8.7.2011 - www.stimme.de

Katholische Kirche sucht Weg zu Reformen

Zum Start des Reformdialogs bei der katholischen Kirche sind die Meinungen kontrovers aufeinandergeprallt. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, warnte vor zu großen Erwartungen.

Bei der ersten Zusammenkunft seien keine Beschlüsse zu fassen, sagte der Freiburger Erzbischof am Freitag vor Beginn der Tagung in Mannheim. «Es geht darum, einander zuzuhören.» Kirchliche Basisgruppen sprachen dagegen von einem Stresstest für die Kirche.

«Es darf kein "Mannheim 21" geben, weil wir nicht mehr miteinander reden können und uns nicht mehr verstehen», sagte der Sprecher der Initiative «Wir sind Kirche», Christian Weisner, in Anlehnung an das Bahnprojekt Stuttgart 21. Der emeritierte Theologieprofessor und Hans-Küng-Schüler Hermann Häring forderte seine Kirche auf, ihre langjährige Strategie der Gesprächsverweigerung endlich aufzugeben.

Der Dialogprozess, der im Herbst von der Bischofskonferenz auf den Weg gebracht wurde, endet 2015 mit der Feier zum 50. Geburtstag des Zweiten Vatikanischen Konzils. Zum Auftakt werden bis Samstag rund 300 Teilnehmer aus den 27 Diözesen, darunter 30 Mitglieder der Bischofskonferenz, über das Leitwort «Im Heute glauben - wo stehen wir?» debattieren. Umstrittene Themen wie Zölibat, Priesterweihe für Frauen oder Homo-Ehe stehen nicht ausdrücklich auf dem Programm.

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck warb um Verständnis, wenn auf dem Weg zu Reformen nicht alles reibungslos funktioniere. «Zugegebener Weise haben wir mit solch einem Prozess auf überdiözesaner Ebene noch so gut wie keine Erfahrungen.»

Eine Grundsatzdebatte hält auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) für überfällig: «Ich glaube, dass die katholische Kirche in erster Linie klären sollte, wie sie zur Kritik steht. Sie hat da eine schlechte Tradition. Man denke nur an den Index der verbotenen Bücher», sagte der bekennende Katholik in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa.

Seiner Meinung nach muss sich die katholische Kirche auch bei der Frage der Frauenordination bewegen. «Vor allem sehe ich gar keine theologisch fundierte Begründung, warum man Frauen vom Priestertum ausschließen könnte. Die Begründung ist rein historisch. Den Missbrauchsskandal habe die Kirche dagegen inzwischen weitgehend aufgearbeitet.

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Zuletzt geändert am 17­.12.2011