26.6.2013 - KNA

Weisner hofft auf Abfärben des päpstlichen Führungsstils

Stuttgart (KNA) Der Sprecher der Kirchenvolksbewegung "Wir sind Kirche", Christian Weisner, hofft, dass der neue "spirituelle Führungsstil" von Papst Franziskus mit dessen Verzicht auf Machtzeichen auch "auf die deutschen Fürstbischöfe abfärbt". "Der Heilige Geist hat in Rom momentan eine Chance", sagte Weisner am Dienstagabend in Stuttgart. Er sprach bei einer Veranstaltung zu "100 Tagen Papst Franziskus" im Haus der Katholischen Kirche (HdKK).

Weisner geht nicht davon aus, dass Franziskus in nächster Zeit Reformforderungen des Kirchen-volksbegehrens erfüllen werde; der frühere Erzbischof von Buenos Aires sei in Argentinien ein "scharfer Hund" gewesen, der sich etwa gegen eine Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebens-partnerschaften gestellt habe. Weisner warnte vor einem "Obama-Effekt": Von Franziskus werde fälschlicherweise erwartet, "alles auf einmal zu richten und sämtliche Reformen sofort umzusetzen".


Für den emeritierten Tübinger Dogmatiker Peter Hünermann ist Franziskus trotz eines bescheide-nen, menschlichen Auftretens "alles andere als ein Naivling". Der Papst kenne die Kurie nach 100 Tagen besser als sein Vorgänger Benedikt XVI. nach acht Jahren. Der Wunsch des Papstes nach einer "Kirche der Armen" wurzelt aus Sicht des Theologen im Zweiten Vatikanischen Konzil und sei beeinflusst durch den damals vereinbarten so genannten Katakombenpakt, bei dem sich Bischöfe zum Eintreten für eine "Kirche der Armen" verpflichteten.

Zuletzt geändert am 26­.06.2013