24.2.2012 - nordbayern.de

Kurzer Applaus für den früheren Bischof Walter Mixa

BERCHING - Der frühere Bischof Walter Mixa hielt gestern die Predigt der ersten Ölbergandacht in Berching. Im Vorfeld hatten einige Mitglieder von „Wir sind Kirche“ aus der Diözese Eichstätt ihr Befremden über die Einladung des Ex-Bischofs geäußert.

Die Mixa-kritischen Katholiken hatten jedoch angekündigt, dem Gottesdienst fernzubleiben (wir berichteten). So gab es für den früheren Bischof Walter Mixa kurzen Applaus, als der Berchinger Stadtpfarrer Artur Wechsler Mixa mit einem „besonderen Gruß“ willkommen hieß.

Auch die Presse-Vertreter, denen Wechsler „besonderes Interesse“ an der Andacht bescheinigte, begrüßte er freundlich.

Die St.-Lorenz-Kirche in Berching war bis zum letzten Platz gefüllt, viele Gäste kommen regelmäßig auch von außerhalb, um das Passionsspiel im Anschluss an die Predigt zu erleben; viele Gottesdienstbesucher waren wohl gestern eigens gekommen, um Mixa zu hören.

Die Einladung des früheren Bischofs hat, wie berichtet, für etwas Unruhe gesorgt: Die Mitstreiter von „Wir sind Kirche“ sind nicht einverstanden damit, wie Mixa mit den Vorwürfen umgegangen war, die letztlich dazu führten, dass er in Rom den Rückzug aus dem Amt anbot.

Keine Entschuldigung

Mixa war von 1996 bis 2005 Bischof in Eichstätt, von 2005 bis 2010 Bischof in Augsburg gewesen. Ihm wurde zum einen Misshandlung von Heimkindern in den 70er und 80er Jahren und zum anderen Unterschlagung vorgeworfen. Die Vertreter von „Wir sind Kirche“ stoßen sich daran, dass Mixa seine Taten nicht eingeräumt und sich nicht persönlich entschuldigt habe. Eigentlich solle der emeritierte Bischof wie ein Ruhestandsgeistlicher im Einsatz sein.

Wenn Mixa dann in Berching den Predigttext aus Lukas verliest: „Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber sein Leben verliert und Schaden an seiner Seele nimmt?“, hört die Gemeinde in der Kirche konzentriert zu.

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Zuletzt geändert am 24­.02.2012