8.7.2013 - Greenpeace Magazin

«Wir sind Kirche»: Deutsche Bischöfe müssen Reformappell aufnehmen

München (dpa) - Die Reformbewegung «Wir sind Kirche» hat die katholischen Bischöfe in Deutschland aufgefordert, den Reformappell von Papst Franziskus beherzt und hartnäckig aufzunehmen. «Der neue Kurs von Franziskus ist noch viel zu wenig in den deutschen Bistümern und Gemeinden zu spüren», sagte «Wir sind Kirche»-Sprecher Christian Weisner der Nachrichtenagentur dpa in München. «Wir müssen noch viel mehr auf Franziskus hören.»

Papst Franziskus hatte am Samstag betont, die katholische Kirche dürfe keine Angst vor Reformen haben. «Im christlichen Leben, selbst im Leben der Kirche, gibt es alte und überholte Strukturen: wir müssen sie erneuern», sagte das Kirchenoberhaupt bei einer Morgenmesse im Vatikan. Katholiken sollten «keine Angst haben, veraltete Strukturen, die uns gefangen halten, loszuwerden. Die Äußerungen wurden in Rom als weiterer Hinweis darauf gewertet, dass der neue Papst radikale Reformen plant.

Der Papst allein könne die nötigen Reformen nicht durchsetzen, betonte Weisner. Er sei auf die Unterstützung aller Führungsebenen und des Kirchenvolkes angewiesen. «Jetzt ist die Gefahr groß, dass alle nur nach Rom blicken und sagen: Der Papst soll es richten.»

Weisner nannte es ein bemerkenswertes Signal, dass der Papst heute (Montag) die italienische Insel Lampedusa besuchen will. Dort landen unter großer Gefahr immer wieder zahlreiche Armuts-Bootsflüchtlinge aus Afrika. Der Papst erinnere damit an die vielen Toten an den Grenzen Europas und halte den europäischen Ländern und auch Deutschland in der Asylpolitik kritisch einen Spiegel vor. Dabei gebe es in diesen politischen Fragen sicher keine einfache Lösung, sagte Weisner. Solche Barmherzigkeit sei von vielen Gläubigen in der Amtszeit von Papst Benedikt XVI. vermisst worden.

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Zuletzt geändert am 08­.07.2013