25.9.2011 ZDFheute

Reformkatholiken rufen zum Ungehorsam auf

"Wir sind Kirche" äußert sich enttäuscht über Papst-Besuch
Christen sollten dem eigenen Gewissen folgen: Das fordert die kritische Laienorganisation "Wir sind Kirche". Der Papst habe die Chance zum ökumenischen Fortschritt verspielt.

Die Reformkatholiken reagierten tief enttäuscht auf die Ansprachen des Papstes in Deutschland. Für alle Christen sei es nun "Recht und Pflicht, nicht mehr auf weitere Schritte der Kirchenleitung zu hoffen, sondern dem eigenen Gewissen zu folgen", erklärte "Wir sind Kirche". "Die Gemeinden in Deutschland sollten die seit fast 500 Jahren andauernde unsägliche Spaltung der Christenheit für sich als beendet erklären."

"Keine Impulse zu erwarten"
Papst Benedikt XVI. habe bei seiner Begegnung mit der Evangelischen Kirche in Deutschland die Chance zum ökumenischen Fortschritt verspielt, kritisierte die Reformbewegung. "Die große Mehrheit der Gläubigen kann und will den starren Argumentationen aus Rom einfach nicht mehr folgen." Die Organisation appellierte an katholische und evangelische Gemeinden, sich ökumenisch zusammenzuschließen und zu "tun, was uns eint!".

Von Benedikt seien "keine weiteren Impulse zu erwarten", erklärte "Wir sind Kirche". Das dichte Programm des Deutschlandbesuchs mit 17 Ansprachen und Predigten des Papstes habe keinen Dialog zugelassen. "Besonders schmerzhaft werden viele Katholikinnen und Katholiken es vermissen, dass der Papst keinerlei Hoffnung für neue pastorale Wege zum Beispiel für wiederverheiratete Geschiedene gemacht hat, für die sich zuletzt auch Erzbischof Robert Zollitsch eingesetzt hatte."

Zuletzt geändert am 25­.09.2011