28.11.2012 - http://www.mittelbayerische.de

Gegenfurtner-Text plötzlich verschwunden

„Wir sind Kirche“ glaubt, dass Erzbischof Müller die Löschung der Berichterstattung aus dem Presseclub angeordnet hat. Das Bistum widerspricht.

Regensburg. Diözesanadministrator Dr. Wilhelm Gegenfurtner gab vergangene Woche ein Interview mit Zündstoff im Regensburger Presseclub: Darin stärkte er geschiedenen und wiederverheirateten Menschen, die in kirchlichen Einrichtungen arbeiten, den Rücken und äußerte sich positiv über Frauen in Führungspositionen der Kirche, sofern diese nicht das Priesteramt betreffen. Kritisch äußerte er sich unter anderem über die Umsetzung der Laienreform, bei der der damalige Bischof Gerhard Ludwig es nicht für notwendig erachtet hätte, das Gespräch mit den Betroffenen zu suchen. Auch über einen neuen Bischof für Regensburg sprach Gegenfurtner offen und wünschte sich einen „Seelsorger mit Herzenswärme, der auch Rückgrat gegenüber Rom“ zeigt.

Auch auf der Bistums-Homepage wurde über die Veranstaltung berichtet und zu den Presseartikeln - auch zu dem der Mittelbayerischen Zeitung - und den Radiobeiträgen verlinkt. Doch nun ist das Thema von der Homepage verschwunden. Die kirchenkritische Vereinigung „Wir sind Kirche“ wittert darin eine aus Rom angeordnete Maßnahme. „Offensichtlich gefielen die offenen Worte nicht allen und es steht zu vermuten, dass der lange Arm von Erzbischof Gerhard Ludwig Müller die Entfernung des Berichtes veranlasst hat“, schreibt Sigrid Grabmeier in einer Pressemitteilung. Bistumssprecher Clemens Neck nennt dafür jedoch die „Themenhierarchie“ als Grund. „Wir wollen nun wieder andere Themen in den Vordergrund rücken, deshalb ist das Interview nach hinten gerutscht.“ Eine Anordnung aus Rom habe es nicht gegeben. Ein solcher Vorgang auf der Bistums-Homepage sei völlig normal. (ig)

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Zuletzt geändert am 06­.12.2012