8. September 2006 - Publik-Forum

Auf den Titel »Heiliger Vater« verzichten

Was Christinnen und Christen vom Papst fordern Auf Einladung der Kirchenreformbewegung Wir sind Kirche schreiben kritische Christen einen »Kirchenvolksbrief« an den Papst. Über 200 Frauen und Männer haben ihre Fragen und ihre Kritik bereits formuliert (info@wir-sind-kirche.de). Eine ganz ähnliche Aktion veranstaltete das Internationale Katholische Missionswerk Missio in Aachen: »10 000 Antworten für den Papst – 10 000 Mal Hoffnung«. Missio fragt: »Woran glaubst du? Wofür lebst du?« (www.missio.de). Wir dokumentieren aus dem Kirchenvolksbrief:

Jede Religion, die Männern mehr Rechte beziehungsweise Würde einräumt als Frauen, ist für die weltweiten Menschenrechtsverletzungen gegenüber Frauen mitverantwortlich. Unsere römisch-katholische Kirche gehört leider immer noch dazu.
Uschi Heppenstiel

Ich danke Ihnen für den ökumenischen Impuls: die Austeilung der Heiligen Kommunion an den verstorbenen großen Menschen und protestantischen Ökumeniker Frère Roger. Ich wünsche, dass es in der Ökumene mehr Fortschritte gibt, besonders in der des Abendmahls.
Anne Streit

Geben Sie Raum für Verantwortung von unten. Wir brauchen Frauen in der Gemeindeleitung.
Dieter Kittlauss

Anerkennen Sie endlich die Wirklichkeit des Menschen auch in seiner Sexualität: Die Erkenntnisse der Natur- und Humanwissenschaften und die nicht geknebelte katholische Moraltheologie haben die Vorurteile des 19. Jahrhunderts, denen Sie immer noch anhängen, widerlegt! Sie wissen das, denn Sie sind ein gelehrter Theologe! Was steckt hinter Ihrer wirklichkeitsfremden Haltung? Angst? Angst ist keine christliche Tugend (so Papst Johannes XXIII.).
Dr. Eric Leis

Lieber Papst Benedikt XVI., mir fehlt es sehr in meiner Kirche, dass ich nicht bei einer Frau beichten kann. Da fehlt mir für Frauen ein Stück Aufgehobensein und Verstandensein. Ich verstehe nicht, warum dies so sein muss, und würde mich über eine Aufklärung freuen.
Dorothea Georg

Sehr geehrter Herr Papst! Jesus hat uns aufgefordert, uns voreinander nicht »Vater« zu nennen. Könnten Sie sich vorstellen, auf diesen Titel »Heiliger Vater« zu Gunsten Gottes und der Glaubwürdigkeit der Kirche zu verzichten?
Thomas Quedt

Kirche kann in der heutigen Zeit nur als ökumenische Kirche (über)leben. Ich bitte Sie, zweifellos bestehende Hinderungsgründe von römisch-katholischer Seite abzubauen. Wir brauchen mehr ökumenische Gottesdienste und Wege zur ökumenischen Eucharistie!
Wolfgang Knoch

Ich bitte darum, die Ökumene zu fördern und das gemeinsame Gastmahl zwischen Katholiken und Protestanten zu gestatten. Und ich bitte, den Pflichtzölibat für Priester aufzuheben sowie die Priesterweihe der Frau zu gestatten.
Dr. Richard Hegenbarth

Wie soll die kirchliche Arbeit gestemmt werden ohne stärkere Gewichtung der Frauen in der Kirche, der Ehrenamtlichen? Beziehungsweise ohne die verheirateten Priester? Es geht bestimmt besser, einfühlsamer, ohne Zölibat!
Bruno Steinke

Frauen zum Priesteramt oder mindestens zum geweihten Diakonat zulassen. Zulassung des freiwilligen Zölibats. Frauen sollten nicht nur reagieren müssen, sondern auch agieren dürfen.
Ursula Weis und Erika Kante

Warum dürfen Laien in Gottesdiensten nicht predigen? Nimmt es unserer Kirche etwas, wenn dies so ist? Frauen stehen nicht immer hinter Männern! Wenn Maria (eine Frau) nicht ja gesagt hätte zum Engel, als er sie fragte: Die ganze Kirche wäre nicht geboren!
Isolde

Demokratisierung der Institution Kirche: Beteiligung der Laien an der Wahl ihrer Hirten.
Jacqueline Hegenbarth

Das »heilige Sakrament der Ehe« auch für Priester. Das Priesteramt auch für Frauen. Mehr Demokratie in der Kirche. Keine Verfolgung der Priester in Südamerika.
Hans-Jürgen Britten

Jesus sagte: Nehmt alle davon, das ist mein Leib, trinkt alle daraus, das ist mein Blut. Richtet sich diese Aufforderung nur an Katholiken? Sind nicht alle damit gemeint, die glauben? Wissen Sie, was es heißt, in einer gemischte Ehe zu leben? Singen und beten dürfen die Protestanten bei uns, aber essen nicht!
Klaus Ehling

Als Christen gelten für unser Leben Kriterien – Richtlinien für unser Zusammenleben, die für alle gleich sind. Ich halte es für nicht korrekt, wenn homo- und heterosexuelle Menschen unterschiedlich bewertet werden! Alle Priester stehen vor der Aufgabe, zölibatär leben zu sollen. Dies durchzuhalten haben heterosexuelle Priester keine besseren Voraussetzungen.
Gerhard Mundt

Ich danke Papst Benedikt, dass er bei der Beerdigung seines Vorgängers die Kommunion an den Protestanten Frère Roger (der, entgegen allen Gerüchten, nicht zum Katholizismus konvertiert ist) die Kommunion ausgeteilt hat. Das war ein super-gutes ökumenisches Zeichen!! Ich habe mich total gefreut! Hoffentlich gibt es bald ein gemeinsames Abendmahl.
Angela Ceine

Zuletzt geändert am 11­.09.2006