2.5.2013 - KNA

Katholische Initiativen sehen Diakonat der Frau kontrovers

München (KNA) Ein Diakonat der Frau wird auch in katholischen Initiativgruppen kontrovers disku-tiert. Die reformorientierte "Wir sind Kirche"-Bewegung bezeichnete den Vorstoß von Kardinal Walter Kasper und Erzbischof Robert Zollitsch für ein frauenspezifisches Diakonenamt ohne Weihe am Mittwoch als "Mogelpackung". Die Frauen warteten schon lange auf eine Weiterentwicklung. Sie ließen sich aber "trotz signalisierter Frauenfreundlichkeit nicht darüber hinwegtäuschen, dass ihnen damit eine Kinderportion aufgetischt wird, obwohl sie ein ganzes Menü bestellt hatten".

Das konservative "Forum Deutscher Katholiken" hält dagegen die ganze Debatte für verfehlt. Sprecher Hubert Gindert empfahl den reformerisch gesinnten Katholiken, sich an Papst Franziskus zu orientieren. Dieser habe auf seinem Lebensweg keine Ämter und Würden gesucht. Wer Reformen fordere, müsse sich fragen lassen, was "arme Kirche" und "Option für die Armen" in Deutschland heiße, "nicht aber, wie kommen wir zum Diakonat und zur Priesterweihe von Frauen".

Das Katholiken-Forum begrüßte die Stellungnahme des Regensburger Bischofs Rudolf Voderholzer. Dieser hatte einem Frauendiakonat am Sonntag eine Absage erteilt. Stattdessen plädierte er dafür, die Zahl der Frauen in Leitungsämtern massiv zu erhöhen, die keine Weihe erforderten.

"Wir sind Kirche" würdigte indes das Bemühen Zollitschs, Brücken zu bauen "zwischen denen, denen alles zu langsam geht und denen, die Sorge haben, nicht Schritt halten zu können oder gar meinen, nicht aufbrechen zu müssen". In seinem Erzbistum Freiburg werde "immerhin noch miteinander" über heiße Eisen wie Homosexualität und wiederverheiratete Geschiedene gesprochen. Andernorts habe sich der von den Bischöfen initiierte Dialogprozess bereits "im Nichts aufgelöst".

Zuletzt geändert am 03­.05.2013