ein Lied. „Komm Schöpfer Geist, kehr bei uns ein“, erklang es an diesem Freitag im Mannheimer Congress Center Rosengarten aus vollen Kehlen. Rund 300 Vertreter aus Bistümern, Verbänden, Hochschulen und Orden waren zu der Veranstaltung „Im Heute glauben“ in die badische Großstadt gereist. Noch bis Samstag wollen sie auf Einladung der Deutschen Bischofskonferenz über die Zukunft der katholischen Kirche diskutieren.

Das Treffen ist nicht weniger als der offizielle Auftakt zu einer bis 2015 angelegten bundesweiten Dialoginitiative. Sie soll im Jahr eins nach dem Missbrauchsskandal verlorengegangenes Vertrauen zurückbringen und Perspektiven für eine „Kirche von morgen“ entwickeln. Seit den Tagen der Würzburger Synode (1971-1975) hat es eine derart breit angelegte Diskussion zwischen Bischöfen und Laien nicht mehr gegeben.

Auch dissonante Klänge

Die Vorbereitungen zu dem Gesprächsprozess wurden bisweilen allerdings durch dissonante Klänge überlagert. Zu unterschiedlich sind die Vorstellungen, wohin die Kirche in Deutschland sich entwickeln soll. Beispielhaft dafür standen zwei völlig gegenläufige Internet-Memoranden vom Jahresbeginn: Das eine aus der Feder von Theologieprofessoren fordert weitreichende Neuerungen wie die Zulassung von Frauen zur Priesterweihe und eine Auseinandersetzung mit der katholischen Sexualmoral.

Konservative Kreise haben als Reaktion darauf die „Petition Pro Ecclesia“ verfasst, um einem „verzerrten Bild von der Kirche in der Öffentlichkeit“ entgegenzutreten. Sie appellieren an die deutschen Bischöfe, den Pflichtzölibat zu erhalten, für eine würdige Feier der Liturgie zu sorgen und traditionelle Glaubensinhalte sowie das christliche Bild von Ehe und Familie zu verteidigen.

Die unterschiedlichen Tonlagen zwischen reformorientiert und konservativ sind freilich nicht nur im vielstimmigen Chor der Laien zu finden. Auch die Bischöfe hatten mitunter Schwierigkeiten, „sich auf diesen Prozess einzulassen“, wie der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck freimütig vor den Zuhörern in Mannheim einräumte. Overbeck gehört zur „Steuerungsgruppe“, die den Dialog inhaltlich vorbereitet hat. Er rief zugleich dazu auf, „theologisch verantwortbar“ und in „geistiger Redlichkeit“ Ideen für die Zukunft der Kirche zu entwickeln, „auch wenn uns im Blick auf verbindliche Beschlüsse Grenzen gesetzt sind“.

Papst wird informiert

Was kann und wird dann von Mannheim ausgehen? Genau diese Frage dürfte zu einer Art Refrain der Veranstaltung werden. Zumindest eine erste Antwort darauf sollte zum Schluss dieses Wochenendes möglich sein. Für den Anfang nur so viel: Die Bischöfe wollen, so kündigte der Konferenz-Vorsitzende Erzbischof Robert Zollitsch an, auf ihrer Herbstvollversammlung intensiv über die ersten Ergebnisse ihres Dialogprozesses beraten. Und auch Papst Benedikt XVI. soll bereits - vor seinem Deutschlandbesuch - im August über den Zwischenstand informiert werden. Die interessierte Öffentlichkeit kann sich zudem auf der Homepage der Bischofskonferenz eine Übersicht über den aktuellen Stand der Dinge verschaffen.

Zu Beginn der Auftaktveranstaltung in Mannheim überwogen jedenfalls harmonische Töne. Ein reger Austausch von Ansichten und Einsichten herrschte von Anfang an. Das mag auch an der Regie der Veranstalter gelegen haben. Sie setzten auf Kleingruppen, die per Los und nach dem Zufallsprinzip zusammengestellt wurden. Von einer „gelungenen Grundlegung“ sprach der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück. Zugleich habe der erste Teil des Treffens deutlich gemacht, dass sich viele Katholiken „zwischen Hoffen und Bangen“ bewegten. Dur oder Moll - beides liegt in Mannheim dicht beieinander.

(Joachim Heinz / kna)

mit Links zu weiteren Meldungen






Das am 8. Juli von Google angezeigte Zitat ist am 9. Juli nicht mehr auf der Webseite von Domradio zu finden:

In einem offenen Brief beklagen Bewegungen wie „Wir sind Kirche“ und „Initiative Kirche von unten“, dass es für sie bislang „keinen Zugang zu den ....

Zuletzt geändert am 09­.07.2011