Sie ist weltweit vernetzt, doch es hat lange gedauert, bis der Hoffnungsfunke der österreichischen Pfarrer-Initiative im benachbarten Deutschland wahrgenommen wurde. Auf ein Treffen in Passau hat der dortige Bischof dann sofort – anders als die österreichischen Bischöfe – mit Drohbotschaften reagiert. Die Vorstellung der Pfarrer-Initiative kurz danach in München fand dann allerdings umso größeres Interesse. Weitere Veranstaltungen in ganz Deutschland sind geplant, auch während des Katholikentages im Mai in Mannheim.

Dass die Probleme in Deutschland nicht anders sind als in Österreich, zeigt der aktuelle Protest im Bistum Augsburg. Bischof Konrad Zdarsa, noch keine zwei Jahre im Amt, will die bestehenden 1000 Pfarreien zu 200 Großpfarreien fusionieren, Pfarrgemeinderäte und Kirchenverwaltungen abwerten. Das Verbot des sonntäglichen Wortgottesdienstes in den Dörfern soll die Menschen dazu bringen, zur weit entfernten Eucharistiefeier zu fahren. Sein Ausspruch „Wer zum Baumarkt fährt, kann auch zur Kirche fahren“ entlarvt sein fragwürdiges Verständnis von christlicher Gemeinde, die sich ja nicht nur zum Sonntagsgottesdienst zusammenfindet.

Andere Bischöfe machen es vielleicht nicht ganz so rabiat und ungeschickt wie Bischof Zdarsa, doch letztlich nicht viel anders. Fast überall gab und gibt es von oben angeordnete Zwangsfusionen und fehlende Dialogbereitschaft. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx versucht gerade, sein diözesanes Dialogforum ins Leere laufen zu lassen: Kein gutes Omen für den bundesweiten „Gesprächsprozess“ der deutschen Bischöfe, von dem sowieso fast niemand mehr Entscheidendes erwartet.

Dass sich jetzt im Bistum Augsburg so viele Pfarrer und ihre Gemeinden mit der sehr eindrucksvollen Aktion „Kirche umarmen“ an die Öffentlichkeit wagen, macht Mut und gibt Hoffnung. Auch dafür, dass jetzt sehr bald der Hoffnungsfunke der österreichischen Pfarrer-Initiative ganz Deutschland erreichen wird.

Christian Weisner
Wir sind Kirche Deutschland
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