24.5.2012 - Sauerland-Kurier

Kirche in der Krise?

In der katho­li­schen Kirche herrscht massive Verun­si­che­rung bei Bischöfen, Gemein­de­pries­tern und Laien glei­cher­maßen. Welche Reformen sind möglich und nötig? Konflikte und Streit­fragen gibt es unge­zählt.

Zwei der vier Diskussionsteilnehmer: Alexandra M. Linder und Ansgar Kaufmann. Fotos: KBS Steht die katholische Kirche in Deutschland vor einer Spaltung? Oder sollte es einen deutschen Sonderweg in einzelnen Fragen geben, der einen Konflikt mit der römischen Zentrale unausweichlich zur Folge hätte? Die Katholische Bildungsstätte (KBS) Olpe veranstaltet zu diesem Themenkomplex eine Podiumsdiskussion.

Im vergangenen Jahr veröffentlichte eine große Zahl von Theologen ein Memorandum mit der Forderung nach weitreichenden Reformen. Es begann der auf mehrere Jahre angelegte und von der Bischofskonferenz initiierte Gesprächs- und Dialogprozesses zur Situation der Kirche. Papst Benedikt XVI. besuchte Deutschland und hielt viel beachtete Reden. Gleichzeitig entzündete sein Besuch des Deutschen Bundestages geradezu leidenschaftlich kontroverse Diskussionen.

Der Katholikentag, der vor wenigen Tagen in Mannheim stattfand, wollte die schwierige Themenlage bündeln. Das gelang nur teilweise. Die katholische Kirche in Deutschland befindet sich in einem intensiven Diskussionsprozess über die Notwendigkeit und die Möglichkeiten tiefgreifender Reformen. Bereits im vergangenen Jahr fand in Mannheim der Auftakt des Gesprächsprozesses der Deutschen Bischofskonferenz statt. 300 Teilnehmer kamen zusammen, um unter dem Leitwort "Im Heute glauben - wo stehen wir?" Perspektiven für die Kirche von morgen zu diskutieren.

Der Paderborner Weihbischof Manfred Grothe zog ein positives Resümee: "Ich bin zuversichtlich, dass es auch weiter gelingen wird, sich in allen Differenzen, die es geben mag, miteinander auszutauschen und eine gemeinsame Linie zu finden". Zeigt sich in den bischöflichen Worten Zweckoptimismus oder eine begründete Hoffnung?

Dieser Frage will das Katholische Bildungswerk im Kreis Olpe nachgehen. Eingeladen zu einem spannenden, weil kontroversem Forum sind alle, die sich um die Kirche sorgen, ihr mal die Meinung sagen oder einfach nur auf den Stand der gegenwärtigen Debatte gebracht werden wollen. Am Mittwoch, 30. Mai, findet eine Vortrags- und Debattenrunde im "Alten Pastorat" in Olpe, Frankfurterstraße 8, statt, die es in sich hat. Beginn ist um 19.30 Uhr.

Beteiligt sind vier Gäste, die fast das gesamte Spektrum von Meinungen in der katholischen Kirche vertreten.

Ansgar Kaufmann aus Kirchhundem ist der Vorsitzende des Diözesankomitees im Erzbistum Paderborn und Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Er ist in der Mitte der Kirche mit ihrem über Jahrzehnten geübten Räte- und Verbandskatholizismus beheimatet.

Reinhard Bürger arbeitet als leitender Pfarrer eines Pastoralverbundes in Dortmund. Er war Diözesanjugendpfarrer und hat Sympathien für charismatische Bewegungen, die dem Glaubensleben neuen Schwung geben wollen.

Annegret Laakmann vertritt als Referentin der "KirchenVolksBewegung - wir sind Kirche" den sehr linken Reformflügel.

Alexandra M. Linder könnte ihr Gegenpart sein. Sie hat ihre kirchliche und gesellschaftspolitische Heimat in der "Aktion Lebensschutz für alle".

"Diese Zusammensetzung lässt mehr erwarten als den Austausch verbaler Wattebäuschchen und unverbindlicher Allgemeinplätze", so KBS-Leiter Wolfgang Hesse in seiner Einladung.

http://www.sauerlandkurier.de/kirche-in-der-krise-index_kat117_id203432.html

Zuletzt geändert am 26­.05.2012