22.9.2011 Badische Zeitung

Papa ante portas

Unterschriftenübergabe
Der Streit um den Eintrag von Papst Benedikt ins Goldene Besuch der Stadt geht weiter. Das Bündnis "Freiburg ohne Papst" teilte Oberbürgermeister Dieter Salomon gestern in einem Brief mit, es wolle wie geplant am Freitag zum Rathaus kommen und 4 500 Unterschriften übergeben. Da der OB in seiner politischen Funktion den Papst als Staatsgast empfange, sei er der richtige Adressat. Salomon hatte erklärt, die Stadt nehme die Listen nicht an, weil der Aufruf sich gegen innerkirchliche Positionen richte.

Parkplätze fallen weg
Nicht nur an der Lessingstraße (B31 stadtauswärts), sondern auch im Colombiviertel fallen Parkplätze weg. Jedenfalls seien am Dienstag Schilder aufgestellt worden, die in fast allen Straßen des Quartiers ein absolutes Parkverbot ausweisen, teilt ein überraschter Leser per Mail mit. Und fragt sich, wo er und die anderen Anwohner nun parken sollen? Eine Antwort darauf wird er nicht bekommen. Die Stadtverwaltung teilte gestern gegenüber der BZ nicht einmal den Grund für die gesperrten Parkplätze mit. Es handle sich um sicherheitsrelevante Maßnahmen. Betroffen seien auch weitere Straßen. Welche? Kein Kommentar.

Briefe dauern länger
Weil die Innenstadt am Samstag teilweise gesperrt ist, wird die Deutsche Post AG Briefe und Pakete nur eingeschränkt zustellen. Auch Sendungen, die an Postfächer und Packstationen im Zentrum adressiert sind, können voraussichtlich nicht ausgeliefert werden, teilte das Unternehmen gestern mit. Außerdem können am Samstag und Sonntag Sendungen von Filialen, Packstationen und Briefkästen in der Innenstadt nicht wie gewohnt abgeholt werden. Postkunden sollten deshalb wichtige Sendungen an diesen beiden Tagen über Filialen, Briefkästen und Packstationen außerhalb der abgesperrten Zone einliefern.

Hasenhüttl kommt
Die Frage, welche Zukunft die Kirche mit diesem Papst hat, diskutieren kirchliche Reformgruppen am Samstag, 24. September. Auf dem Podium sitzen Martha Heizer von der Plattform "Wir sind Kirche Österreich", der Tübinger Papstexperte Hermann Häring sowie Gotthold Hasenhüttl aus Saarbrücken, dem die Lehrerlaubnis und das Priesteramt entzogen wurden, nachdem er 2003 beim Deutschen Ökumenischen Kirchentag in Berlin auch evangelische Christen zur Kommunion eingeladen hatte. Beginn ist um 16 Uhr im Glashaus Rieselfeld am Maria-von-Rudloff-Platz. Der Eintritt ist frei. Um 18.30 Uhr beginnt ein "Gottesdienst für Suchende und Ausgegrenzte". Veranstalter ist das Bündnis "Wir sind Kirche" im Erzbistum Freiburg in Zusammenarbeit mit der Leserinitiative Publik, dem Queergottesdienst Karlsruhe und der Ökumenischen Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK).


Stadtbibliothek zu
Wegen des Besuchs des Papstes am Samstag in der Innenstadt bleibt die Stadtbibliothek am Münsterplatz den ganzen Tag über geschlossen.

KJG wagt Demokratie
Einen Feldversuch in Sachen Demokratie wagt der Freiburger Diözesanverband der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG). 40 bis 50 junge Katholiken wollen unter den Besuchern des Abendgebets (Vigil) am Samstag Abstimmungen initiieren, etwa zu der Frage, ob es künftig Priesterinnen geben soll. Oder ob die Schuhe des Papstes weiterhin rot sein sollen. Mal ernst, mal spielerisch will die KJG für unterschiedliche Meinungen sensibilisieren und dafür, dass Demokratie unkompliziert ist und Spaß macht. Ziel sei es, mindestens 5000 Personen zu erreichen, heißt es in einer Mitteilung.

Shoppen fast wie immer
Die großen Kaufhäuser und viele weitere Geschäfte in der Innenstadt haben während des Papstbesuchs am Samstag regulär geöffnet. Darauf weist die Werbegemeinschaft "Z’ Friburg in der Stadt" hin. Der Päcklebus hingegen werde nicht zur Verfügung stehen. Am morgigen Freitag werden viele Einzelhändler an der Kaiser-Joseph-Straße und in den Seitenstraßen bis 22 Uhr geöffnet haben.

Appell der Aids-Hilfe
In einem offenen Brief an den Papst appelliert die Freiburger Aids-Hilfe an dessen "Vernunft und Menschlichkeit". Sie fordert ihn auf, nicht mehr die Verwendung von Kondomen abzulehnen. Solche Äußerungen gefährdeten das Leben und die Gesundheit vieler Menschen, die von HIV bedroht seien.

Ökumenische Messe
Die alt-katholische sowie die evangelisch-methodistische Gemeinde rechnen mit geringem Besuch ihrer Gottesdienste am nächsten Sonntag. Grund: Die Verkehrsbeschränkungen wegen des Papstbesuchs erschweren den Gemeindemitgliedern aus dem Umland, die Kirchen in der Innenstadt zu erreichen. Deshalb feiern beide Gemeinden an diesem Tag gemeinsam und laden ein zu einer Ökumenischen Eucharistiefeier ab 10 Uhr in der alt-katholischen Kirche St. Ursula, Rathausgasse 50.

Zuletzt geändert am 22­.09.2011